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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Tunika darüber und goss sich von dem erkalteten Tee ein. Dann hockte er sich auf die freie Ecke einer staubigen Kiste und streckte mit einem Seufzer sein lahmes Bein aus.
    »Was ist passiert?«, rief er. »Hat einer deiner Kunden vor auszuwandern? Oder ist der alte Hunk gestorben, und seine Nichte haut jetzt das Erbe auf den Kopf?« Er musterte den Knollenberg. »Indem sie es in Krammwurzeln anlegt?«
    Mika tauchte aus dem Nebenzimmer auf. Er hielt einen Tonkrug in den Händen, den er sorgfältig in ein Stück Rupfen einschlug, ehe er ihn in einem der Transportkörbe versenkte. Korben sah zu, wie sein Freund nun nach und nach die herumliegenden Waren in Behältnisse füllte und ebenfalls in die Körbe legte.
    »Jetzt sag schon«, drängte er nach einer Weile. »Wen belieferst du da? Das ist doch keiner von deinen alten Kunden, oder?«
    Mika richtete sich auf und wischte sich einen leuchtend gelben Streifen irgendeines Gewürzes von der Wange. »Anna hat mir in der Oberstadt mehrere Türen geöffnet«, erklärte er strahlend.
    Korben sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Du bist auf dem besten Weg zum Hoflieferanten, hm?«, spottete er.
    »Noch lange nicht«, erwiderte Mika friedfertig. »Aber da sind ein paar Hofbeamte, die Bedarf an meinen Waren haben. Und ausgefallene Wünsche – ich muss unbedingt daran denken, dass ich meinen Lieferanten ein paar neue Bestellungen mitgebe.« Er fahndete hektisch nach einem Stückchen Papier, um den Gedanken zu notieren.
    Korben blickte nachdenklich zur Decke. »Was meinst du, wäre da ein Markt für unsere Spezialitäten?«
    Mika fuhr auf. »Nein!«, sagte er streng. »Korben, nein! Denk gar nicht erst darüber nach. Ich will mir meinen Ruf nicht schon verderben, bevor ich ihn mir überhaupt geschaffen habe.« Er beugte sich vor und sah seinen Freund eindringlich an. »Ich will einen Laden da oben!«, sagte er beschwörend. »Das hier hat keine Perspektive. In der Oberstadt sitzen meine Kunden – dafür würde ich arbeiten, bis ich umfalle!«
    Korben schüttelte sich. »Ich stelle mir das gerade vor«, sagte er. »Du stehst in deinem feinen Laden, in feinen Klamotten, machst Kratzfüße vor den Dienstboten der feinen Pinkel, die sich herablassen, bei dir zu kaufen ... Was hältst du von einem Angestellten? Und überhaupt, zu all dem gehört noch eine hochnäsige Frau, die dich herumscheucht, ein Trupp Kinder und ein Bauch. Ja, du musst dir unbedingt einen Bauch anschaffen. Hochanständig und höchst ehrbar – und langweilig. Mika, du spinnst.«
    Sein Freund grinste. »Nur kein Neid«, sagte er. »Du bist mir jederzeit auf einen Tee willkommen. Aber komm durch die Hintertür, damit du mir meine Kunden nicht erschreckst.«
    Korben schlug ihm auf die Schulter und lachte. »Gut, wir werden ja sehen, wie weit du es bringst.« Er schüttelte den Kopf. »Ein Laden in der Oberstadt!«
    Mika hörte ihm nicht zu. Nachdenklich blickte er auf die fast fertig gepackten Körbe. »Angestellte«, murmelte er. »Ich könnte eine Hilfe brauchen, wenn das so weitergeht. Das Ordenshaus will auch mindestens einmal in der Woche beliefert werden ...« Seine Miene erhellte sich. »Was hältst du von Cass?«, rief er.
    Korben starrte ihn an. »Sie ist ein kleines gerissenes Aas, das sich ziemlich selten wäscht«, erwiderte er verständnislos. »Was meinst du damit – ›was ich von ihr halte‹?«
    »Sie könnte mir helfen«, erklärte Mika ungeduldig und wies auf das Durcheinander rund um ihn herum. »Sachen in Ordnung halten. Bestellungen einpacken. Aufräumen. So was halt.«
    Korben stöhnte und schlug die Hände vors Gesicht. »Du und Cass in der Oberstadt«, sagte er dumpf. »Das bedeutet das Ende der Hierarchie!«

~ 8 ~

    Der Magische Rat traf in diesem Spätsommer auf Bitte der Obersten Hexe noch einmal außer der Reihe zusammen. Da es bei diesem Treffen ausnahmsweise nicht um die Herzen gehen sollte, hatte Herrad das kleine Gartenzimmer herrichten lassen, in dem die früheren Sitzungen immer stattgefunden hatten.
    Der Erzmagus sah sich in dem behaglichen Raum um und rieb mit einem wohligen Grunzen die kalten Hände aneinander. »Ah, das waren schöne Zeiten«, murmelte er wehmütig.
    Herrad nickte ernst und bat ihre Ratskollegen, Platz zu nehmen. Sie faltete die Hände und blickte in die Runde, um die Aufmerksamkeit der Männer zu gewinnen. »Ihr wisst, warum ich um dieses Treffen gebeten habe«, hob sie an.
    Erzmagus Rumold trommelte sacht mit den Fingern auf die Armlehne seines

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