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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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nicht abkaufte. Denn wenn er wirklich freundlich hätte sein wollen, hätte er mir zum Beispiel die Handschellen abgenommen.
     
    Greeley versuchte Dolph auf ein Wort mit nach draußen zu nehmen, aber Dolph schüttelte den Kopf. »Das Büro ist sicher, der Rest des Clubs nicht.« »Was soll das heißen?«, fragte Greeley.
     
    »Das heißt, dass euer Tatort samt dem Opfer gerade im nationalen Fernsehen gezeigt wird. Sie haben angeordnet, dass keiner mit der Presse redet, also spekulieren sie. Ihre Wahl fiel auf >amoklaufende Vampire<.«
     
    »Ich soll den Medien erzählen, dass eine Frau, die für ein Polizeidezernat arbeitet, des Mordes beschuldigt wird?« »Sie haben drei Zeugen, die alle sagen, dass Ms Smith als Erste die Waffe gezogen hat. Dass es Notwehr gewesen ist.« »Das hat der stellvertretende Staatsanwalt zu entscheiden«, sagte Greeley.
     
    Komisch, wieso er dann eben noch meinte, wir könnten uns alleine einigen. Jetzt, wo er mit einem anderen Polizisten redete, durfte nur der Staatsanwalt darüber verfügen. »Rufen Sie ihn an«, forderte Dolph. »Einfach so«, sagte Greeley. »Sie wollen sie laufen lassen?« »Sie wird eine Aussage machen, sobald wir sie und ihren Anwalt zum Revier gebracht haben.«
     
    Greeley gab einen rauen Ton von sich. »Ja, sie ist ganz versessen auf ihren Anwalt.«
     
    »Gehen Sie, und reden Sie mit der Presse, Greeley.« »Und was soll ich denen sagen?« »Dass die Vampire nichts damit zu tun haben. Dass der Mord nur zufällig in diesem Club passiert ist.«
     
    Greeley sah kurz zu mir. »Wenn ich zurückkomme, will ich sie noch hier haben, Storr. Unterstehen Sie sich, einfach zu verschwinden.« »Wir werden beide noch da sein.«
     
    Greeley warf mir einen wütenden Blick zu, und sein Ärger, seine ganze Frustration war ihm einen Moment lang anzusehen. Die freundliche Maske war weg. »Das will ich Ihnen geraten haben. Die hohen Tiere wollen Sie vielleicht dabeihaben, aber das ist ein Mordfall, mein Fall.« Er stieß mit dem Finger nach Dolph. »Kommen Sie mir nicht in die Quere.«
     
    Greeley stob an ihm vorbei und schloss energisch die Tür. Das Schweigen im Raum wurde so zäh, dass man darauf laufen konnte.
     
    Dolph schob einen Stuhl an den Schreibtisch und setzte sich neben mich mit dem Gesicht zu mir. Er legte seine großen Hände aneinander und starrte. Ich starrte zurück.
     
    »Die drei Frauen sagen, Ms Smith hat ihre Waffe zuerst gezogen. Sie hat Ihnen die Handtasche weggerissen, also hat sie gewusst, wo Ihre Waffe war«, stellte er fest. »Ich hab sie heute Abend ein bisschen zu viel rumgezeigt. Mein Fehler.« »Ich habe gehört, Sie haben bei der Show mitgemacht. Was war passiert?«
     
    »Ich musste sie ein bisschen überwachen. Die Frau wollte ihre Rolle nicht spielen. Es ist illegal, jemanden mit übernatürlichen Kräften zu etwas zu nötigen, was er nicht tun will.«
     
    »Sie sind kein Polizist, Anita.«
     
    Es war das erste Mal, dass er mir das vorhielt. Gewöhnlich behandelte er mich wie einen seiner Leute. Er hatte mich sogar ermutigt, einfach zu sagen, ich gehöre zu seinem Dezernat, damit die Leute annahmen, ich sei ein Detective.
     
    »Sie werfen mich raus, Dolph?« Die Frage schnürte mir den Magen zusammen. Ich schätzte die Arbeit mit der Polizei. Ich schätzte Dolph und Zerbrowski und die anderen Jungs. Das alles zu verlieren tat mehr weh, als ich zugeben wollte.
     
    »Zwei Tote in zwei Tagen, Anita, beides gewöhnliche Menschen. Da werden in der Zentrale eine Menge Erklärungen nötig sein.« »Ach so, wenn es Vampire oder andere Gruseltypen wären, würden wohl alle wegsehen, wie?« »Im Augenblick ist es nicht das Geschickteste, mit mir Streit anzufangen, Anita.«
     
    Wir starrten uns noch ein oder zwei Sekunden lang an. Ich wandte mich als Erste ab und nickte. »Warum sind Sie hier, Dolph?« »Ich habe Übung im Umgang mit der Presse.« »Aber Sie lassen Greeley mit ihnen sprechen.«
     
    »Sie müssen mir sagen, was los ist, Anita.« Er klang ganz ruhig, aber an dem gespannten Zug um seine Augen, an der Art, wie er die Schultern hielt, sah ich, dass er ärgerlich war. Ich schätze, ich konnte es ihm nicht übel nehmen.
     
    »Was wollen Sie hören, Dolph?«, fragte ich. »Die Wahrheit wäre schön«, sagte er. »Ich glaube, ich brauche vorher einen Anwalt.« Ich hatte nicht vor, mit allem auszupacken, nur weil Dolph ein Freund war. Er war trotz allem ein Polizist, und ich hatte jemanden getötet.
     
    Dolph kniff die Augen zusammen.

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