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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Hunger?«
    Mika schüttelte den Kopf und ließ sich widerstandslos von Anna durch den Garten zu einer schattigen Bank führen. Sie hieß ihn warten und verschwand. Nach einer Weile kehrte sie zurück, einen Krug und zwei Becher in den Händen, und setzte sich neben ihm auf die Bank. »Hier«, sagte sie und drückte ihm einen frisch eingeschenkten Becher mit eiskaltem Saft in die Hand. »Du willst wirklich nichts essen? Dabei siehst du ganz erledigt aus.«
    Mika trank mit einem Zug den halben Becher leer und seufzte vor Wonne. »Ah, das war gut nach der Hitze da drinnen. Wie halten die Köchinnen das nur aus?«
    »Übung«, grinste Anna. »Ich hab den Küchendienst immer gehasst, aber als Novizin muss man da durch.« Sie musterte ihn vom Kopf bis zu den Füßen. »Gut siehst du aus«, sagte sie anerkennend und hob eine Hand, um sein verrutschtes Halstuch zu richten. »Weißt du schon, wo du in der Oberstadt anfangen willst?«
    Mika schüttelte verlegen den Kopf. »Ich war noch nicht oft oben«, gab er zu.
    Anna seufzte. »Ich leider auch nicht«, erwiderte sie. »Hin und wieder treffe ich meine Mutter dort, wenn sie in der Residenz ist – aber in den Palastbereich kommst du nicht ohne Passierschein, und selbst wenn, wüsste ich nicht, wer über die Lieferungen für die Küche entscheidet.« Sie krauste nachdenklich die Stirn. »Ich werde wohl Mutter danach fragen müssen«, murmelte sie. Dann hellte sich ihre Miene auf. »Aber ich weiß, wo einer der Bäcker wohnt, der den Hof beliefert. Er hat früher auf Sendra gelebt, ich habe mit seiner Schwester gespielt, als ich klein war.« Sie brach einen dürren Zweig von dem Holunderbusch ab, der neben der Bank stand, und kratzte eine Karte in den Boden. Dann deutete sie mit dem Zweig darauf und erklärte Mika, wie er vom südlichen Stadttor zum Haus des Bäckers gelangte.
    »Und sag ihm, dass du von mir kommst«, schloss sie und warf den Zweig beiseite.
    Mika nahm ihre Hand und hielt sie einen Moment fest. »Danke. Das ist sehr nett von dir.«
    Anna lächelte ihn an. »Du bist ja auch nett«, sagte sie.
    Mika wurde rot und stand hastig auf. »Ich ... ich gehe jetzt besser los. Ich habe ja noch ein Stück Weg vor mir.«
    »Viel Erfolg. Du musst mir auf jeden Fall berichten, wie es gelaufen ist.«
    Sie blickte ihm nach, wie er mit seinem Korb auf dem Rücken durch den vorderen Hof stapfte, und lächelte versonnen.
    Dann bückte sie sich, nahm den Krug und die beiden Becher auf und beeilte sich, zu ihrer Unterweisung bei Meister Wilber zu kommen, zu der sie sich jetzt schon ordentlich verspätet hatte.

    Es gestaltete sich weit schwieriger, als Korben gedacht hatte, das Kobbal an den Mann zu bringen. Er hatte bisher kaum Kontakt zu den Kreisen gehabt, in denen mit derart streng verbotenen Stoffen gehandelt wurde, und musste jene Orte, an denen sich Händler und Kunden zu treffen pflegten, erst ausfindig machen. Tagelang trieb er sich in den übelsten und verrufensten Ecken und Kneipen des Hafenviertels herum, hielt Augen und Ohren offen und versuchte bei all dem, nicht zu sehr aufzufallen. Endlich hatte er das Gefühl, einen groben Überblick bekommen zu haben, und machte sich daran, seinen ersten Kunden zu gewinnen.
    Der Mann war, seinen Kleidern nach zu urteilen, recht wohlhabend und schien in der heruntergekommenen Spelunke, in der sich Korben ihm genähert hatte, ein wenig fehl am Platze. Er war Korben zuvor schon einige Male an anderen Stellen des Viertels aufgefallen – auch, weil er sich mit Leuten unterhalten hatte, die Korben als Händler der passenden Waren kannte.
    Der Mann musterte ihn zwar höchst misstrauisch, als er sich neben ihm auf die Bank setzte, war dann aber sehr interessiert an dem, was Korben ihm unter dem Tisch zu zeigen wusste.
    »Was soll es kosten?«, fragte er. Korben nannte einen Preis, den er für leicht überhöht, aber annehmbar hielt, feilschte ein wenig mit dem Mann und reichte schließlich einige der Kristalle unter dem Tisch zu seinem Kunden hinüber. Der Mann steckte sie in die Tasche und drückte Korben die Münzen in die Hand. »Wann kann ich dich wieder treffen?«, fragte er. »Ich brauche jede Woche diese Menge. Kannst du das zuverlässig liefern?«
    »Kein Problem«, sagte Korben ein wenig heiser vor Aufregung. »Nächste Woche wieder hier – um die gleiche Zeit?«
    Der Mann nickte und stand auf. Korben blieb noch eine Weile hocken und drehte seinen Becher in den Händen, scheinbar in weinselige Gedanken versunken, während er

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