Anita Blake 07 - Dunkle Glut
Absätzen ging, ohne umzukippen, und war vorbereitet, als sie endgültig zusammensackte. Ich hätte sie ja mit dem Rettungsgriff ins Haus ziehen können, sogar mit diesen Absätzen, aber ich hatte ihre riesigen Blutergüsse am Brustkorb gesehen. Ich schaffte es, sie aufrecht zu halten, aber mehr war nicht drin.
»Geh Cherry holen«, bat ich Zarte. Er nickte und verschwand im Haus.
Ich stand da mit Vivian auf den Armen und wartete auf Hilfe. Die Julisonne brannte mir durch den schwarzen Mantel auf den Rücken. Mir lief der Schweiß in Strömen. Die Grillen bereicherten die Hitze mit ihrem Gezirpe. Ein kleines Geschwader von Schmetterlingen saugte an den Blumen. Sagen Sie es nicht weiter, aber ich trank hier draußen jeden Tag mindestens eine Tasse Kaffee und sah diesen dummen Dingern zu. Das war alles wunderhübsch, aber ich wurde langsam ungeduldig. Wie lange wollte Zane noch brauchen, um Cherry zu sagen, sie solle ihren Hintern hierher bewegen? Klar, vielleicht war sie mit Gregory und seinen schlimmen Brüchen beschäftigt. Dann würde .es eine Weile dauern. Nicht dass ich Vivian nicht mehr halten konnte, ich kam mir nur blöd vor, dass ich sie wegen meiner hohen Absätze nicht ins Haus tragen konnte. Ich fühlte mich in übelster Weise mädchenhaft.
Ich zählte inzwischen die verschiedenen Schmetterlingsarten, die zu sehen waren. Tigerschwalbenschwanz, Perlmutterfalter, Schwarzer Schwalbenschwanz, Weißer Admiral, Distelfalter. Drei kleine Bläulinge tanzten umeinander in der Luft wie glänzende Stückchen Himmel. Schön, aber wo zum Teufel blieb Cherry? Ich hatte genug. Ich machte einen vorsichtigen Schritt nach vorn, knickte mit dem Knöchel ein und musste mich rückwärts fallen lassen, damit Vivian nicht auf den Steinen landete. Ich saß schließlich im Blumenbeet, zerdrückte die Portulakröschen und legte ein paar Zinnien um. Über mir ragten die Schmuckkörbchen auf, von denen manche wie einsachtzig wirkten.
Vivian stöhnte leise und blinzelte mit dem gesunden Auge. »Alles in Ordnung«, beruhigte ich sie. »Alles in Ordnung.« Da saß ich mit dem Hintern in den Blumen, die Beine lang ausgestreckt und schaukelte Vivian in den Armen. Ich hatte es geschafft, zwischen Vampiren, Gestaltwandlern, menschlichen Dienern und Brandstiftern auf beiden Beinen zu stehen, aber zwei hochhackige Schuhe hatten mich umgehauen. Eitelkeit, dein Name ist Weib. Der Erfinder dieses Satzes hat wohl nie eine Men's Health in der Hand gehabt.
Dicht neben mir flatterte ein Tigerschwalbenschwanz so groß wie meine gespreizte Hand. Er war hellgelb und hatte klare braune Streifen auf den Flügeln. Er schwebte über Vivian, dann setzte er sich auf meine Hand. Schmetterlinge leckten den Schweiß von der Haut, weil sie das Salz brauchen, aber dafür musste man sehr still halten. Sobald man sich bewegte, flogen sie weg. Dieser hier wirkte sehr eilt schlossen. Sein Rüssel war nicht viel dicker als eine Nähnadel, ein langes gebogenes Röhrchen, aber ich konnte ihn spüren wie einen kitzelnden Faden.
Es war vielleicht das dritte Mal in meinem Leben, dass ein Schmetterling meinen Schweiß von der Haut trank. Ich gab mir Mühe, ihn nicht zu verscheuchen. Es war toll. Die Flügel schwangen dabei sacht auf und ab, sein Gewicht war kaum zu spüren.
Cherry kam heraus und riss die Augen auf, als sie mich so sah. »Hast du dir wehgetan?« Ich schüttelte den Kopf, ansonsten rührte ich mich nicht wegen des Schmetterlings. »Ich kann nur so nicht aufstehen.« Cherry ging auf die Knie nieder, und das Tierchen flog weg. Sie sah ihm hinterher. »Das habe ich bei einem Schmetterling noch nie gesehen.«
»Er war hinter dem Salz auf meiner Haut her. Aber sie gehen auch auf Hundescheiße und faules Obst«, sagte ich. Cherry zog ein Gesicht. »Danke, mein idyllisches Bild ist damit hinüber.« Auf einem Knie schwankend, nahm sie mir Vivian ab und kämpfte um ihr Gleichgewicht. »Soll ich dir hochhelfen?«, fragte sie.
Ich schüttelte den Kopf und kam in die Hocke.
Cherry nahm mich beim Wort und ging zum Haus. Sie war geschickter, als ich zuerst gedacht hatte. Wenn ich eine Nacht in Padmas fürsorglicher Obhut verbracht hätte, würde ich wahrscheinlich auch keinen guten ersten Eindruck machen.
Ich versuchte, die zerdrückten Blumen aufzurichten, als der Schmetterling zurückkam. Während er mir vor dem Gesicht herumflog, spürte ich ein leises Prickeln von Macht. Wäre es dunkel gewesen, hätte ich gesagt:
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