Angstpartie - Thriller
einem englischen Journalisten?«
Er ist entschlossen, mir die Sache so schwer wie möglich zu machen, dachte Miles. »Ich hoffte, das könnten Sie mir erklären.«
»Ich?« Die Verwunderung wurde diesmal noch dramatischer zur Schau gestellt. »Ich bin nur ein einfacher Agent sechs Wochen vor seiner Pensionierung und freue mich auf ein ruhiges Plätzchen in einem Kibbutz. Was sollte ich über derlei Dinge wissen?«
Miles ging nicht darauf ein. Von Edmund Whitehouse wusste er, dass Teitelbaum schon seit zehn Jahren von seiner bevorstehenden Pensionierung sprach. Auf der anderen Seite des Platzes erschien der Juwelier nun mit einem zweiten Mann. Beide machten sich an dem widerspenstigen Gitter zu schaffen.
Etwas schärfer fragte Teitelbaum: »Wer hat diese angeblichen Verbindungen denn eigentlich entdeckt? Ihre Leute oder die Briten?«
»In dieser Angelegenheit arbeiten wir zusammen«, antwortete Miles, ohne mit der Wimper zu zucken. Er gab sich alle Mühe, möglichst neutral und gelassen zu wirken.
Teitelbaum hätte sicher liebend gern jede Möglichkeit genutzt, einen Keil zwischen die USA und Großbritannien zu treiben.
»Ari Block hat nie etwas davon erwähnt«, sagte Teitelbaum. Miles wusste, dass Block der Leiter des Mossad in London war.
»Mit Ari Block haben wir noch nicht darüber gesprochen.«
»Das überrascht mich. Man sollte doch annehmen, dass sich der MI5 sofort an Mr Block wenden würde. Stattdessen schickt die CIA Sie in einer vertraulichen Mission zu mir, die Tyrus Oakes persönlich eingefädelt hat.«
»Ja, aber ich repräsentiere auch die Briten. Sie wissen, dass ich hier bin.«
»Ah«, sagte Teitelbaum mit einem kindlichen Strahlen, in das sich deutlich sichtbar Verachtung mischte. »Welch übergroße Ehre, Mr Brookhaven. Sie sind im Auftrag Langleys und mit dem Segen der Briten hergekommen.« Er schloss die Augen, als schwelgte er in höchsten Wonnen. Als er sie wieder öffnete, maß er Miles mit einem skeptischen Blick. »Selbstverständlich würde ich nie an Ihnen zweifeln. Aber ich muss schon sagen, ich finde das, was Sie mir da erzählen, etwas … erstaunlich. Und ich verstehe nicht, was meine Organisation damit zu tun haben soll.«
»Nun, das ist einfach zu erklären. Natürlich glauben wir nicht, dass Kollek tatsächlich nur ein Handelsattachée ist. Wir sind sogar sicher, dass er Marcham für sich arbeiten ließ.« Teitelbaum wollte unterbrechen, doch Miles sprach unbeirrt weiter.
»Das ist noch nicht alles, Mr Teitelbaum. Im Lauf der Ermittlung hat jemand versucht, die MI5-Mitarbeiterin zu töten, die den Fall für die Briten bearbeitet. Der Anschlag wäre beinahe gelungen.«
»Das könnten die Syrer gewesen sein«, protestierte Teitelbaum. Doch die Nachricht schien ihn betroffen zu machen. »Unsere Nachbarn sind nicht gerade zimperlich.«
Miles ließ sich nicht darauf ein. Er schüttelte energisch den Kopf. »Diesmal haben sie nichts damit zu tun. Es gab eine syrische Präsenz, die uns Sorgen machte - professionelle Schläger oder Bodyguards. Aber die haben Großbritannien inzwischen wieder verlassen und wurden während ihrer Anwesenheit dort ständig beobachtet. Nein, allem Anschein nach geht der Mordversuch auf das Konto eines einzelnen Individuums.«
»Und Sie beschuldigen Kollek?«, fragte Teitelbaum steif.
»Ich beschuldige niemanden. Aber wir machen uns Sorgen. Und falls Kollek einer Ihrer Leute ist - wovon wir ausgehen -, sollten Sie von unserer Besorgnis wissen.«
»In der Hoffnung, dass ich Sie in irgendeiner Weise beruhigen kann?« Teitelbaums Stimme klang herausfordernd.
»Ja«, gab Miles unumwunden zu. Es hatte keinen Sinn, das abzustreiten.
Teitelbaum schwieg fast eine ganze Minute lang. Dann streckte er eine Hand aus und betrachtete nachdenklich seine Fingernägel. Schließlich sagte er: »Lassen Sie uns von einer Hypothese ausgehen, Mr Brookhaven. Nehmen wir einmal an, es ist was dran an Ihrem Gedanken, dass Danny Kollek nicht bloß ein Handelsattachée ist - das würde doch Ihre Besorgnis nicht erklären. Die Männer, die Sie erwähnten, hatten beide Verbindungen zum Nahen Osten und wussten womöglich Dinge, die jemanden wie Kollek interessieren könnten, falls er neben seinen üblichen Tätigkeiten in der Botschaft noch anders gelagerte Aufgaben bearbeitet. Aber welchen Grund sollte er haben, eine Angehörige des MI5 umbringen zu wollen? Diese Vorstellung ist absurd. Also - was wollen Sie wirklich über Mr Kollek wissen?«
Miles überlegte einen
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