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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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aber wir verraten es keinem. Wir brauchen die Pause.
     
    Der Flur war voll leiser Geräusche meiner tagaktiven Nachbarn. Ich angelte gerade meine Schlüssel aus der Manteltasche, als sich die Tür gegenüber öffnete. Mrs Pringle kam heraus. Sie war groß und schlank und wurde mit dem Alter immer dünner, und sie frisierte ihr Haar zu einem kleinen Knoten am Hinterkopf. Es war vollkommen weiß. Mrs Pringle hielt sich nicht mit Färben oder Schminken auf. Sie war über fünfundsechzig, und jeder durfte es wissen.
     
    Custard, ihr Spitz, paradierte am Ende seiner Leine. Er war eine goldene Fellkugel mit kleinen Fuchsohren. Die meisten Katzen waren schwerer als er, doch er gehörte zu den kleinen Hunden mit den Allüren eines großen. In seinem vorigen Leben war er eine Dänische Dogge gewesen.
     
    »Guten Tag, Anita.« Mrs Pringle sagte dies lächelnd. Dann bekamen ihre hellen Augen einen tadelnden Ausdruck. »Sie kommen doch nicht erst jetzt von der Arbeit?«
     
    Ich schmunzelte. »Na ja, da hat sich ein ... Notfall ergeben.«
     
    Sie zog eine Augenbraue hoch, fragte sich vermutlich, welche Art Notfall es für einen Animator geben konnte, aber sie war zu höflich, um zu fragen. »Sie geben nicht gut auf sich Acht, Anita. Wenn Sie die Kerze an beiden Enden brennen lassen, werden Sie lange ausgebrannt sein, bevor Sie mein Alter erreichen.«
     
    »Vermutlich.«
     
    Custard kläffte mich an. Ich machte dazu kein freundliches Gesicht. Ich halte nichts davon, kleine, aufdringliche Hunde zu ermuntern. Mit seinem eigentümlichen Hundeverstand begriff er, dass ich ihn nicht leiden konnte, und war entschlossen, mich umzustimmen.
     
    »In der vorigen Woche habe ich gesehen, dass die Maler in Ihrer Wohnung waren. Ist alles wieder hergerichtet?« Ich nickte. »Ja, die Einschusslöcher wurden zugegipst und überstrichen.«
     
    »Es tut mir wirklich Leid, dass ich nicht zu Hause war, um Ihnen meine Zimmer anzubieten. Mr Giovoni sagt, dass Sie in ein Hotel ziehen mussten.« »Ja.« »Ich verstehe nicht, warum nicht einer der übrigen Nachbarn Ihnen für eine Nacht seine Couch angeboten hat.«
     
    Ich lächelte. Ich verstand das. Vor zwei Monaten hatte ich in meiner eigenen Wohnung zwei Killerzombies niedergemetzelt, und die Polizei hatte eine Schießerei veranstaltet. Die Wände und ein Fenster waren beschädigt worden. Einige Kugeln waren durch die Wand in die nächste Wohnung gegangen. Es war niemand verletzt worden, aber jetzt wollte von den Nachbarn keiner mehr etwas mit mir zu tun haben. Ich vermutete sogar, dass man mich bitten würde, auszuziehen, sobald mein Zweijahresvertrag auslief. Wahrscheinlich war es ihnen nicht einmal übel zu nehmen.
     
    »Es heißt, Sie seien verletzt worden.«
     
    Ich nickte. »Eigentlich kaum.« Ich wollte ihr nicht erzählen, dass die Schusswunde nicht von der Schießerei stammte. Die Mätresse eines sehr bösen Mannes hatte mich in den rechten Arm geschossen. Es war eine glatte, glänzende Narbe daraus geworden, die noch ein bisschen rosa war.
     
    »Wie war der Besuch bei Ihrer Tochter?«, fragte ich.
     
    Mrs Pringles Gesicht leuchtet auf. »Oh, wunderschön. Mein jüngstes Enkelkind ist herrlich. Ich zeige Ihnen Fotos, wenn Sie ein wenig geschlafen haben.« Der tadelnde Blick war wieder da. Das Lehrerinnengesicht. Bei dem man sich schon aus zehn Schritt Entfernung innerlich zusammenzog, selbst wenn man unschuldig war. Und ich war seit Jahren nicht mehr unschuldig.
     
    Ich hob beide Hände. »Ich gebe nach. Ich werde schlafen gehen. Das verspreche ich.«
     
    »Tun Sie das«, sagte sie. »Komm, Custard, wir müssen unseren Nachmittagsspaziergang machen.« Der Hund tanzte an der Leine und zog wie ein Schlittenhund.
     
    Mrs Pringle ließ sich von drei Pfund Wuschelfell den Flur entlangziehen. Ich schüttelte den Kopf. Sich von einem Flusenball herumkommandieren zu lassen war nicht meine Vorstellung von Hundehaltung. Wenn ich mir noch einmal einen Hund zulegen sollte, wäre ich der Boss, oder einer von uns beiden würde nicht überleben. So lautete das Prinzip.
     
    Ich schloss die Tür auf und betrat die Stille meiner Wohnung. Das Heizgerät surrte, warme Luft drang durch die Schlitze. Das Aquarium schaltete sich ein. Die Geräusche der Leere. Es war wunderbar.
     
    Der neue Anstrich hatte dasselbe getönte Weiß wie der alte. Der Teppich war grau, Couch und Sessel weiß. Die kleine Küche bestand aus hellem Holz und weiß-beigem Linoleum. Der zweisitzige Frühstückstisch war ein

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