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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Seidenbluse war blutdurchtränkt. Ein Loch, das so groß war, dass ich die Faust hätte4hineinstecken können, nahm einen großen Teil ihrer Brust ein. Tot, sehr tot.
     
    Ich trat ihr die 22er aus der Hand, nur für alle Fälle. Bei einem, der mit Voodoo herummacht, kann man nie wissen. Ich hatte schon Leute mit schlimmeren Wunden wieder aufstehen sehen. Cicely lag nur blutend da.
     
    Es war unser Glück, dass sie nur ein damenhaftes Kaliber bei sich trug. Jede größere Waffe, und ich hätte meinen Arm verloren. Ich schob mir ihre Pistole vorne in den Hosenbund, weil mir nichts einfiel, wo ich sie sonst hinstecken sollte. Vorher sicherte ich sie.
     
    Ich war noch nie angeschossen worden. Gebissen, gestochen, angefressen, verbrannt, aber noch nie angeschossen. Es machte mir Angst, weil ich nicht wusste, wie schlimm die Verletzung war. Ich ging zurück zu Wanda. Sie war bleich, ihre braunen Augen schwammen wie Inseln in ihrem Gesicht. »Ist sie tot?«
     
    Ich nickte. »Sie bluten«, sagte sie. Sie riss einen Streifen aus ihrem Rock. »Hier, ich will Sie verbinden.«
     
    Ich kniete mich hin und ließ mir den bunten Stoffstreifen oberhalb der Wunde umbinden. Mit einem anderen Rockstück wischte sie das Blut ab. Es sah nicht so schlimm aus. Es sah fast wie ein grober, blutiger Kratzer aus.
     
    »Ich glaube, die Kugel hat mich nur gestreift«, sagte ich. Eine Fleischwunde, nur eine Fleischwunde. Sie brannte und fühlte sich gleichzeitig kalt an. Die Kälte kam vielleicht vom Schock. Ein kleiner Streifschuss, und ich bekam einen Schock? Auf keinen Fall.
     
    »Kommen Sie, wir müssen hier raus. Die Schüsse werden Bruno herlocken.« Es war gut, dass ich Schmerzen im Arm hatte. Das hieß, dass ich Gefühl darin hatte und den Arm bewegen konnte. Der Arm wollte nicht um Wandas Taille gelegt werden, aber das war die einzige Art, sie zu befördern und die rechte Hand frei zu haben.
     
    »Gehen Sie nach links. Vielleicht ist Cicely von da gekommen«, sagte Wanda. Das hatte eine gewisse Logik. Wir machten kehrt und gingen an Cicelys Leiche vorbei.
     
    Sie lag da, die blauen Augen unglaublich weit aufgerissen. Es steht selten Entsetzen im Gesicht eines Toten, eher Verblüffung. So als hätte der Tod sie erwischt, als sie nicht hinsahen.
     
    Wanda starrte die Tote an, als wir vorbeigingen. Sie flüsterte: »Ich hätte nie gedacht, dass sie vor mir stirbt.«
     
    Wir bogen um die Ecke und standen Auge in Auge mit Domingas Monster.
    38
     
    Das Vieh stand in der Mitte einer engen kleinen Vorhalle, die den Hauptteil des rückwärtigen Hauses auszumachen schien. Eine Wand hatte Fenster und in der Mitte eine Tür. Durch die Scheiben konnte ich den schwarzen Nachthimmel sehen. Die Tür führte nach draußen. Das Einzige, was zwischen uns und der Freiheit stand, war das Monster.
     
    Das Einzige, oh Mann.
     
    Der watschelnde Haufen aus Leichenteilen mühte sich auf uns zu. Wanda kreischte, und ich konnte es ihr nicht verübeln. Ich hob die Magnum und zielte auf das menschliche Gesicht in der Mitte. Der Schuss hallte wider wie Donner in einer Schlucht.
     
    Das Gesicht zerplatzte in einem Schwall Blut, Fleisch und Knochen. Der Gestank wurde noch schlimmer. Er schmeckte im Rachen wie fauliger Pelz. Die Münder schrien, ein Tier, das über seine Wunde heulte. Das Wesen kam weiter auf uns zu, aber es hatte Schaden genommen. Es schien ratlos zu sein, was es jetzt tun sollte. Hatte ich das entscheidende Gehirn weggeschossen? Gab es ein entscheidendes Gehirn? Das war keineswegs sicher.
     
    Ich feuerte noch dreimal und brachte drei weitere Köpfe zum Platzen. Die Halle war voller Hirnmasse und Blut und Schlimmerem. Das Monster näherte sich.
     
    Die Pistole klickte. Ich warf sie nach ihm. Mit einer Krallenhand schlug es sie weg. Mit der 22er versuchte ich es erst gar nicht. Wenn die Magnum es nicht aufhalten konnte, dann ganz sicher keine 22er.
     
    Wir zogen uns zurück. Was hätten wir anderes tun können? Das Monster schob seine verquere Masse hinter uns her. Es machte das gleiche Geräusch, das Manny und mich aus Domingas Keller gehetzt hatte. Ich blickte auf Domingas Horrorwesen.
     
    Die Übergänge zwischen den Körperteilen mit Haut und Fell waren nahtlos. Nicht nach Frankensteinmanier. Es sah aus, als wären die Leichenteile ineinander geschmolzen wie Wachs.
     
    Ich stolperte über die tote Cicely, weil ich zu sehr damit beschäftigt war, das Monster zu beobachten, als dass ich sah, wo ich hintrat. Wir purzelten über ihre

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