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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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hantierte. Liz fiel wieder ein, dass Sophie schon immer gern gekocht hatte. Durch die Terrassentür kam eine ältere Frau herein.
Sie hielt einen kleinen Jungen im Schlafanzug an der Hand. Ihre raffiniert geschnittene Hose und die Kaschmirstrickjacke strahlten lässige Eleganz aus. Diese Frau war auch mit Mitte sechzig noch attraktiv. Liz war sie auf Anhieb sympathisch. Die stolze, fürsorgliche Großmutter setzte sich an den Küchentisch, nahm ihren Enkel auf den Schoß und war gleichzeitig noch in der Lage, sich mit den anderen Erwachsenen zu unterhalten. Liz fand das bewundernswert. Während Sophie ihren kleinen Sohn ins Bett brachte, gingen Liz und Hannah auf die Terrasse und plauderten über Israel. Zu Liz’ Verwunderung betrachtete die ältere Frau ihre neue Heimat mit sehr gemischten Gefühlen. Liz nahm sich eine Pistazie aus der Schale auf dem Tisch. »Sophie hat mir erzählt, Sie hätten hier einen Bekannten aus der israelischen Botschaft«, sagte sie.
    »Ja. Er heißt Danny Kollek. Kennen Sie ihn?«
    »Nein, ich glaube nicht«, antwortete Liz. »Wie haben Sie sich kennengelernt?«
    »Das war purer Zufall. Wir kamen während der Pause im Haymarket Theater ins Gespräch. Er ist sehr nett. Jedenfalls viel netter als die Offiziellen, mit denen ich gelegentlich in Tel Aviv zu tun hatte.«
    »Sind Sie denn in Israel vielen dieser Leute begegnet?«
    »Eigentlich nicht. Außerdem müssen wohl die meisten, mit denen ich Kontakt hatte, für den Mossad gearbeitet haben. Ich war kaum in Tel Aviv, da wollten sie bereits mit mir über Saul, meinen Ex-Mann, reden. Das hat Sophie Ihnen vielleicht schon erzählt. Sie meint, Danny könnte auch ein Mossad-Mann sein«, fügte Hannah mit entwaffnender Offenheit hinzu.
    »Hat er Ihnen gesagt, dass er dazugehört?«
    »Nein. Und ich glaube es auch nicht. Dafür ist er viel zu nett. Wie ich außerdem bereits sagte, sind wir uns rein zufällig begegnet.«

    Liz erwiderte nichts, dachte aber bei sich, dass von einem Zufall wahrscheinlich nicht die Rede sein konnte. Sie hatte ein paar Erkundigungen über Kollek eingezogen. Ein Botschaftsangehöriger war er tatsächlich und er stand auch nicht auf der Mitarbeiterliste, die der Mossad den britischen Geheimdiensten zur Verfügung stellte. Doch was Hannah ihr schilderte, klang nach dem typischen Vorgehen eines Agenten. Wahrscheinlich sollte er sie während ihres Londonaufenthaltes diskret im Auge behalten.
    Hannah fuhr fort: »Ich habe den Leuten des Mossad gesagt, dass ich nicht mehr mit ihnen reden will.« Liz fragte sich, warum Hannah dabei die Stimme senkte. Sie waren völlig allein auf der Terrasse.
    »Saul und ich sind geschiedene Leute. Er verkaufte Computersysteme und Kommunikationstechnik in den Nahen Osten und tut es wahrscheinlich noch. Ich kenne nicht alle Einzelheiten, meine Informationen darüber waren also bestimmt nicht sehr ergiebig. Doch man erklärte mir, dass die Systeme, die für sich genommen harmlos seien, dazu verwendet werden könnten, hochkomplizierte Radar-Abwehrwaffen zu entwickeln.«
    »Machte Ihr Ex-Mann auch Geschäfte mit Feinden Israels?«
    Hannah zuckte mit den Achseln und sah zu Sophie hinüber, die inzwischen wieder in der Küche beschäftigt war. »Saul war nicht wählerisch, was seine Kundschaft betraf. Ihm ging es immer nur ums Geschäft.«
    Liz nickte verständnisvoll. »Hat Danny Kollek Ihnen darüber schon einmal Fragen gestellt?«
    Hannah lachte auf. »Um Himmels willen! Wo denken Sie hin? Danny interessiert sich nur für Musik. Sogar noch mehr als für mich«, sagte sie so laut, dass Sophie es auch hören konnte. »Wir sind wirklich nur befreundet. Wir gehen essen, besuchen Konzerte - er hat kein professionelles Interesse
an mir. Wenn überhaupt, dann zeigt er Verständnis für die Bewegung.«
    »Die Bewegung?«
    »Die Friedensbewegung. Dort engagiere ich mich bereits seit meinem Umzug nach Israel. Alle glauben immer, Israel sei voller rechter Falken, die grimmig entschlossen sind, die besetzten Gebiete zu behalten. Aber das entspricht nicht den Tatsachen. Die Meinungen zu diesem Thema sind sehr unterschiedlich. Ich möchte fast behaupten, dass die meisten vernünftig denkenden Israelis den Regierungskurs absolut nicht gutheißen. Alle Leute, die ich kenne, sind der festen Überzeugung, dass uns allein Verhandlungen weiterbringen werden. Die Likud-Anhänger sind einfach nur verrückt.«
    »Und dieser Meinung ist auch Ihr Freund Danny?«
    »Voll und ganz. Aber er muss sich zurückhalten. Er

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