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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Leiche. Wanda schrie.
     
    Das Monster krabbelte weiter. Missgestaltete Hände griffen nach meinen Füßen. Ich trat danach, während ich mich abmühte, über Cicely hinwegzuklettern, nur fort von dem Vieh. Eine Kralle schlug sich in mein Hosenbein und zog mich zurück. Jetzt war ich an der Reihe zu schreien. Was einst die Hand eines Mannes gewesen war und ein Arm griffen um mein Fußgelenk.
     
    Ich hielt mich an der Toten fest. Sie war noch warm. Das Monster zog uns mühelos gemeinsam. Das Zusatzgewicht machte es nicht langsamer. Ich stemmte mich mit den Händen gegen den nackten Holzboden. Nichts, woran man sich festhalten könnte.
     
    Ich drehte den Kopf. Stark verweste Münder schnappten nach mir, mit gebrochenen, verfärbten Zähnen und Zungen wie verfaulte Schlangen. Gott!
     
    Wanda fasste meinen Arm, versuchte, mich festzuhalten, aber ohne Beine zum Bremsen erreichte sie nur, selbst näher zu dem Monster zu gelangen. »Lassen Sie los!« Ich schrie sie an. Sie tat es schreiend. »Anita!«
     
    Ich selbst schrie auch. »Nein! Hör auf! Hör auf!« Ich legte alles in diesen Schrei, nicht Stimmgewalt, sondern Macht. Das Biest war auch nur ein Zombie, weiter nichts. Wenn es keinen besonderen Befehl hatte, würde es mir gehorchen. Es war ein gewöhnlicher Zombie. Ich musste es glauben oder sterben.
     
    »Hör auf, sofort!« Meine Stimme überschlug sich in einem Ausbruch von Hysterie. Ich wollte nichts mehr, außer weinen und nicht mehr aufhören.
     
    Mit meinem Fuß auf halbem Weg zu einem der unteren Münder hielt das Monster inne. Die unpassenden Augen starrten mich an, erwartungsvoll.
     
    Ich schluckte und versuchte, gelassen zu klingen, obwohl das den Zombie nicht kümmerte. »Lass mich los.« Er tat es.
     
    Das Herz drohte mir zum Mund herauszuhüpfen. Ich ließ mich für einen Moment zurücksinken und lernte wieder das Atmen. Als ich aufsah, saß das Monster wartend da. Es wartete auf Befehle wie ein lieber kleiner Zombie.
     
    »Bleib hier, beweg dich nicht vom Fleck«, sagte ich.
     
    Es sah mich an, so gehorsam, wie nur die Toten sein können. Es würde dort sitzen bleiben, bis es einen Befehl erhielt, der meinem widersprach. Ein Zombie ist ein Zombie ist ein Zombie. Danke, lieber Gott.
     
    »Was ist los?«, fragte Wanda mit vielen Schluchzern in der Stimme. Sie war einem hysterischen Zusammenbruch nahe.
     
    Ich krabbelte zu ihr. »Alles in Ordnung. Ich erkläre es Ihnen später. Wir haben jetzt ein bisschen Zeit, aber die dürfen wir nicht vergeuden. Wir müssen zusehen, dass wir von hier fortkommen.«
     
    Sie nickte, während ihr die Tränen über das zerschlagene Gesicht liefen. Ich half ihr ein letztes Mal auf. Wir humpelten auf das Monster zu. Wanda scheute davor zurück und zog an meinem verletzten Arm.
     
    »Es ist in Ordnung. Es wird uns nichts tun, wenn wir uns beeilen.« Ich hatte keine Ahnung, ob Dominga in der Nähe war. Ich wollte nicht riskieren, dass sie den Befehl veränderte, solange wir daneben standen. Wir blieben dicht an der Wand und drückten uns an dem Zombie vorbei. Auf der Rückseite, sofern er eine Rück- und eine Vorderseite hatte, verfolgten Augen unseren Weggang. Der Gestank aus den triefenden Wunden war wirklich überwältigend. Aber was war schon ein bisschen Würgereiz unter Freunden?
     
    Wanda öffnete die Tür zur Außenwelt. Heißer Sommerwind blies uns in die Haare, die sich wie seidige Spinnenfäden über mein Gesicht legten. Es fühlte sich wunderbar an.
     
    Warum waren Gaynor und die anderen nicht gekommen, um die Situation zu retten? Sie hätten die Schüsse und die Schreie hören müssen. Wenigstens die Schüsse hätten jemanden herbeiholen müssen.
     
    Wir taumelten drei Steinstufen hinunter und auf den Kies einer runden Auffahrt. Durch die Dunkelheit blickte ich auf Hügel mit dichtem, wehendem Gras und verfallenen Grabsteinen. Das Haus gehörte dem Verwalter des Burrell-Friedhofs. Ich fragte mich, was Gaynor mit dem Verwalter gemacht hatte.
     
    Ich schlug mit Wanda die Richtung zum Highway ein, doch dann blieb ich stehen. Ich wusste, warum niemand gekommen war.
     
    Der Himmel war tiefschwarz und so voller Sterne, dass ich mir in einem Netz welche hätte fangen können. Hoch oben wehte ein heißer Wind den Sternen entgegen. Der Mond war nicht zu sehen. Aber es gab viel Sternenlicht. Mit den heißen tastenden Fingern des Windes spürte ich es. Einen Sog. Dominga Salvador hatte ihren Zauber vollbracht. Ich starrte über die Reihen der Grabsteine und

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