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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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er eine kleine Verbeugung. Mannomann.
     
    Wieder einmal allein mit Jean-Claude. Wollte diese Nacht nie enden? »Sie haben meine Frage wegen des Sarges nicht beantwortet«, sagte ich. »Ein, zwei Nächte wird es noch gehen.«
     
    »Wie hat Serephina es geschafft, so mächtig zu werden, wie wir sie heute erlebt haben, wenn sie früher mit Ihnen eichstand?«
     
    Er schüttelte den Kopf. »Das weiß ich wirklich nicht, ma petite. Sie hat mich böse überrascht. Sie hätte uns nicht gehen lassen müssen. Solange sie uns nichts getan hätte, wären wir einen Tag lang ihre Gäste geblieben.«
     
    »Sind Sie überrascht, dass sie uns hat gehen lassen?«, fragte ich. »Ja«, sagte er.
     
    Jean-Claude stützte sich von der Lehne ab. »Gehen Sie duschen, ma petite. Ich warte hier auf die beiden jungen Herren.« »Ich dachte, Sie könnten als Nächster gehen und sich das Blut aus den Haaren waschen.«
     
    Er fasste sich an den Hinterkopf und zog eine Grimasse. »Abscheulich, aber ich möchte ein Bad nehmen, ma petite. Das dauert länger als eine Dusche, also gehen Sie zuerst.«
     
    Ich sah ihn eine Minute lang an.
     
    »Wenn Sie sich nicht beeilen, werde ich keine Zeit mehr zum Baden haben, bis die Sonne aufgeht. Es wäre mir zuwider, so blutbeschmiert auf Ihrem sauberen Laken zu schlafen.«
     
    Ich holte tief Luft und atmete langsam aus. »Na gut. Aber halten Sie sich vom Badezimmer fern.« »Mein Ehrenwort, dass ich nicht hereinplatze.« »Ja, klar.« Ich glaubte ihm trotzdem. Jean-Claude versuchte schon so lange, mich zu verführen. Ein grober Übergriff war einfach nicht sein Stil. Ich ging also duschen.
     

29
     
    Ronnie hatte mich zu Victoria's Secret mitgeschleppt. Ich hatte darauf hingewiesen, dass mich sowieso niemand in Unterwäsche oder Nachtwäsche zu sehen bekäme außer den Frauen in der Fitnessumkleide, Ronnie hatte erwidert: »You'll see them.« Die Logik entging mir, aber dann ließ ich mich von ihr doch zu einem Bademantel überreden.
     
    Er war tiefrot wie dunkle Pfingstrosen. Auf meiner blassen Haut kam er richtig zum Leuchten und passte zu den Blutergüssen, die auf meinem Rücken blühten. Es geht nichts über einen Aufprall gegen die Wand, wenn man ein bisschen Farbe nötig hat. Die Bisswunde am Rücken war nicht sehr tief. In diesem Winkel können Menschenzähne nicht weit eindringen. Die Einstiche an meinem Handgelenk waren tiefer. Da waren zwei saubere kleine, beinahe niedliche Löcher. Sie taten nicht so weh, wie sie eigentlich sollten. Möglich, dass Vampire Schmerzmittel im Speichel hatten, oder es lag an den speziellen Zähnen.
     
    Ich konnte noch immer nicht glauben, dass ich ihm das erlaubt hatte. Scheiße.
     
    Ich zog das Revers enger zusammen. Der Stoff war so schwer, dass man sich an einem Winterabend behaglich darin fühlen konnte, und die breiten Ärmelaufschläge waren aus Seide. Auch die Kanten waren mit Seide eingefasst. Er sah entfernt viktorianisch aus, ein bisschen maskulin. Ich sah darin zerbrechlich aus, wie eine viktorianische Puppe, die noch nicht ganz angezogen war. Ich zog mir ein weites schwarzes T-Shirt darunter. Das ruinierte zwar die Wirkung, war aber besser, als den Jungs draußen in Unterwäsche und Bademantel zu begegnen.
     
    Ich fischte die Browning hinter dem Hocker hervor, wo sie gelegen hatte, während ich duschte. Ich nahm sie mit ins Schlafzimmer und zögerte. Ich ging immer bewaffnet. Mensch, ich schlief sogar neben einer Pistole, doch mir war nicht danach, ein Holster überzustreifen. Ich steckte die Browning weg und begnügte mich damit, mir die Firestar in die Tasche zu stecken. Davon hing sie zwar komisch nach unten, aber wenn etwas Garstiges durch die Tür käme, wäre ich vorbereitet.
     
    Jean-Claude stand am Fenster, als ich die Schlafzimmertür öffnete. Er hatte die Vorhänge zur Seite gezogen, lehnte am Fensterrahmen und starrte in die Dunkelheit. Beim Geräusch der Tür drehte er sich zu mir um, obwohl er mich sicherlich schon vorher gehört hatte.
     
    »Ma petite, Sie sehen schön aus.« »Einen anderen Bademantel habe ich nicht«, sagte ich.
     
    »Natürlich.« Er trug wieder die belustigte Maske zur Schau. Diesmal hätte ich gern gewusst, was er dahinter dachte. Seine mitternachtsblauen Augen waren sehr durchdringend. Das passte nicht zu der nonchalanten Miene. Vielleicht wollte ich lieber doch nicht wissen, was er dachte.
     
    »Wo sind Larry und Jason?« »Sie waren hier und sind wieder gegangen«, sagte er. »Gegangen?« »Jason

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