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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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unauffällig seine Umgebung beobachtete. Ihr Geschäft schien keine Aufmerksamkeit erregt zu haben, und von den abgerissenen Gestalten rundum gehörte mit Sicherheit niemand der Wache an.
    Korben gestattete sich ein Aufatmen, trank seinen sauren, dünnen Wein aus und machte sich auf den Weg zu Mikas Laden. Für den heutigen Tag hatte er genug von dieser verlausten Gegend, und er hatte Hunger bekommen. An einem Stand mit allerlei Essbarem kaufte er Brot und Käse und noch ein paar Äpfel dazu und riss schon im Gehen hungrig mit Zähnen eine große Ecke aus dem flachen Brotlaib. In seiner Tasche klimperten die Münzen, und er rechnete sorgenvoll nach, wie lange es wohl dauern mochte, bis er Mika sein Geld zurückgeben konnte. Das würde ihn wohl noch ein paar Tage harter Arbeit kosten, Tage, in denen er sich hauptsächlich in dieser Elendsecke aufhalten würde. Er musste sich also dringend etwas einfallen lassen, um Meister Wilber seine Abwesenheit zu erklären. Das würde alles andere als einfach werden, aber vielleicht hatte die Krähe ja eine Idee. Oder einen passenden Zauber ... Seine Gedanken schweiften ab, und er versank in Träumereien, in denen er als mächtiger Schwarzer Magier den widerlichen Gildenmeister Samhel vor sich auf den Knien kriechen und um Erbarmen flehen sah. Erbarmen, das er ihm selbstverständlich nicht gewähren würde.
    In seine Gedanken versunken, hätte er beinahe ein Mädchen umgerannt, das vor ihm durch die Gasse ging. »He, pass doch auf, du Trottel«, schimpfte sie, bevor sie freundlicher hinzufügte: »Ach, du bist es. Wie geht es deiner netten Hexen-Freundin?«
    »Oh, hallo Cass«, sagte Korben. »Entschuldige, ich war in Gedanken.« Er sah, wie ihr Blick hungrig an den Lebensmitteln in seiner Hand klebte, und verdrehte die Augen. »Magst du?«, bot er ihr an. Das Mädchen nickte eifrig und riss ihm Brot und Käse fast aus den Händen.
    »Danke«, sagte sie mit vollem Mund. »Ich hab schon ewig nichts mehr zwischen die Zähne gekriegt. Samhel hat die Abgaben für mein Gewerbe erhöht.«
    Korbens Augenbrauen rutschten nach oben. »Du gehörst zur Händlergilde?«, fragte er verdutzt.
    »Hast du gedacht, Bettler und Diebe wären ehrlos?«, fragte sie nicht ohne Stolz. »Danke noch mal. Ich hab's wirklich nötig gehabt.«
    »Samhel ist ein Verbrecher«, grollte Korben. »Ich verstehe nicht, warum die Gilde ihn als Oberhaupt duldet.«
    »Er hat die Sache im Griff«, gab Cass zurück. »Es waren weit schlimmere Zeiten hier, als die Gilde sich noch nicht überall einmischte. Gut, die Abgaben sind verdammt hoch – aber meistens kann ich sie leisten und hab noch genug für mich übrig. Und wenn ich wirklich mal Hilfe brauche, kann ich mich an die Gilde wenden, das ist ja auch nicht übel. Er hat ein paar recht starke Kerle, die einen bei Bedarf raushauen.« Sie grinste und winkte Korben zu, während sie weiterging. »Grüß deine Freundin«, rief sie noch, bevor sie in einer Seitenstraße verschwand.

    Als Korben Mikas Laden betrat, fiel er beinahe über zwei große halb volle Körbe hinter der Tür. Auf der Theke und auf dem Boden standen und lagen die verschiedensten Behältnisse – Krüge und Näpfe mit Gewürzen, Tees, aromatischen Ölen, Nüssen und Sämereien. Es sah aus, als hätte ein geistig verwirrter Einbrecher versucht, den Laden gleichzeitig auszurauben und umzuräumen.
    Korben stieg über eine verrutschte Pyramide erdfarbener haariger Knollen, rutschte auf einigen getrockneten Erbsen aus, die ihrem Sack entkommen waren, und fluchte laut. »Himmelblaue Krötenpest! Was ist denn hier los? Mika, wo steckst du? Soll ich die Wache rufen?«
    Im Hinterzimmer polterte etwas zu Boden, und kurz darauf schob Mika seinen erhitzten Kopf durch die Tür. »Setz dich irgendwo hin und stör mich nicht«, rief er. »Ich muss diese Lieferung fertig machen, sie wird gleich abgeholt.«
    Der Kopf zog sich zurück, und Korben sah sich missmutig nach einer freien Sitzgelegenheit um. »Hast du was zu trinken für mich?«, rief er.
    »Auf der Theke«, erklang es dumpf von nebenan. Es klang, als steckte Mikas Kopf in einem großen Tonkrug. Korben durchsuchte das Chaos auf der Theke und fand unter einem achtlos beiseite geworfenen Stoffbeutel die Kanne mit Mikas Tee. Der dazugehörige Becher blieb auch nach eingehender Suche verschwunden, also griff Korben nach einem leeren Napf in einem der Regale, inspizierte ihn misstrauisch, roch daran, wischte sicherheitshalber noch einmal mit einem Zipfel seiner

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