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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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umzubringen. Wenn das bewiesen würde, wäre das mein Todesurteil. Ein Todesurteil für jemanden, der bei seiner Tat Magie benutzt hat, ist nicht dasselbe wie bei einem Axtmörder zum Beispiel. Ein Kerl kann seine Familie zerhacken und die nächsten fünfzehn Jahre in der Todeszelle mit Gnadengesuchen verbringen. Wer einen Mord mit Ma gie ausführt, hat keinen Anspruch auf ein Gnadengesuch. Prozess, Verurteilung, Hinrichtung innerhalb von sechs Wochen, meistens sogar schneller.
     
    Gefängnisinsassen haben Angst vor Magie und wollen Hexen und dergleichen nicht so lange in der Nähe haben. Es gab mal einen Hexer in Maine, der in seiner Zelle Dämonen beschwor. Wie ihn jemand so lange allein lassen konnte, dass er das Ritual hat durch durchführen können. ist mir schleierhaft. Die Leute, die das vergeigt hatten, waren am Ende alle tot, so dass man sie nicht mehr befragen konnte. Die Köpfe wurden nie gefunden. Selbst ich kann eine kopflose Leiche nicht zum Reden bringen oder sie aufschreiben lassen, was passiert ist. Es war eine Katastrophe.
     
    Der Hexer entkam, wurde später aber mit Hilfe eines Zirkels weißer Hexen und einer Bande von Satanisten wieder eingefangen. Keiner, der Magie verrichtet, schätzt es, wenn jemand seiner Zunft derartig über die Stränge, schlägt. Das bringt uns allen einen schlechten Ruf ein. Das letzte Mal, als in unserem Land eine Hexe von einer aufgebrachten Menge lebendig verbrannt wurde, war erst 1953. Sie hieß Agnes Simpson. Ich habe Schwarz-Weiß-Fotos von ihrem Tod gesehen. Jeder, der sich mit dem Übernatürlichen befasst, hat wenigstens ein Lehrbuch mit ihre Foto darin. Auf dem Bild, das ich immer im Kopf habe, ist ihr Gesicht noch zu sehen. Sie war schreckensbleich und selbst von Weitem war ihr Entsetzen deutlich zu sehen. Ihre langen braunen Haare flogen in der Hitze, brannten aber noch nicht, nur ihr Nachthemd und der Morgenmantel hatten Feuer gefangen. Sie hatte den Kopf in den Nacken geworfen und schrie aus vollem Hals. Das Foto gewann den Pulitzerpreis. Die übrigen Bilder, eine Fotoreihe mit der verkohlten Leiche am Ende, sieht man eher selten.
     
    Wie überhaupt jemand danebenstehen und in einem fort fotografieren kann, ist mir unbegreiflich. Vielleicht ist der Pulitzerpreis ein Amulett gegen Alpträume. Andererseits vielleicht gerade nicht.
     
     
     

25
     
    Ich bog auf den Parkplatz des Wohnhauses ein, in dessen Keller sich das geheime Krankenhaus verbarg. Es war fast fünf. Die Dämmerung drückte ~ti-ie eine kalte Hand gegen den Wind. Der Himmel war grau, schwankte zwischen Dunkelheit und Licht. Das waren die flüchtigen Momente, wo die Vampire noch auf waren und einem im letzten Augenblick vor Sonnenaufgang die Kehle herausreißen konnten.
     
    Vor dem Haus hielt ein Taxi. Eine große Frau mit sehr kurzen blonden Haaren stieg aus. Sie trug einen sehr kurzen Rock und eine Lederjacke, keine Schuhe. Nach ihr stieg Zane aus. Jemand hatte seine Kaution bezahlt, und ich war es nicht. Das hieß, der Dompteur hatte für ihn gesorgt. Sein Glück, dass er mit Sylvies Folterung nichts zu tun hatte. Denn wenn er sich geweigert hätte mitzuwirken, wäre er jetzt schwer verletzt. Und wenn er sich nicht geweigert hätte, hätte ich ihn jetzt töten alles ziemlich seltsam.
     
    Er sah mich herankommen. Ich zog den langen Mantel mit den Waffen wieder an. Zane winkte mir freundlich zu. Er hatte nichts weiter an als seine glänzenden, schwarzen Vinylhosen, die absolut hauteng saßen, und Stiefel. Ach, und den Ring in der Brustwarze. Die Juwelen sollte man nicht vergessen.
     
    Die große Frau starrte mich an, aber nicht erfreut. Sie schien gar nicht glücklich zu sein, dass ich da war. Sie war nicht unbedingt feindselig, aber auch nicht freundlich. Der Taxifahrer sagte etwas, und sie zog ein Bündel Geldscheine aus der Jackentasche und bezahlte.
     
    Das Taxi fuhr ab. Vivian, das Lieblingsspielzeug des Dompteurs für die Dauer seines Aufenthalts, war nicht rausgekommen. Gregory, Stephens Bruder mit dem neuen Gewissen, glänzte ebenfalls durch Abwesenheit. Mir fehlten mindestens zwei Leoparden. Was war los?
     
    Zane kam auf mich zu, als wären wir alte Freunde. »Ich habe dir ja gesagt, Cherry, dass sie unser Alpha ist, unser Leopard lionne. Ich wusste, sie würde uns retten.« Er fiel vor mir auf die Knie. Die rechte Hand behielt ich in der Manteltasche an der Browning, darum musste er sich mit meiner linken begnügen. Ich hatte schon lange genug mit Werwölfen zu tun, um zu

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