AnidA - Trilogie (komplett)
jetzt.«
»Aber warum?«, schrie Ida verzweifelt und enttäuscht. »Warum tust du das? Du hast mir so großartige Vorträge über das elende Leben der Frauen hier im Hort gehalten, und jetzt leitest du eine Organisation wie diese? Warum?«
Die Khanÿ hob stolz und ungerührt den Kopf. »Warum wohl?«, fragte sie eisig. »Es bringt mir einen großartigen Profit, meine Kleine. Willst du mir etwa vorhalten, dass ich meine schönen Ideale verraten hätte? Nun, und wenn das so wäre, wen kümmert das schon? Sei doch um der Schöpfer willen nicht so naiv!« Sie machte eine ungeduldige Handbewegung zu Marten. Er schob Ida sanft, aber unerbittlich zur Tür.
»Marten, ich wünsche, dass du dich um Storn kümmerst«, hielt die schneidende Stimme der Khanÿ ihn auf. Marten ließ Idas Schulter los und drehte sich erstaunlich behende um.
»Aber ...«, setzte er zu einem Protest an. Die stämmige Frau unterbrach ihn mit einer befehlenden Geste.
»Du hast mich gehört. Du bist immer noch mein bester Mann, auch wenn du wahrscheinlich bald Hilfe brauchst, um in deine Stiefel zu kommen, wenn du so weiterfrisst. Kümmere dich um Storn. Er hat seine Nützlichkeit überlebt, und er hat sie gesehen.« Sie wies mit ihrem unbarmherzigen Kinn auf die erstarrt dastehende Ida. »Es ist zu riskant, ihn am Leben zu lassen. Außerdem kann ich im Moment keinen Zwist zwischen meinen Hauptleuten gebrauchen. Ich erwarte deinen Bericht.« Marten war blass geworden, aber er nickte. »Ach ja«, setzte sie noch gleichgültig hinzu. »Der Mann, den du suchst. Er wird wahrscheinlich in der Schwarzen Zitadelle gefangen gehalten. Hier ist Devvys Meldung darüber.« Sie warf ihm einen mehrfach gefalteten Bogen Papier hin, der kurz vor seinen Füßen auf dem Boden landete. Marten bückte sich ächzend und hob ihn auf, um ihn in seiner Weste zu verstauen. Die Khanÿ hatte sich abgewandt und starrte aus dem Fenster.
»Komm, Prinzessin«, sagte Marten sanft und griff nach Idas Ellbogen. Er schob sie hinaus und durch den Gang, die Treppe hinab und auf die Straße. Die Tür schloss sich leise hinter ihnen, und Ida folgte dem dicken Mann in einem grauen Nebel der Verzweiflung durch die ausgestorbenen Straßen.
Ende des ersten Teils
Die Schwarze
Zitadelle
Zu diesem Buch – Die Fortsetzung von „Anidas Prophezeiung“
Laut einer Prophezeiung ist Adina die wahre Hüterin eines magischen Steins: Ter'briach, das Herz der Erde. Noch bewahren die Baumwesen Grennach das mächtige Artefakt auf und nicht alle wollen es dem jungen und eigenwilligen Mädchen anvertrauen. Doch die Weiße Hexe Ylenia ist davon überzeugt, dass Adina den Stein erhalten muss, da sie und ihre Zwillingsschwester Anida schon drei der vier Steine besitzen. Nur wenn alle Herzen vereint sind, kann die verloren gegangene Harmonie zwischen den Völkern wiedergefunden werden, die die Welt zu zerstören droht. Eines Tages stößt Adina auf eine geheimnisvolle Gestalt, deren Auftauchen bei den Grennach für viel Wirbel sorgt. Es ist Jinqx, auch »Sturmkrähe« genannt, und sie ist gekommen, um den Stein der Erde an seine Hüterin weiterzureichen.
Währenddessen macht sich Anida gemeinsam mit dem zwielichtigen Marten auf die Suche nach ihrem verschollenen Bruder. Ihr Ziel ist die Schwarze Zitadelle, ein dunkler Ort, an dem Wirklichkeit und Schein ineinander übergehen. Dort findet Anida einen seltsam veränderten Bruder vor. Und alles scheint verloren, als sie erkennt, wer sich hinter dem Magier der Zitadelle verbirgt.
Eddy
~ 14 ~
Die Reise in den Norden dieses seltsamen Landes war nicht ganz so anstrengend, wie ich zuerst befürchtet hatte. Gut, mir tat ordentlich der Hintern weh von dem ungewohnten Sattel, aber die Frau, die meine Tante war, hatte sich von der MediTec ihres Ordens in weiser Voraussicht eine Salbe mitgeben lassen, die sowohl Dix als auch mir Linderung für unsere wund gerittenen Körperteile verschaffte.
Zu Anfang fühlte ich mich schrecklich einsam. Dix hielt sich ständig in der Nähe der rothaarigen Zwergenfrau Mellis auf und schäkerte mit ihr herum, und Tallis war in Gedanken versunken und kaum ansprechbar. Die Frau, die meine Tante war, ritt zwar an meiner Seite und bot sich stumm als Gesprächspartnerin an, aber ich hatte nicht vor, ihr diesen Gefallen zu tun. Irgendwie, auf irgendeine Weise, die ich nicht durchschauen konnte, war sie schuld daran, dass ich hier war und nicht zu Hause. Zu Hause! Im Lager? Irgendwo in der Kanalisation von Cairon City?
Jedes Mal,
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