Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
hätte und nicht wüsste, wie lange es dauerte. Ich wurde wie ein Detective behandelt, die Streifenpolizisten würden also draußen bleiben. Meine einzige Sorge war Padgett. Fr würde nur so lange weg bleiben, wie sein Ego zur Regeneration brauchte. Halb rechnete ich damit, dass er versuchen würde, hereinzuplatzen. Das Einzige, was ihn abhalten könnte, die Tür aufbrechen zu lassen, war, dass er spürte, was wir taten, und dass er sich nicht verraten wollte.
     
    Ich stand neben dem Bett. Nathaniel sah mich so vertrauensvoll an, dass es mich nervös machte. Ich wandte mich ab und stellte fest, dass alle Augen auf mich gerichtet waren. »Gut, Leute, was jetzt? Ich habe noch nie dabei zugeguckt.«
     
    Reihum wurden Blicke getauscht. Stephen sagte: »Ich weiß nicht, ob wir es dir erklären können.« Ich nickte. »Ich weiß, das ist so bei der Magie. Man weiß es entweder von selbst oder gar nicht.« »Ist das Magie?«, fragte Teddy. »Oder ist es nur eine mediale Fähigkeit?«
     
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es einen Unterschied gibt«, antwortete ich. »Manchmal glaube ich, es gibt höchstens den, dass man bei einer medialen Fähigkeit nicht groß nachzudenken braucht, während bei Magie ein Ritual nötig ist, um seine Kräfte ins Rollen zu bringen.«
     
    »Du hast mit solchem Zeug mehr zu tun als wir«, sagte Kevin. »Wir sind bloß Werwölfe, keine Hexen.« »Ich bin keine Hexe, ich bin ein Totenbeschwörer.«
     
    Er zuckte die Achseln. »Ist für mich alles das Gleiche.« Er sank zurück auf den Stuhl, von dem er hochgekommen war, und zerdrückte die kalte Zigarette in der Hand wie in einem Aschenbecher. Dabei sah er mich schlecht gelaunt an. Ich kannte ihn zwar nicht gut, aber er schien mir nervös zu sein.
     
    Ich war's auch. Ich kannte nur zwei Mittel, um magische Kräfte zu beschwören: rituelle Handlungen und Sex. Wenn ich es mit Jean-Claude oder Richard tat, ersetzte der Sex das Ritual. Aber zwischen Nathaniel und mir gab es kein Band. Keine Vampirzeichen, keine starken Emotionen, nichts. Im Grunde war ich nicht sein Leopard lionne. Das war alles gelogen. Ohne ein paar Gefühle für ihn würde es mir nicht gelingen. Mitleid genügte nicht.
     
    Teddy stand turmhoch hinter mir. »Was ist los, Anita?«
     
    Ich wäre ans andere Zimmerende gegangen und hätte mit ihm geflüstert, aber ich wusste, dass Nathaniel trotzdem jedes Wort verstehen würde. »Ich brauche ein Gefühl. Als Ausgangspunkt.«
     
    »Gefühl?«, fragte er. »Ich kenne Nathaniel nicht. Ich empfinde nichts für ihn außer Mitleid, Verpflichtung. Das reicht nicht, um überhaupt anzufangen.« »Was brauchst du?« Seine Augen blickten sehr ernst. Die Intelligenz darin war zum Greifen.
     
    Ich suchte nach Worten und fand keine. »Ich brauche etwas, das das Ritual ersetzen kann.« »Raina benutzte keins«, sagte Kevin von seinem Stuhl. »Sie benutzte Sex. Sex kann das Ritual ersetzen.«
     
    »Du hast damals in der einen Nacht auf dem Lupanar mit Richard Macht beschworen«, erinnerte mich Stephen. »Auch ohne Sex.« »Aber ich ... ich hatte sexuelles Verlangen nach Richard. Das ist schon eine Kraft für sich allein.«
     
    »Nathaniel sieht gut aus«, fand Stephen. Ich schüttelte den Kopf. »So einfach ist das für mich nicht. Ich brauche mehr als ein hübsches Gesicht.«
     
    Stephen glitt aus seinem Bett. Er steckte in einem dieser Krankenhaushemden, aber es klaffte nicht auf. Er hatte es wie ein Laken um sich geschlungen. Es war mehr Stoff, als er brauchte, genau wie bei mir. Eine Größe für alle haut eben nicht hin.
     
    Er wollte meine Hand nehmen, aber ich ließ ihn nicht. »Lass mich dir helfen.« »Was heißt helfen?« Misstrauisch? Wer? Ich? Er lächelte, und es wirkte beinahe herablassend. Das Lächeln, das Männer bekamen, wenn eine Frau etwas tat, das sie niedlich oder mädchenhaft fanden. Das Lächeln allein machte mich schon sauer. »Hast du ein Problem?«, fragte ich.
     
    »Ja. Du«, sagte er sanft. »Du weißt, dass ich dir niemals etwas tun würde, oder?« Ich sah in seine kornblumenblauen Augen und nickte. »Nicht mit Absicht.« »Dann vertraue mir jetzt. Lass mich dir helfen, die Macht zu beschwören.«
     
    »Wie?«, wollte ich wissen. Er nahm meine Hand in seine, und diesmal ließ ich ihn.
     
    Er zog sie zu Nathaniel, legte ihm meine Fingerspitzen auf die Stirn. Die Stirn war kalt. Schon von der Berührung wusste ich, dass es Nathaniel nicht gut ging.
     
    »Streichle ihn«, sagte Stephen. Ich sah ihn an,

Weitere Kostenlose Bücher