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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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»Was geht hier eigentlich vor?«
     
    Ich drehte mich zum Spiegel um und stützte mich mit den Händen auf den Frisiertisch. Ich schüttelte den Kopf. »Das ist eine lange Geschichte, und je weniger Sie wissen, desto besser für Sie.«
     
    »Ich muss gestehen, ich hatte Hintergedanken.« Ich musterte sie aus dem Spiegel, und sie machte ein verlegenes Gesicht. »Ich habe nicht aus Herzensgüte geholfen. Ich bin Journalistin, freischaffende. Ein Zitat des Scharfrichters würde mich allgemein bekannt machen. Ich meine, ich kann dann den Preis bestimmen, besonders wenn Sie erklären würden, was hier eben passiert ist.«
     
    Ich neigte den Kopf zur Seite. »Eine Journalistin. Das hat mir heute Abend noch gefehlt.«
     
    Anabelle trat hinter mich. »Das auf der Tanzfläche war echt, nicht wahr? Dieser Vampir - Damian, nicht wahr:' Er wollte sie wirklich beißen, vor allen Leuten, als Teil der Show.«
     
    Ich betrachtete ihr Gesicht im Spiegel. Sie bebte vor Eifer. Sie wollte am liebsten meinen Arm fassen. Man konnte ihre Hände nervös flattern sehen. Das wäre eine große Story, wenn ich sie erhärtete. Jean-Claude geschähe das gerade recht.
     
    In Anabelles Augen ging etwas vor. Sie verloren etwas von ihrem Glanz.
     
    Mehrere Dinge geschahen fast gleichzeitig. Anabelle riss mir die Tasche weg, der Riemen zerriss, sie machte einen Schritt rückwärts und zog eine Pistole aus einem Hosenholster unter ihrer Weste. Die Tür ging auf, und drei lachende Frauen kamen herein. Dann schrien sie.
     
    Anabelle sah nur einen Augenblick zur Tür. Ich zog ein Messer und drehte mich um. Ich versuchte nicht, die zwei Schritte zu ihr zu überbrücken. Ich warf mich auf ein Knie und stieß mit dem ausgestreckten Körper zu, das Messer voran. Die Klinge drang in ihren Magen ein. Die Pistole richtete sich auf mich. Ich nahm die linke Hand, um ihren Arm weg zu schlagen. Der Schuss ging daneben, zersplitterte den Spiegel. Ich stieß das Messer aufwärts bis unter das Brustbein, stieß es hinein, bis das Heft auf Knochen traf, und riss die Klinge seitlich aufwärts. Ihre Hand verkrampfte sich um die Pistole, und ein zweiter Schuss ging in den Teppichboden. Durch den Schalldämpfer klangen die Schüsse dumpf, beinahe enttäuschend.
     
    Sie sank mit aufgerissenen Augen auf die Knie, machte den Mund auf und zu. Ich tastete an ihrem Arm entlang und nahm ihr die Waffe ab. Sie sah mich verständnislos an, ungläubig, dann fiel sie abrupt um, als hätte einer die Fäden durchgeschnitten. Sie zuckte zweimal und war tot.
     
    Edward stand in der Tür, mit gezogener Waffe, schussbereit. Er blickte von mir zu der frischen Leiche. Er nahm das Messer, das aus ihrer Brust ragte, und die Pistole mit dem Schalldämpfer aus meiner Hand. Dann wurde er lockerer und senkte die Waffe. »Ich bin ja ein schöner Leibwächter, dass ich dich in der Damentoilette draufgehen lasse.«
     
    Ich blickte ihn von unten herauf an. Ich fühlte mich benommen, nicht ganz bei mir. »Sie hätte mich fast erwischt«, sagte ich. »Hat sie aber nicht«, stellte er fest.
     
    Ich hörte Männer rufen. »Polizei! Jeder bleibt, wo er ist. Wir prüfen die Sache.«
     
    »Scheiße«, sagte ich leise, aber nachdrücklich. Ich nahm Edward Anabelles Waffe ab und legte sie neben die Leiche. Ich setzte mich wieder auf den Teppich. Ich war nicht sicher, ob ich mich würde auf den Beinen halten können.
     
    Edward steckte seine Waffe weg und zog sich von der Tür zurück, um sich der Menge anzuschließen, die vorwärts drängte, um nichts zu verpassen. Edward ein Teil der anonymen Masse. Ja, klar.
     
    Da saß ich neben der Leiche und versuchte, mir etwas auszudenken, was ich der Polizei erzählen konnte. Ich war nicht sicher, ob ich mir die Wahrheit im Augenblick leisten konnte, und begann mich zu fragen, ob ich heute Nacht noch eine Zelle von innen zu sehen bekäme. Wie ich das Blut aus Anabelles Weste sickern sah, kam es mir recht wahrscheinlich vor.
     
     
     

17
     
    Ich saß im Danse Macabre auf einem Stuhl in Jean-Claudes Büro. Die Hände hatte ich in Handschellen auf dem Rücken. Das Blut an der Rechten hatte ich mir nicht abwaschen dürfen, und es bildete inzwischen einen klebrigen Film. Ich war es gewohnt, Blut an mir zu haben, aber angenehm war es trotzdem nicht. Die uniformierten Beamten hatten das zweite Messer an sich genommen und die Seecamp in meiner Handtasche gefunden. Das große Messer in der Rückenscheide hatten sie nicht gefunden. Es war eine nachlässige

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