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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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wissen, dass die Rolle des Alphatiers mit allerhand Körperkontakt verbunden war. Als die Tiere, die sie manchmal waren, brauchten Gestaltwandler die Vergewisserung durch Anfassen, Belecken und dergleichen. Darum ließ ich ihn, aber meine Browning blieb entsichert.
     
    Zane nahm meine Hand äußerst sanft, fast ehrfürchtig. Er legte die Wange an meine Fingerknöchel und rieb sein Gesicht daran wie eine Katze. Er leckte mir mit einem langsamen Zungenschlag über den Handrücken, dann zog ich sie behutsam weg. Es erforderte eine Menge Willenskraft, sie nicht am Mantel abzuwischen.
     
    Die große Frau, die offenbar Cherry hieß, musterte mich. »Sie hat nicht alle von uns gerettet.« Sie hatte eine verblüffend tiefe Altstimme und schnurrte sogar in Menschengestalt.
     
    »Wo sind Vivian und Gregory?«, fragte ich.
     
    Sie zeigte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Sie sind noch drin.« »Es war abgemacht, dass alle meine Leute rauskommen.«
     
    Zane sprang auf. Die Bewegung war so schnell, dass mir das Herz und der Atem stockte und mein Zeigefinger vom Abzugsbügel an den Abzug schnellte. Ich sicherte die Browning und nahm langsam die Hand aus der Tasche. Sie würden mir nichts tun, aber wenn Zane weiter so rumhüpfte wie eine Punkversion von Tigger, könnte ich versehentlich abdrücken. Meine Nerven waren doch mehr angegriffen als sonst.
     
    »Der Dompteur hat gesagt, dass jeder, der deine Dominanz anerkennt, gehen kann, wenn er dazu imstande ist. Er hatte aber schon dafür gesorgt, dass Vivian und Gregory nicht laufen können.« Ich hatte plötzlich etwas Kaltes, Hartes im Magen. »Was willst du damit sagen?«
     
    »Vivian war bewusstlos, als wir gingen.« Cherry blickte auf den Boden, als sie weiterredete. »Gregory wollte hinter uns herkriechen, aber er war zu schwach dafür.« Sie hob den Blick, und ich sah die Tränen an ihren Lidern zittern. Sie gab sich alle Mühe, dass keine ins Rollen kam. »Er hat hinter uns hergerufen, gefleht, dass wir ihn nicht dort lassen.« Zornig wischte sie die Tränen ab. »Aber ich habe ihn alleingelassen. Ich ließ ihn schreiend zurück, weil ich nichts dringender wollte, als selbst da rauszukommen. Selbst wenn das hieß, dass mein Freund gefoltert, vergewaltigt und umgebracht wird.« Sie schlug sich die Hände vors Gesicht und weinte.
     
    Zane nahm sie von hinten in die Arme. »Gabriel konnte uns auch nie alle beschützen. Sie hat ihr Bestes getan.« »Heldenhaft«, sagte ich.
     
    Zane sah mich an. Er rieb sich die Wange an Cherrys Hals, aber seine Augen waren ernst. Er war froh, am Leben zu sein, aber er hatte sie nicht zurücklassen wollen.
     
    »Ich gehe mal telefonieren.« Ich ging ins Haus und nach ein paar Sekunden kamen sie hinterher. Ich ging an dasselbe Telefon, von dem ich Jean-Claude angerufen hatte. Mir blieben nur ein paar Minuten bis Sonnenaufgang, Jean-Claude war schon angezählt.
     
    Er war sofort dran, als hätte er auf den Anruf gewartet. »Oui, ma petite.« »Gregory und Vivian sind nicht draußen. Ich dachte, du hättest sie in die Abmachung einbezogen.«
     
    »Die anderen haben Padma gezwungen, zuzustimmen, aber er formulierte die Abmachung so: wer laufen kann, darf gehen. Ich wusste, was er damit bezweckte, aber etwas Besseres ließ sich nicht aushandeln. Bitte glaub mir das.«
     
    »Gut, aber ich werde sie nicht im Stich lassen. Wenn die so gern Haarspalterei betreiben, bitte, das können wir auch.« »Was hast du vor, ma petite?« »Ich gehe zurück und helfe ihnen beim Laufen. Padma hat nichts von wegen >aus eigener Kraft< erwähnt, oder?«
     
    »Nein.« Jean-Claude gab einen langen Seufzer von sich. »Der Morgen ist furchtbar nah, ma petite. Wenn du das tun musst, warte wenigstens zwei Stunden. Das ist lange genug, dass auch die Machtvollsten unter uns in den Schlaf gefunden haben, aber warte auch nicht viel länger. Ich weiß nicht, wieviel Schlaf die Ratsmitglieder brauchen. Vielleicht stehen sie sehr früh auf.«
     
    »Ich warte zwei Stunden.« »Ich werde dir ein paar Wölfe schicken. Wenn Padma schläft, werden sie dir nützlich sein.« »Prima.«
     
    »Ich muss auflegen.« Die Leitung wurde unterbrochen, und ich fühlte die Sonne über den Horizont steigen. Es war als lastete ein großes Gewicht auf mir, und einen Moment lang blieb mir die Luft weg, ich fühlte mich unendlich schwer. Dann war das Gefühl vorbei. Auch mit seinen drei Zeichen hatte ich das noch nie so empfunden. Ich wusste, er schirmte mich vor allem ab, was

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