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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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kleines Lächeln, was Miles noch nervöser machte. Dann sagte der Israeli: »Ich glaube, Sie wissen genau, worauf ich hinauswill, Mr Brookhaven. Und wenn dies nicht der Fall sein sollte, kann Ihnen vielleicht Ihr Abteilungsleiter, Mr Bokus, Klarheit verschaffen.«
    Dieser Kerl weiß alles über Kollek, dachte Miles. Ihm wurde immer unbehaglicher zumute. Er hatte versucht, etwas geheim zu halten, wovon Teitelbaum schon länger Kenntnis hatte als er selbst.
    Teitelbaum stieß ein kurzes, quakendes Lachen aus, in dem aber keine Bosheit mitschwang. »Sie sehen aus wie ein Kaninchen im Scheinwerferlicht eines Traktors. Nehmen
Sie’s nicht so schwer, Mr Brookhaven. Im Augenblick komme ich mir auch nicht besonders schlau vor.«
    »Gibt es dafür einen Grund?«, fragte Miles hoffnungsvoll.
    »Andy Bokus mag das Gefühl haben, an der Nase herumgeführt worden zu sein, aber ich muss zugeben, mir geht es genauso. Er glaubte, Danny Kollek arbeite für ihn. Und ich glaubte, es sei umgekehrt.«
    »Wie bitte?« Miles staunte nicht schlecht. Der Mossad hatte also tatsächlich angenommen, Bokus sei auf Abwegen. Danny Kollek hatte es den Israelis eingeredet. Was für ein Albtraum! Einzelne Personen und ganze Geheimdienste tanzten wie Marionetten an den Fäden eines einzigen verdrehten Puppenspielers. Es war kaum zu glauben.
    Betrübt starrte Teitelbaum in seine leere Tasse, als hoffte er, dort etwas zu finden, womit er seine Probleme lösen konnte. Dann lehnte er sich zurück und faltete die Hände über der üppigen Wölbung seines Bauches. Kopfschüttelnd bemerkte er: »Anscheinend bin ich - wenn ich das so sagen darf - ein ebenso großer Trottel wie Ihr Chef in London.«
    »Und weshalb?«
    Teitelbaum seufzte und Miles hatte plötzlich das Gefühl, dass dieser Mann bereits mehr Spielarten der menschlichen Komödie erlebt hatte, als es ihm wohl jemals vergönnt sein würde. Der Israeli antwortete: »Zum Teil wegen dem, was ich von Ihnen erfahren habe. Aber über das volle Ausmaß unserer Dummheit könnte uns wohl nur Danny Kollek aufklären.«
    »Klingt gut«, sagte Miles eifrig. »Bestellen wir ihn hierher.«
    »Das wird leider nicht möglich sein.«
    Miles′ Hoffnung schwand. Trog ihn sein Gefühl? Gerade hatte er noch geglaubt, Teitelbaum stehe inzwischen auf
seiner Seite. Doch nun bemerkte er den Ausdruck auf dem Gesicht des älteren Mannes: ein bitteres Grinsen, als hüte er ein pikantes Geheimnis.
    »Ich will die Sache wirklich nicht unnötig verkomplizieren, Mr Brookhaven«, sagte der Israeli. »Sie können gern mit Kollek reden - wenn Sie ihn finden. Uns ist das bisher leider nicht gelungen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ganz einfach, dass Danny Kollek abgetaucht ist.« Teitelbaum wirkte nun gar nicht mehr amüsiert. »Sieht aus, als hätten wir es mit einem abtrünnigen Agenten zu tun.« In diesem Augenblick gab es auf der anderen Seite des Platzes einen lauten Knall. Erschrocken blickte Miles auf. Mit triumphierender Miene rollte der Schmuckhändler das gegen die Wand schlagende Gitter hoch.
     
    Nachdem Liz in ihrem Londoner Büro Miles′ Bericht zu Ende gelesen hatte, war ihr klar, in welchem Ausmaß sie alle an der Nase herumgeführt worden waren. In die Irre geführt durch vorgetäuschte Verbindungen, Scheinallianzen und die clevere Ausnutzung der Rivalitäten zwischen den verschiedenen Nachrichtendiensten. Und hinter dieser aufwendigen Inszenierung steckte nur ein einziger Mann. Da sollte noch einer behaupten, das Zeitalter des Individuums sei passé. Liz griff nach ihrer Tasse. Der Tee war kalt.

48
    Die israelische Botschaft befand sich in einer weißen Villa am Ende der Kensington Palace Gardens, wo die High Street Kensington begann. Der Weg von der U-Bahn hierher war kurz. Doch um in das Botschaftsgebäude zu kommen, brauchte Liz eine Viertelstunde. Zweimal musste sie sich ausweisen, wurde manuell abgetastet und maschinell gescannt. Dann winkte man sie durch den Metalldetektor und untersuchte anschließend ihre Handtasche noch von innen und außen. Erst danach durfte sie das Wartezimmer betreten.
    Als sie endlich in das Zimmer geführt wurde, wo Ari Block - der ranghöchste Mitarbeiter des Mossad in London - auf sie wartete, war sie überrascht und erleichtert, einen freundlich blickenden kleinen Mann mit weicher Stimme anzutreffen.
    Sie saßen einander an einem quadratischen Tisch gegenüber. Liz bildete sich nicht ein, dass dies Aris Büro war. Sie befanden sich eindeutig in einem Besprechungszimmer für

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