Anita Blake 05 - Bleich Stille
uns.«
»Mein Meister hat Ihren Geist für Bloody Bones geöffnet. Sie hat ihn befreit, damit er Ihnen im Traum etwas von Land, Geld und Macht vorflüstert. Alles, was Sie begehren.«
»Serephina hat Ivy geschickt, damit sie mich umbringt, oder noch besser, damit ich sie umbringe. Dadurch konnte sie sicher sein, Bloody Bones zu befreien«, sagte ich. »Ja«, sagte er. »Serephina befahl ihr, sie müsse sich der Schande entledigen, gegen Sie verloren zu haben.« »Indem sie mich tötet.« »Ja,«
»Und wenn es ihr gelungen wäre?« »Mein Meister hat einiges Zutrauen zu Ihnen, Anita. Sie sind der Tod unter uns. Der Hauch der Sterblichkeit.« »Warum wollte sie dieses Wesen befreit sehen?« Scheinbar stellte sich diese Frage immer wieder.
»Sie wünscht unsterbliches Blut zu kosten.« »Das Ganze scheint mir reichlich umständlich für eine kleine Abwechslung im Speiseplan.« Er grinste über das ganze Gesicht. »Man ist, was man isst, Anita. Denken Sie darüber nach.«
Ich tat es und riss die Augen auf. »Sie glaubt, sie wird wirklich unsterblich, wenn sie unsterbliches Blut trinkt?« »Sehr gut, Anita.« »Das wird nicht funktionieren«, widersprach ich. »Wir werden sehen«, meinte er. »Und was haben Sie davon?«, fragte ich.
Er neigte seinen Skelettschädel zur Seite wie ein verwester Vogel. »Sie ist mein Meister und teilt das Kopfgeld.« »Sie wollen ebenfalls Unsterblichkeit?« »Ich will Macht«, sagte er. Großartig. »Und es stört Sie nicht, dass Bloody Bones Kinder umbringen wird? Dass er schon welche umgebracht hat?«
»Wir werden satt, er wird satt, was bedeutet das schon?« »Und Bloody Bones lässt Sie einfach Blut saugen?« »Serephina hat den Zauber entdeckt, den Magnus' Vorfahre benutzt hat. Sie hat den Elfen unter Kontrolle.« »Wie?« Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Keine weitere Verzögerung, Anita. Lassen Sie die Waffe fallen, oder Kissa bekommt ihn vor Ihren Augen zu kosten.«
Kissa strich Jeff durch die kurzen Haare, eine liebkosende Geste, drückte seinen Kopf zur Seite und legte eine lange glatte Halsfläche bloß.
»Nein!« Jeff versuchte sich loszureißen. Kissa riss an seinem Arm, dass er aufschrie. »Ich breche dir den Arm, Junge«, grollte sie.
Die Schmerzen brachten ihn zum Stillhalten, aber seine Augen waren groß und schreckerfüllt. Er sah zu mir. Er wollte nicht flehen, nicht betteln, aber seine Augen übernahmen das für ihn.
Mit demonstrativem Knurren zog Kissa die Lippen zurück, die Reißzähne kamen zum Vorschein.
»Lassen Sie«, sagte ich widerwillig. Ich warf den 45er auf den Boden. Larry warf meine Pistole hin. Zweimal in einer Nacht entwaffnet. Das war auch für mich ein Rekord.
36
»Was jetzt?«, fragte ich.
»Serephina erwartet uns zur Party. Sie hat uns passende Kleidung für Sie mitgegeben. Sie können sich im Wagen umziehen«, sagte Janos. »Was für eine Party?«, fragte ich. »Zu der wir Sie einladen sollen. Die Einladung für Jean-Claude überbringt sie ihm persönlich.« Das klang nicht gut. »Da werden wir wohl passen müssen.« »Das glaube ich nicht«, sagte Janos.
Ein Vampir trat zwischen den Bäumen hervor. Es war die Brünette, die Jason gefoltert hatte. Sie stelzte in einem langen schwarzen Kleid an, das vom Hals bis zu den Knöcheln ging. Sie legte die Arme um Janos und schmiegte die Nase an seinen Hals, während sie uns ihren nackten Rücken zu kehrte. Über dem Rücken hatte sie ein Netz aus zarten Bäi7dern. Das Kleid verschob sich, als würde es bei der leisesten Bewegung zu Boden gleiten, doch irgendwie blieb es, wo es war. Die Tricks der Modepuppen. Ihre Haare steckten als Zopfschlingen an einer Seite. Für eine, der man das verweste Fleisch in Fetzen gerissen hatte, sah sie ziemlich gut aus.
Ich konnte meine Verblüffung nicht verbergen. »Ich dachte, sie ist tot«, sagte Larry. »Ich auch.«
»Wenn ich geglaubt hätte, dass euer Werwolf sie umbringen kann, hätte ich Pallas bestimmt nicht riskiert«, sagte Janos.
Aus dem dunklen Wald kam noch jemand hervor. Ein schmales feinknochiges Gesicht mit langen weißen Haaren. Seine Augen glühten blutrot. Ich hatte schon Vampire mit Glühaugen gesehen, aber da glühte nur die natürliche Augenfarbe. Niemand, der je ein Mensch gewesen war, hatte rote Augen. Ansonsten sah er aus wie ein Bilderbuchvampir. schwarzer Smoking, bodenlanger Umhang.
»Xavier«, sagte ich leise. Larry sah mich an. »Das ist der
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