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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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dunklen Kugel, die sich alsbald ausweitete und menschenähnliche Umrisse annahm. Das Brausen nahm ab und verklang, und mit dem Verschwinden des Lärms wurde die Erscheinung deutlicher und kompakter, bis es schließlich so aussah, als säße eine schwarze, in eine Kutte gehüllte Gestalt in dem Sessel. Immer noch schienen die Umrisse des Sitzes durch die Gestalt hindurch, und auf den Armlehnen ruhten nur der Form nach Ärmel, aus denen keine Hände tauchten. Die Kapuze, die scheinbar einen Kopf umhüllte, ließ kein Gesicht erahnen, aber die Gestalt wandte dennoch den Kopf von einem Ratsmitglied zum anderen, wie um ein jedes starr anzublicken.
    Hochmeister Rafiel tastete nach seinem Sitz und ließ sich schwer hineinsinken. Der Erzmagus hatte sich halb erhoben, und seine vorhin noch deutende Hand war hinabgesunken und zitterte leise. Der junge Hofmagus hatte die Hände vor den Mund geschlagen und stieß erstickte kleine Laute aus, und die Oberste Hexe umklammerte die Tischplatte, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
    Die Schattengestalt deutete im Sitzen eine kleine, spöttische Verbeugung an. »Ich danke Euch für die freundliche Einladung. Lange genug habe ich darauf warten müssen«, sagte eine Stimme, die wie aus weiter Ferne kam und weder einem Mann noch einer Frau zu gehören schien.
    »Wer seid Ihr?«, fragte der Erzmagus heiser.
    »Seid unbesorgt«, erwiderte die Stimme. »Ich habe laut der Gründungsschrift des Rates jede Berechtigung, diesen Platz einzunehmen. Ihr seht in mir das Oberhaupt des Schwarzen Ordens.«
    Herrad keuchte. »Das ist unmöglich. Der Schwarze Orden ist aufgelöst worden. Seine Mitglieder wurden hingerichtet oder verbannt. Ihr seid ein Hochstapler!«
    Die Gestalt lachte. »Mein Orden hat die Zeit der Verfolgung überdauert. Ihr habt Recht, eine kleine Schar von uns musste in der Verbannung unser Werk fortsetzen. Aber ich bin bereit, mich einer Prüfung zu unterziehen, damit Ihr die Rechtmäßigkeit meines Anspruchs erkennt.«
    »Wie sollte eine solche Prüfung aussehen?«, fragte Herrad, deren Neugierde über den Schreck siegte.
    Die Gestalt beugte sich ein wenig vor. Aus der Schwärze, die unter der Kapuze herrschte, funkelte schwach etwas hervor, das wie ein ferner, düsterer Stern wirkte.
    »Ich werde bei Eurem nächsten Treffen, das, wie ich hoffe, recht bald stattfinden wird, leiblich und nicht nur mit diesem Sendbild anwesend sein. Ihr werdet die Großen Herzen von ihrem Bann befreien und Ter'nyoss in meine Hände geben. Mein Orden hat das Herz des Todes lange gehütet – es wird mich erkennen.«
    Die Ratsmitglieder riefen erregt durcheinander. Die dunkle Gestalt erhob sich und wuchs zu riesenhafter Größe heran. »Genug«, donnerte die Stimme, nun gar nicht mehr so fern. »Ich werde kommen und Eure Zweifel zerstreuen. Dann werde ich den rechtmäßigen, angestammten Platz meines Ordens an diesem Tisch endlich wieder einnehmen – und es gibt nichts, was Ihr dagegen unternehmen könnt!«
    Die Umrisse der Gestalt zerfaserten, und das dunkle Gewölk löste sich auf.
    Die konsternierten Ratsmitglieder brauchten eine ganze Weile, um sich zu fassen. Herrad raffte sich schließlich auf und ließ eine Karaffe mit Wein herumgehen, auf dass jeder einen Schluck der seelischen Stärkung zu sich nehme. Schweigend saßen sie in der Runde und tranken, in Gedanken versunken, die, den Mienen nach zu schließen, nicht allzu fröhlicher Natur waren.
    Schließlich ergriff als Erster der Erzmagus das Wort. Er wandte sich seinem jungen Ordensmitglied zu und sagte ergrimmt: »Du verdammter, hirnloser Jahrmarktszauberer!«
    Magister Fulke fuhr auf. Sein Gesicht war immer noch bleich vom erlittenen Schock, aber jetzt färbten sich seine Wangen hektisch rot. »Wie hätte ich das ahnen können?«, rief er mit sich überschlagender Stimme.
    Ehe der Wortwechsel seinen Lauf nehmen konnte – denn auch Erzmagus Rumold hatte sich aufgerichtet und tief Luft geholt –, ging der Hochmeister mit ruhiger Stimme dazwischen.
    »Meine Herren«, sagte er besänftigend. »Die unüberlegten Worte unseres jungen Kollegen haben etwas angerichtet, mit dem keiner von uns jemals gerechnet hätte – auch Ihr nicht, Erzmagus. Gebt ihm deshalb nicht die Schuld für das Geschehene. Früher oder später hätte dieser Magus ohnehin einen Weg gefunden, sich uns zu zeigen, wenn er das vorhatte. Also lasst uns jetzt lieber darüber beraten, wie wir mit dieser misslichen Lage umgehen.«
    »Weise Worte, Hochmeister«, brummte Rumold

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