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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Waffe war eine 9 mm Browning Hi-Power, und ich hatte sie gern schnell zur Hand.
     
    »Kommen Sie, Anita. Ich glaube nicht, dass Sie bei einer Besprechung mit einem Klienten mitten am Nachmittag eine Waffe brauchen.« Er sprach in dem gönnerhaften Ton, den Erwachsene bei Kindern anwenden. Nun, kleines Mädchen, du weißt, dass es nur zu deinem Besten ist.
     
    Mein Wohlergehen war Bert gleichgültig. Er wollte nur Gaynor nicht verschrecken. Der Mann hatte uns bereits einen Scheck über fünftausend Dollar gegeben. Und das nur, damit wir zu ihm herausfuhren und mit ihm redeten. Eine Menge Geld. Deswegen war Bert schon ganz aufgeregt. Ich war skeptisch. Schließlich brauchte Bert die Leiche nicht zu erwecken. Aber ich.
     
    Das Dumme war, dass Bert wahrscheinlich Recht hatte. Am helllichten Tag würde ich keine Waffe brauchen. Wahrscheinlich. »Also gut, öffnen Sie den Kofferraum.«
     
    Bert schloss den Kofferraum seines fast brandneuen Volvos auf. Ich zog mir derweil die Jacke aus. Er stellte sich vor mich, um mich gegen Blicke vom Haus zu schützen. Gott bewahre, dass sie mich dabei sahen, wie ich eine Waffe in den Kofferraum legte. Was würden sie tun, die Türen verschließen und um Hilfe schreien?
     
    Ich wickelte die Holsterriemen um die Waffe und legte sie in den sauberen Kofferraum. Er roch nach Neuwagen, nach Plastik und ein bisschen unecht. Bert schloss die Haube, und ich starrte darauf, als könnte ich durch das Blech die Waffe sehen.
     
    »Kommen Sie?«, fragte er.
     
    »Ja«, sagte ich. Es gefiel mir nicht, die Pistole zurückzulassen, egal, aus welchem Grund. War das ein schlechtes Zeichen? Bert winkte mir, ich solle kommen.
     
    Ich tat es und ging mit meinen hohen schwarzen Pumps vorsichtig über den Kies. Frauen dürfen zwar viele schöne Farben tragen, aber Männer die bequemen Schuhe.
     
    Bert heftete den Blick auf die Tür, das Lächeln war schon in Position. Es war sein professionellstes Lächeln, es triefte vor Aufrichtigkeit. Seine hellgrauen Augen versprühten gute Laune. Eine Maske. Er konnte sie so schnell auf- und absetzen, wie man einen Lichtschalter umlegt. Er würde dasselbe Lächeln aufsetzen, wenn man ihm gestände, die eigene Mutter umgebracht zu haben. Solange man ihm den Auftrag gab, sie von den Toten zu erwecken, und dafür bezahlte.
     
    Die Tür wurde geöffnet, und ich wusste, dass Bert sich geirrt hatte. Der Mann war nur einssechsundsiebzig, aber sein orangenes Polohemd spannte über der Brust. Das schwarze Sportsakko sah zu klein aus, als ob der Stoff bei der nächsten Bewegung reißen würde, wie bei einem Insekt, das aus seiner Chitinhülle herauswächst. Die schwarzen Jeans betonten seine schmale Taille, sodass er aussah, als habe ihn jemand in der Mitte eingeschnürt, ehe der Ton trocken war. Seine Haare waren sehr blond. Er sah uns stumm an. Seine Augen wirkten leer und tot wie bei einer Puppe. Ich sah sein Schulterholster unter dem Sakko hervorblitzen und widerstand dem Drang, Bert vors Schienbein zu treten.
     
    Entweder bemerkte mein Boss die Waffe nicht, oder er ignorierte sie. »Hallo, ich bin Bert Vaughn, und das ist meine Mitarbeiterin, Anita Blake. Ich glaube, Mr Gaynor erwartet uns.« Bett lächelte ihn charmant an.
     
    Der Leibwächter - was sollte er sonst sein - bewegte sich von der Tür weg. Bett nahm das als Einladung und trat ein. Ich folgte ihm, überhaupt nicht sicher, ob ich das wollte. Harold Gaynor war ein sehr reicher Mann. Vielleicht brauchte er einen Leibwächter. Vielleicht war er bedroht worden. Oder vielleicht war er einer von denen, die Geld genug haben, um sich Muskelfleisch zu halten, ob sie es brauchen oder nicht.
     
    Oder vielleicht ging hier etwas anderes vor. Etwas, wobei man Waffen und Muskeln braucht und Männer mit emotionslosen, toten Augen. Kein heiterer Gedanke.
     
    Die Klimaanlage war zu hoch eingestellt, und der Schweiß gelierte auf der Stelle. Wir folgten dem Leibwächter durch eine lange, in der Mitte gelegene Eingangshalle, die mit dunklem, teuer aussehendem Holz getäfelt war. Der orientalische Teppich war sicher handgeknüpft.
     
    Auf der rechten Seite gab es eine wuchtige Holztür. Der Leibwächter öffnete sie und ging zur Seite, um uns durchzulassen. Wir betraten eine Bibliothek, aber ich wettete, dass die Bücher noch keiner gelesen hatte. Die dunklen Regale reichten vom Boden bis zur Decke. Es gab sogar eine zweite Etage mit Büchern, zu der eine elegante schmale Wendeltreppe hinaufführte. Es standen nur

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