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Anita Blake 05 - Bleich Stille

Anita Blake 05 - Bleich Stille

Titel: Anita Blake 05 - Bleich Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ließ sich tiefer in das warme seifige Wasser gleiten, nahm die Arme mit hinein, bis er nur noch mit dem Kopf aus dem Wasser ragte. »Das ist keine meiner Erscheinungsformen.« »Das ist keine Antwort.«
     
    Er hob eine Hand aus dem Wasser; mit einem Schaumball zwischen den Fingern. »Es gibt unterschiedliche Varnpirfähigkeiten, ma petite, das wissen sie.« »Was hat das damit zu tun?«
     
    Er nahm die andere Hand aus dem Wasser und fing an mit dem Schaumball zu spielen, indem er ihn von einer in die andere Handfläche strich. »Janos und seine beiden Gefährtinnen sind eine andere Art Vampir als ich. Als die meisten von uns. Sie sind sehr selten. Wenn Sie mich je als verwesende Leiche sehen, dann bin ich wirklich und wahrhaftig tot. Sie dagegen können verwesen und sich neu bilden, und deswegen sind sie viel schwerer zu töten. Das einzig sichere Mittel ist Feuer.«
     
    »Das sind eine Menge freiwillige Informationen, finden Sie nicht?«
     
    Er nahm die Hände unter Wasser und setzte sich auf. Der Schaum klebte an ihm. »Vielleicht fürchte ich, Sie könnten denken, dass bei uns das Gleiche geschieht wie bei Jason.« »Das werden wir niemals ausprobieren«, sagte ich.
     
    »Sie klingen da so sicher«, sagte er. »Ihre Lust schwängert die Luft, und doch glauben Sie ernstlich, dass wir niemals etwas miteinander haben werden. Wie kann das sein? Sie begehren mich genauso sehr wie ich Sie und sind trotzdem sicher, dass wir einander niemals körperlich kennen werden?«
     
    Ich wusste nicht recht, ob ich darauf eine Antwort hatte. Ich rutschte die Wand hinab und zog die Knie an die Brust. Die Tasche mit der Pistole schlug gegen die Wand. Ich rückte sie ein wenig zurecht und sagte: »Es wird einfach nicht dazu kommen, Jean-Claude, niemals. Ich kann es nicht.« Zum Teil bedauerte ich das, aber nur zum Teil.
     
    »Warum, ma petite?« »Sex hat mit Vertrauen zu tun. Ich muss unbedingtes Vertrauen zu jemandem haben, um mit ihm Sex zu haben. Zu Ihnen habe ich kein Vertrauen.«
     
    Er blickte mich mit seinen blauen Augen an und sah zum Anbeißen aus. »Damit ist es Ihnen ernst, nicht wahr?« Ich nickte. »Ja.« »Ich begreife Sie nicht, ma petite. Ich versuche es, aber es gelingt mir noch nicht.« »Mir sind Sie auch ein ziemliches Rätsel. Falls das für Sie ein Trost ist.«
     
    »Nein. Wenn Sie eine Frau mit zwanglosen Begierden wären, wären wir längst miteinander im Bett gewesen.« Er seufzte und richtete sich noch gerader auf, sodass ihm das Wasser nur bis zur Taille reichte. »Natürlich glaube ich nicht, dass ich Sie lieben würde, wenn Sie eine Frau zwangloser Gelüste wären.«
     
    »Sie genießen die Jagd, die Herausforderung«, sagte ich. »Ja, aber bei Ihnen ist es mehr als das, wenn Sie mir nur glauben wollten.« Er beugte sich vor, zog die Knie an die nackte Brust, schob die Schultern nach vorn und schlang die Arme um die Beine. Von den Schultern zogen sich Narben den Rücken hinunter und verschwanden im Wasser, nicht viele, aber genug.
     
    »Woher stammen die Narben auf Ihrem Rücken? Wenn es kein geweihter Gegenstand gewesen ist, hätte es Ihnen eigentlich möglich sein sollen, ohne davonzukommen.«
     
    Er legte den Kopf seitlich auf die Knie und sah mich an. Er wirkte jünger, menschlicher, plötzlich verletzlich. »Nicht bei einer Verletzung vor meinem Tod.« »Wer hat Sie ausgepeitscht?« »Ich war der Prügelknabe für den Sohn eines Adligen.« Ich starrte ihn an. »Sie sagen die Wahrheit, oder?« »Ja.«
     
    »Hat Janos deshalb Peitschen verwendet? Um Sie daran zu erinnern, woher Sie kommen?« »Ja.« »Sie entstammen gar nicht dem Adel?« »Ich stamme aus einem Haus mit festgestampftem Erdboden, ma petite.« Ich sah ihn an. »Ja, klar.«
     
    Er hob den Kopf. »Wenn ich mir etwas ausdenken wollte, dann etwas Romantischeres, das unterhaltsamer wäre, als ein französischer Bauer zu sein.« »Also waren Sie Diener im Schloss?«
     
    »Ich war der ständige Spielgefährte des einzigen Sohnes. Wenn er neue Kleider bekam, dann auch ich. Sein Lehrer war mein Lehrer, sein Reitlehrer auch meiner. Ich lernte fechten und tanzen und wie man bei Tisch richtig isst. Und wenn er böse war, wurde ich bestraft, weil er ihr einziges Kind war, der einzige Erbe eines alten Familiennamens. Heute nennt man das Kindesmisshandlung.« Er lehnte sich, wieder zurück und schmiegte sich in das warme Wasser. »Sie beklagen sich über einen Klaps. Sie haben keine Vorstellung, was wirkliche Misshandlung ist. Als ich ein

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