Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
verboten war.
     
    An Asher rührte sich nichts, er war makellos goldblond, aber nicht lebendig.
     
    Die Stille füllte den Wagen wie eiskaltes Wasser. Ich hätte am liebsten in die Hände geklatscht, sie angeschrien, irgendeinen Lärm gemacht, um sie mit einem Schreck wieder lebendig zu machen. Doch ich wusste es besser. Ich würde nur ein Blinzeln und einen verständnislosen Blick ernten, einen Blick, der nicht menschlich aussah und vielleicht auch nie gewesen war.
     
    Das Rascheln meines Kleides auf dem Sitzpolster war geradezu laut. »Werden sie mich nach Waffen abtasten?« In der aufgeladenen Stille klang ich tonlos.
     
    Jean-Claude blinzelte graziös, dann drehte er den Hals, um mich anzusehen. Sein Blick war eher friedlich als leer. Ich hatte schon überlegt, ob diese Reglosigkeit bei den Vampiren vielleicht eine Form der Meditation war. Wenn wir die Nacht überlebten, würde ich vielleicht nachfragen.
     
    »Das ist eine Herausforderung, ma petite. Da dürfen wir gefährlich sein. Ich würde nur nicht mit den Waffen protzen. Deine kleine Pistole wäre gut.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich dachte an mehr.« »Mehr?« Er zog die Brauen hoch.
     
    Ich drehte mich zu Asher um. Er blinzelte und richtete den Blick auf mich. Ich schaltete die Deckenlampe an und sah zum ersten Mal seine wirkliche Augenfarbe. Sie waren blau. Doch damit wird man ihnen nicht gerecht. Das Blau war so hell, wie Jean-Claudes Blau dunkel war. Es war blass und kalt und so verblüffend wie Huskyaugen. Dazu kam die Farbe der Haare. Sie hatten dunkel-golden gewirkt. Bei der hellen Innenbeleuchtung des Wagens stellte ich fest, dass das keine Täuschung der düsteren Parkplatzlampen gewesen war. Es war wirklich ein reiner Goldton.
     
    Der reinste, den ich je außerhalb einer Dose Metalliclack gesehen hatte. Die Kombination von Augen und Haaren war unglaublich. Selbst ohne die Narben hätte er unecht ausgesehen.
     
    Ich sah zwischen den beiden hin und her. Jean-Claude war der Schönere und nicht, weil er keine Narben hatte. Asher war eher gut aussehend als hübsch. »Ihr seid von demselben Vampir gemacht worden, stimmt's?«
     
    Jean-Claude nickte. Asher starrte mich nur an. »Und wo ist sie jetzt?«, fragte ich. »In einem Zuchtbetrieb für unnatürliche Schönheiten?«
     
    Asher gab ein bellendes Gelächter von sich. Er zog die Finger über die narbige Gesichtshaut, so dass die helle Innenhaut der Unterlider zum Vorschein kam, und machte alles zu einer scheußlichen Maske. »Findest du mich schön, Anita?« Er ließ die Haut los, und sie rutschte federnd und auf ihre Weise fehlerlos an ihren Platz.
     
    Ich musterte ihn. »Was für eine Antwort wünschen Sie sich, Asher?«
     
    »Ich will, dass du entsetzt bist. Ich will bei dir sehen, was ich in den letzten zweihundert Jahren bei allen Leuten gesehen habe: Abscheu, Hohn, Entsetzen.« »Tut mir leid«, sagte ich.
     
    Er beugte sich nach vorn und hielt seine Narben ins Licht. Er schien ein angeborenes Gespür für die Wirkung von Licht und Schatten zu haben. Jahre der Übung. schätze ich.
     
    Ich schaute nur. Ich begegnete seinen blassen Augen, betrachtete die dicken Wellen der goldenen Haare, die vollen Lippen. Ich zuckte die Achseln. »Was soll ich sagen? Ich stehe auf Haare und Augen, und Sie haben prächtige Haare und tolle Augen.«
     
    Asher warf sich in den Sitz zurück. Er sah uns beide an und hatte eine solche Wut im Gesicht, eine so furchtbare Wut, dass ich Angst bekam. »Da«, sagte er. »Da, jetzt hast du Angst vor mir. Ich kann es sehen, riechen, schmecken.« Er lächelte, zufrieden mit sich selbst und irgendwie triumphierend.
     
    »Sag ihm, was du fürchtest, ma petite.« Ich sah Jean-Claude an, dann Asher. »Es sind nicht die Narben, Asher. Es ist Ihr Hass, der mich erschreckt.«
     
    Er beugte sich nach vorn, und wahrscheinlich ohne es zu wollen, flossen seine Haare um das Gesicht und verschleierten die Entstellung. Es wirkte wie eine alte Gewohnheit, ein alter Trost. »Ja, mein Hass ist erschreckend. Furchterregend. Und denk daran, Anita Blake, dass er ganz dir und deinem Meister gilt.«
     
    Damit meinte er Jean-Claude, aber ich konnte gegen den Titel nichts mehr anführen, obwohl ich das manchmal gern wollte. »Hass macht jeden hässlich«, sagte ich.
     
    Er fauchte mich an, und das hatte gar nichts Menschliches mehr. Ich sah ihn gelangweilt an. »Hören Sie auf damit, Asher. Das kenne ich schon, habe ich oft genug gehabt. Wenn Sie den großen bösen Vampir spielen

Weitere Kostenlose Bücher