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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sehen, die Zombies verdeckten ihn. »Kein Geld, Gaynor, nur Ihr Tod, der ist mir genug.«
     
    Er begann zu schreien. Ich spürte, wie Hände an ihm rissen, Zähne zubissen. Wanda umschlang meine Beine. »Bitte nicht, tun Sie ihm nichts. Bitte!«
     
    Ich sah sie nur an. Ich dachte an Benjamin Reynolds blutdurchtränkten Teddybär, an die kleine Hand mit dem dummen Plastikring, das blutbesudelte Schlafzimmer, die Babydecke. »Er verdient es zu sterben«, sagte ich. Meine Stimme klang wie von mir getrennt, fern und hallend. Sie hörte sich überhaupt nicht nach mir an.
     
    »Sie können ihn nicht einfach ermorden«, widersprach Wanda. »Und ob«, sagte ich.
     
    Sie versuchte, sich an mir hochzuziehen, aber ihre Beine ließen sie im Stich, und sie fiel vor meinen Füßen zu einem schluchzenden Haufen zusammen.
     
    Ich verstand nicht, wie Wanda nach alldem, was er ihr angetan hatte, für sein Leben bitten konnte. Aus Liebe vermutlich. Am Ende liebte sie ihn tatsächlich. Das war vielleicht das Traurigste von allem.
     
    Ich wusste, wann Gaynors Tod eintrat. Als jede Hand, jedes tote Maul von seinem Blut überströmt war, hörten sie auf. Sie wandten sich mir zu, warteten auf neue Befehle. Die Macht trug mich noch. Ich war nicht erschöpft. War noch genug da, um alle zur Ruhe zu legen? Hoffentlich.
     
    »Kehrt um, ihr alle, geht zu euren Gräbern. Ruht in der stillen Erde. Kehrt um, kehrt um.«
     
    Sie stoben auseinander wie von einem Windstoß getrieben, dann ging einer nach dem anderen zu seinem Grab. Sie legten sich auf die trockene, harte Erde, und das Grab verschluckte sie. Es sah aus wie Treibsand. Die Erde zitterte unter mir, als drehte sich ein Schläfer in eine bequemere Lage.
     
    Von den Leichen waren einige so alt wie Gaynors Vorfahre gewesen. Das hieß, dass ich kein menschliches Opfer brauchte, um einen dreihundert Jahre alten Toten zu erwecken. Bert würde hocherfreut sein. Der Tod eines Menschen schien steigernde Wirkung zu haben. Zwei, und ich hatte einen Friedhof geleert. Das war unmöglich. Aber ich hatte es trotzdem getan. Was sagt man dazu?
     
    Das erste Morgenlicht zog wie Milch über den östlichen Himmel. Mit dem ersten Schein legte sich der Wind. Wanda kniete im blutigen Gras und weinte. Ich kniete mich neben sie.
     
    Sie zuckte vor meiner Berührung zurück. Ich durfte es ihr wahrscheinlich nicht übel nehmen, aber es machte mir trotzdem etwas aus. »Wir müssen hier weg. Sie brauchen einen Arzt«, sagte ich. Sie blickte zu mir hoch. »Was sind Sie?« Zum ersten Mal wusste ich auf diese Frage keine Antwort. Zu sagen, ein Mensch, schien mir nicht zu genügen. »Ich bin ein Animator«, antwortete ich schließlich.
     
    Sie blickte mich nur weiter an. Ich hätte mir auch nicht geglaubt. Sie ließ sich aber von mir aufhelfen. Das war immerhin schon etwas.
     
    Aber sie beobachtete mich aus den Augenwinkeln. Sie hielt mich für ein Monster. Damit mochte sie Recht haben. Plötzlich riss Wanda keuchend die Augen auf. Ich drehte mich um, zu langsam. War das Monster gekommen?
     
    Jean-Claude trat aus der Dunkelheit hervor. Ich hielt einen Moment lang den Atem an. Der Anblick war so unerwartet. »Was tun Sie hier?«, fragte ich. »Ihre Macht hat mich gerufen, ma petite. Kein Toter in dieser Stadt kam heute Nacht umhin, Ihre Macht zu spüren. Und ich bin die Stadt, also kam ich her, um nachzusehen.«
     
    »Wie lange stehen Sie schon da?« »Ich habe gesehen, wie Sie die Männer töteten. Ich habe gesehen, wie Sie den Friedhof erweckten.« »Ist Ihnen überhaupt nicht eingefallen, mir zu helfen?« »Sie brauchten keine Hilfe.« Er lächelte unmerklich. »Wäre es nicht außerdem eine große Versuchung gewesen, mich ebenfalls in Stücke zu reißen?«
     
    »Sie können unmöglich Angst vor mir haben«, sagte ich. Er breitete die Arme aus. »Sie fürchten Ihren menschlichen Diener? Mein armes, verletzliches Ich?« »Fürchten nicht, ma petite, nur misstrauisch beobachten.« Er hatte Angst vor mir. Damit hatte sich der ganze Mist fast gelohnt.
     
    Ich trug Wanda den Hügel hinab. Sie wollte sich von Jean-Claude nicht anfassen lassen. Eine Wahl zwischen zwei Monstern.
     
    40
     
    Dominga Salvador verpasste ihre Gerichtsverhandlung. Sieh mal einer an. Dolph suchte die ganze Nacht nach mir, nachdem er entdecken musste, dass Dominga Kaution gestellt hatte. Er fand mein Apartment leer. Meine Auskunft, wo ich gewesen war, stellte ihn nicht zufrieden, aber er ließ es dabei bewenden. Was hätte er anderes

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