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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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bedeutet, dass sie weiter verkehrt zusammenwachsen.«
     
    Ich blickte auf Gregorys Beine nieder. Er war vollkommen nackt, aber die Verletzung war so furchtbar, dass die Nacktheit überhaupt nicht peinlich war, nur mitleiderregend. Ab den Knien zeigten seine Beine in die falsche Richtung. Ich musste die Augen schließen und wegsehen.
     
    »Heißt das, die Beine würden so bleiben?« Ich sah wieder hin. »Ja«, sagte Richard.
     
    Ich schaute in Gregorys angstvolle Augen. Er hatte den gleichen überraschten, kornblumenblauen Blick wie Stephen. In dem blutüberströmten Gesicht leuchtete das Blau umso mehr. Ich überlegte, was ich sagen könnte, aber er kam mir zuvor.
     
    Seine Stimme war dünn und kratzig, als hätte er sich heiser geschrien. »Als du beim ersten Mal ohne mich gegangen bist, dachte ich, du wolltest mich ihnen überlassen.«
     
    Ich kniete mich neben ihn. »Du bist kein Ding, was man jemandem überlässt. Du bist ein Individuum. Du verdienst ...« Eine bessere Behandlung? Das war banal. Ich wollte tröstend seine Hand nehmen, aber er hatte zwei gebrochene Finger.
     
    Vivian sagte zum ersten Mal etwas. »Ist er tot?« Sie klang atemlos, heiser, halb kindlich, halb verführerisch. Am Telefon wäre sie großartig. Aber ihr Augenausdruck war weder kindlich, noch verführerisch. Er war erschreckend. Sie blickte zu dem reglosen Fernando hinüber, mit sengendem Hass.
     
    Nicht dass ich ihr daraus einen Vorwurf machte. Ich ging, um mir unseren kleinen Vergewaltiger mal anzusehen. Gideon und Thomas waren vor mir bei ihm. Mir fiel auf, dass sie sich erst um ihn kümmerten, als ich es tun wollte. Wieso kam ich nur darauf, dass sie ihn auch nicht besonders gut leiden konnten? Fernando hatte ein Talent, die Leute gegen sich aufzubringen. Es schien sein einziges zu sein.
     
    Sein nackter Bauch war eine einzige blutige Wunde, in der Richard gewühlt hatte, aber sie heilte, schloss sich mit der Geschwindigkeit eines Zeitraffers. Man konnte dabei zusehen.
     
    »Er wird es überleben«, stellte ich fest. Auch in meinen Ohren klang es enttäuscht. »Ja«, sagte Thomas, und bei ihm klang es genauso. Er schüttelte sich und wandte mir seine traurigen braunen Augen zu. »Wäre er dabei gestorben, würde Padma auf der Suche nach Ihnen die Stadt vernichten. Begehen Sie keinen Fehler, Anita, Padma liebt seinen Sohn, und noch dazu ist er sein einziger. Er würde nie wieder einen Erben haben können.«
     
    »Ich hätte nicht gedacht, dass einem Vampir so etwas wichtig ist.« »Er stammt aus einer Zeit und einer Kultur, wo ein Sohn unglaublich wichtig war. Ganz gleich, wie lange wir leben und was wir eines Tages werden, wir waren einmal Menschen. Wir verlieren nie ganz unsere damalige Persönlichkeit.«
     
    »Sie sind ein Mensch.« Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Das war ich vielleicht einmal.«
     
    Ich wollte etwas erwidern, aber er hob die Hand. »Wenn es sich ergibt, würden wir uns gerne einmal ausführlicher mit Ihnen beiden über die Möglichkeiten eines Triumvirats unterhalten, aber jetzt müssen Sie gehen, bevor Fernando zu Bewusstsein kommt. Während der Tagesstunden ist er für uns verantwortlich.«
     
    Ich machte große Augen und sah ihn fragend an. »Aber er ist nicht dominant genug, um es mit Gideon aufzunehmen.« »Padma ist ein strenger Meister, Anita. Wir gehorchen oder wir leiden.« »Und deshalb müssen sie alle so schnell wie möglich gehen«, sagte Gideon. »Was der petit bätard uns befehlen würde, mit Ihnen zu tun, bleibt besser ungesagt.«
     
    Da hatte er recht. Gregory stieß einen gellenden Schrei aus, der in Wimmern überging. Seine Knochen hatten bereits angefangen, zusammenzuwachsen. Mir wurde plötzlich klar, was Richard mit ihm tat. »Gregory wäre sonst zum Krüppel geworden«, wurde mir klar. »Ja«, sagte Gideon. »Das sollte die Strafe sein, die Padma sich ausgedacht hatte.«
     
    Fernando stöhnte, seine Augen waren noch geschlossen. Wir mussten weg. »Ich brauche meine Waffen«, sagte ich.
     
    Sie widersprachen mir nicht. Sie gaben sie mir einfach zurück. Entweder trauten sie mir oder sie glaubten, ich würde nicht auf Fernando schießen, solange er bewusstlos war. Sie hatten recht, obwohl er es verdient hätte. Ich hatte schon Leute umgebracht, die weniger verbrochen hatten als diese Ratte, viel weniger.
     
    Gregory war die Gnade der Bewusstlosigkeit zuteil geworden. Richard trug ihn so behutsam wie möglich. Irgendwo hatten sie Holz zum Schienen gefunden und Richards Hemd

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