Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
ich Sie töten. Denn Ihre qualvolle Vergangenheit interessiert mich einen Scheiß. Können wir jetzt gehen?«
     
    Ein paar Herzschläge lang blickte Asher mich an. »Meinetwegen«, sagte er dann. »Ich kann es kaum erwarten, dich dem Rat vorzustellen.«
     
    Das sollte unheilvoll klingen, und das tat es. Ich wollte
     
    nicht dahin und die bösen schwarzen Männer der Vampire kennenlernen, aber wir waren schon auf dem Weg. Man kann weglaufen, aber nie weit genug. Man kann sich verstecken, aber nicht ewig. Irgendwann kriegen sie einen. Und Meistervampire mögen es nicht, wenn man sie warten lässt.
     
     
     

10
     
     
    Ich fuhr. Asher beschrieb den Weg. Er lümmelte auf dem Rücksitz herum. Ich bat ihn nicht, sich anzuschnallen. Jean-Claude saß neben mir auf dem Beifahrersitz und schwieg. Er schaute weder zu mir noch zu Asher.
     
    »Da ist etwas faul«, begann Jean-Claude. Ich sah ihn von der Seite an. »Du meinst, außer dass der Rat in die Stadt gekommen ist?« Er schüttelte den Kopf. »Kannst du es nicht spüren?« »Ich spüre gar nichts.« »Das ist das Problem.« Er drehte sich, soweit der Gurt es zuließ, nach hinten und sah Asher in die Augen. »Was passiert mit meinen Leuten?«
     
    Asher saß so, dass ich sein Gesicht genau im Rückspiegel sehen konnte, was vielleicht Absicht war. Er lächelte. Wenn er das tat, bewegte sich das ganze Gesicht außer der vernarbten Haut. Er wirkte selbstgefällig und zufrieden. So zufrieden wie eine Katze, die eine Maus quält.
     
    »Ich weiß nicht, was mit ihnen passiert, aber du solltest es wissen. Schließlich bist du der Meister der Stadt.« »Was ist los, Jean-Claude? Was läuft da?«, fragte ich. »Ich sollte meine Leute spüren können, ma petite. Wenn ich mich darauf konzentriere, ist da ein ... Hintergrundgeräusch. Ich spüre ihre Bewegungen. Bei äußerster Bedrängnis fühle ich ihre Schmerzen, ihre Angst. Jetzt konzentriere ich mich, aber ich stehe vor einer Wand.«
     
    »Balthasars Meister verhindert, dass du ihre Schreie hörst«, erklärte Asher.
     
    Jean-Claude schlug mit einer Schnelligkeit zu, die beinahe magisch war. Er packte Asher beim Mantelkragen und drehte ihn zu einem Würgering. »Ich - habe - nichts - verbrochen. Sie haben kein Recht, meinen Leuten etwas zu tun.«
     
    Asher versuchte nicht, sich loszumachen. Er blickte ihn nur an. »Zum ersten Mal seit viertausend Jahren ist im Rat ein Sitz frei. Wer immer diesen Sitz freigeräumt hat, wird ihn übernehmen. Das ist das Gesetz der Nachfolge.«
     
    Jean-Claude ließ Asher langsam los. »Ich will ihn nicht.« »Dann hättest du den Erdbeweger nicht umbringen sollen.« »Er hätte uns getötet«, sagte ich. »Das ist das Privileg des Rates«, erwiderte Asher. »Das ist lächerlich«, meinte ich. »Nur weil wir uns nicht freiwillig töten lassen wollten, sollen wir jetzt sterben?«
     
    »Niemand ist mit der Absicht gekommen, jemanden umzubringen«, sagte Asher. »Glaub mir, das war mein Votum, aber ich war in der Minderheit. Der Rat will nur dafür sorgen, dass Jean-Claude nicht seinen eigenen kleinen Rat auf die Beine stellt.«
     
    Jean-Claude und ich drehten uns gleichzeitig zu ihm um. Ich musste wieder auf die Straße sehen, bevor ich mit Staunen fertig war.
     
    »Du redest dummes Zeug, Asher«, sagte Jean-Claude. »Mit den gegenwärtigen Ratsgesetzen sind nicht alle einverstanden. Manche halten sie für altmodisch.«
     
    »Das sagen sie schon seit vierhundert Jahren«, erwiderte Jean-Claude.
     
    »Ja, aber bisher gab es keine Alternative. Manche glauben, dass du mit deiner Weigerung, den Ratssitz anzunehmen, den Anstoß für eine neue Ordnung geben willst.« »Du weißt, warum ich ihn nicht angenommen habe.«
     
    Asher lachte dröhnend, dass mir die Haut vibrierte. »Was in aller Welt kannst du damit meinen?«
     
    »Ich bin nicht machtvoll genug, um einen Ratssitz einzunehmen. Der nächstbeste Herausforderer würde das spüren und mich beseitigen, dann hätte er meinen Sitz. Ich wäre nur vorgeschoben.«
     
    »Aber du hast ein Ratsmitglied getötet. Wie ist dir das gelungen, Jean-Claude?« Er beugte sich an meine Rückenlehne. Ich konnte ihn spüren. Er zupfte eine meiner Locken hervor, und ich riss den Kopf weg.
     
    »Wohin fahren wir eigentlich? Sie sollten uns den Weg beschreiben«, sagte ich. »Das ist nicht nötig«, antwortete Jean-Claude. »Sie haben den Zirkus besetzt.« »Was?« Ich drehte ruckartig den Kopf, und es war reines Glück, dass der Jeep nicht ausbrach.

Weitere Kostenlose Bücher