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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Café war ordentlich und sauber und mit seinen Metalltischen und Aluminiumstühlen völlig ohne Seele.
    Am Abend zuvor hatte er sich mit Edmund Whitehouse, dem Leiter des MI6 in Damaskus, auf einen Drink getroffen. Dank Edmunds Beschreibung erkannte Miles den Israeli nun sofort. Teitelbaum saß draußen an einem Tisch im
Halbschatten der Markise. Er trug ein kurzärmeliges Khakihemd, dessen oberster Knopf offen war, rauchte einen kleinen braunen Stumpen und hatte sein Handy am Ohr. Die muskulösen Unterarme stützte er auf den Tisch, sein kahler Schädel glänzte in der Sonne. Für Miles sah Teitelbaum aus wie ein zweiter Nikita Chruschtschow.
    Als Miles an den Tisch trat, steckte der israelische Agent das Handy weg und erhob sich. Teitelbaums Händedruck war kurz und hart. Pass auf, schien diese Geste zu sagen, wenn ich wollte, könnte ich dich zerquetschen.
    Miles bestellte einen Espresso, dann sagte er: »Danke, dass Sie sich Zeit für mich nehmen.«
    Teitelbaum machte eine abwehrende Geste. »Sind Sie direkt von Washington hierhergeflogen?«, fragte er.
    »Nein. Von Damaskus.« Miles wollte auf keinen Fall lügen. Der alte Fuchs wusste sowieso genau, wo er gewesen war.
    Teitelbaum nickte. »Von unseren Nachbarn.« Er hob den Arm und zeigte Miles eine lange, rosafarbene Narbe, die sich halbmondförmig unter dem dunklen, gekräuselten Haar auf seinem Unterarm abzeichnete. »Ich wollte das Land, dem ich das hier zu verdanken habe, immer mal kennenlernen. Mein Andenken an den Sechstagekrieg.« Er sah Miles ausdruckslos an. »Und nun sagen Sie mir, was ich für Sie und Mr Tyrus Oakes tun kann.«
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes trat ein Mann aus der Tür eines Schmuckgeschäfts. Er wollte seinen Laden öffnen und beugte sich hinab, um das Gitter vor dem Schaufenster aufzuschließen. Miles atmete tief durch und sagte: »Vor fast zwei Monaten erfuhren wir von einer potenziellen Bedrohung für die Friedenskonferenz, die nächste Woche in Schottland stattfindet. Es hieß, zwei Individuen arbeiteten in Großbritannien daran, den Syrern zu schaden.«

    Miles hatte keine Ahnung, ob er Teitelbaum damit etwas Neues erzählte. Doch dieser hörte ihm aufmerksam zu. Also fuhr Miles fort: »Eine der beiden Personen ist ein libanesischer Geschäftsmann mit Wohnsitz in London. Der andere war ein englischer Journalist, der viel im Nahen Osten gearbeitet hat.«
    »Sie sagen, er war ein Journalist?«
    »Korrekt. Er ist tot. Allem Anschein nach ein Unfall, wenngleich gewisse Zweifel bestehen.«
    Teitelbaum schürzte die Lippen. »In welcher Weise sollten diese Leute Syrien schaden oder den Verlauf der Konferenz beeinflussen wollen?«
    »Das war nie klar, und wir werden es vermutlich auch nie herausfinden. Der Libanese ist inzwischen in Gewahrsam - gegen ihn wird wegen illegaler Geschäfte Anklage erhoben. Mit der Konferenz hat das nichts zu tun. Doch aus unserer Sicht ist es praktisch, dass er im Augenblick in einer Zelle sitzt.«
    Teitelbaum nickte bedächtig und sah dabei aus wie ein Buddha. »Verstehe. Und der andere Typ macht Ihnen nun gar keine Probleme mehr.«
    Trotzdem wird es jetzt erst kompliziert, dachte Miles. Er wartete, bis sein Espresso kam.
    Miles nippte an dem Gebräu, es war bitter und siedend heiß. Er rührte zwei Zuckerstücke in die Tasse und nutzte die Pause, um seine Gedanken zu ordnen. Der Juwelier kämpfte noch immer verbissen mit dem Schloss an seinem Gitter, warf dann resigniert die Hände in die Luft und verschwand wieder in dem Geschäft.
    »Beide Männer, von denen ich eben sprach, behaupteten, für Ihren Dienst zu arbeiten. Einer stand in Verbindung mit einem Angehörigen Ihrer Botschaft in London.«
    »Oh«, kommentierte Teitelbaum, als wäre das nichts Ungewöhnliches. »Um wen handelt es sich denn?«

    »Der Angehörige der Botschaft heißt Daniel Kollek.«
    Miles suchte in Teitelbaums Gesicht nach einer Reaktion, doch die Miene des Mannes blieb unbewegt. Auch das hatte sicher etwas zu bedeuten.
    Bedächtig sagte Teitelbaum: »Ich glaube, ich habe den Namen schon einmal gehört. Andererseits ist er in unserem Land sehr bekannt. Sicher erinnern Sie sich an den Bürgermeister von Jerusalem.«
    »Kollek gehört offenbar zur Handelsdelegation.«
    »Tatsächlich?« Teitelbaum gab sich so überrascht, dass Miles ihn am liebsten gefragt hätte, ob er zur Schauspielschule gegangen sei. »Was sollte ein Handelsattachée mit solchen Leuten zu tun haben? Mit einem libanesischen Geschäftsmann und

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