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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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und nickte, murmelte: »Gern geschehen.« Smith ging hinaus. Ich trat an Nathaniels Bett. »Nett, dich bei Bewusstsein kennenzulernen.« Er versuchte zu lächeln, aber die Anstrengung war ihm anzusehen. Er hielt mir die linke Hand hin, die rechte hing am Tropf.
     
    Ich nahm sie. Sein Griff war schwach. Er zog meine Hand an den Mund, um sie zu küssen. Ich ließ ihn. Er zitterte vor Kraftlosigkeit.
     
    Er drückte mir seine Lippen auf den Handrücken und schloss die Augen, als wollte er so weiterschlafen. Kurz fürchtete ich, er sei ohnmächtig geworden, doch dann schnellte seine Zunge über meine Haut.
     
    Ich riss mich los und widerstand dem Drang, mir die Hand an der Jeans abzuwischen. »Danke, ein Händedruck hätte auch gereicht.« Er sah mich stirnrunzelnd an. »Aber du bist unser Leopard lionne«, sagte er. »Das wurde mir schon mehrfach gesagt«, erwiderte ich.
     
    Er drehte den Kopf zu Stephen hin. »Du hast gelogen.« In seinen hellen lila Augen zitterten Tränen. »Sie wird uns nicht nähren.« Ich sah ebenfalls zu Stephen. »Mir fehlen wohl ein paar Teile der Unterhaltung, oder?«
     
    »Hast du gesehen, wie Richard das Rudel Blut lecken lässt?«
     
    Ich wollte nein sagen, aber dann: »Ich habe mal gesehen, wie er Jason von einer Schnittwunde hat saugen lassen. Jason wirkte danach wie unter Drogen.« Stephen nickte. »Genau so ist es. Gabriel konnte es auch.«
     
    Ich riss erstaunt die Augen auf. »Ich hätte nicht gedacht. dass er dazu stark genug war.«
     
    »Wir auch nicht.« Das kam von Kevin. Er trat neben mich und nahm die Zigarette in die linke Hand. »Es war sehr interessant, Nathaniel über Gabriel reden zu hören. Nathaniel war heroinabhängig und ein Stricher, als Gabriel ihn aufgelesen und ihm ein zweites Leben geschenkt hat.«
     
    »Schön, dass er ihn von den Drogen weggeholt hat, aber er wurde trotzdem sein neuer Zuhälter. Hat ihn sogar an schlimmere Kundschaft verkauft.«
     
    Kevin tätschelte Nathaniels Bein unter der Bettdecke, ganz beiläufig wie bei einem Hund. »Aber unser Nathaniel hier mag das, stimmt's nicht junge?« Nathaniel sah ihn an und sagte leise: »Ja.«
     
    »Bitte, sag mir nicht, dass du es genießt, wenn dir die Därme rausgerissen werden.« Er schloss die Augen. »Nein, das nicht, aber bis dahin war es ...«
     
    »Schon gut«, sagte ich. Mir kam ein Gedanke. »Hast du der Polizei erzählt, wer dir das angetan hat?«
     
    »Er weiß es nicht«, sagte Kevin. Er steckte sich die Kippe wieder in den Mundwinkel, als würde das Papier nach Bonbon schmecken. »Was heißt das, er weiß es nicht?«, fragte ich.
     
    Stephen antwortete: »Zane hat ihn angekettet und ihm die Augen verbunden, dann ist er rausgegangen. So war es vereinbart. Nathaniel hat die Leute nie gesehen.« »Die Leute?«
     
    Stephen nickte. »Ja, die Leute.«
     
    Ich holte tief Luft und atmete langsam aus. »Erinnerst du dich an irgendetwas Besonderes, an dem man sie vielleicht erkennen könnte?«
     
    »Das Parfüm roch nach Gardenien, ein widerwärtiger Geruch.« Klasse, dachte ich, das war hilfreich.
     
    Er sah mich voll an, und plötzlich wurde mir klar, dass seine Augen nicht stumpf blickten, weil er krank war, sondern weil er bestimmte Erfahrungen hinter sich hatte. Es ging über Abgestumpftheit hinaus, er sah aus, als hätte er in den tiefsten Abgrund der Hölle geschaut. Er hatte überlebt, um davon zu berichten, aber er hatte es nicht unbeschadet überstanden.
     
    »Ich kann mich an das Parfüm erinnern. Ich würde es sofort wiedererkennen.«
     
    »Gut, Nathaniel, gut.« Am Grund seiner schrecklich leeren Augen sah ich die Panik. Er hatte Angst, unglaubliche Angst. Ich klopfte ihm beruhigend auf die Hand, und als sich seine Finger um meine schlangen, hielt ich sie fest. »Niemand wird dich je wieder so verletzen, Nathaniel. Das verspreche ich dir.«
     
    »Du wirst auf mich aufpassen?« Er sah mich an, aber mit solch einer Not, solcher Wehrlosigkeit, dass ich alles versprochen hätte, um diesen Blick zu verscheuchen. »Ja, ich werde auf dich aufpassen.«
     
    Sein ganzer Körper entspannte sich. Die Anspannung rann fort wie Wasser aus einer gesprungenen Tasse. Ich fühlte sie seinen Arm entlang in seine Hand und in meine rinnen. Ich erschrak, aber ich riss die Hand nicht weg.
     
    Er lächelte mich von seinem Kissen an. Er sah ein bisschen besser aus, irgendwie stärker. Langsam zog ich meine Hand zurück, und er ließ mich los. Großartig. Ich drehte mich zu den anderen um. »Wir

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