Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
die Waffe hinter der offenen Wagentür. Ich wollte ihnen keinen Grund zu schießen geben.
     
    Der große, stille Newt bog mit einem großen, glänzenden Revolver um die andere Hausecke. Er hielt ihn beidhändig und bewegte sich sehr professionell. Bei ihm war eine Frau, die sich bewegte wie ein geölter Schatten. Sie war über eins achtzig groß, und ihr Trägerhemd ließ ein Paar Schultern sehen, neben denen manche Männer mickrig aussahen. Nur ihre Brüste, die sich unter dem Hemd abzeichneten, waren sehr mädchenhaft und ohne BH.
     
    Olaf zielte auf die beiden. Bernardo rückte vor, und die Frau schwenkte zu ihm herum. Olaf drehte sich mit, während Newt sich quer zu ihm bewegte, wie zwei Tanzpartner mit großer Distanz. Die Frau und Bernardo trieben nicht solchen Aufwand, sie standen nur ein Stück weit auseinander und blickten sich über die Mündungen hinweg an.
     
    Nur Russell ging weiter, ohne eine Waffe zu ziehen. Ich richtete meine auf ihn. Er blieb stehen, aber sein Lächeln wurde breiter und sein Blick fieser, als hätte er Pläne mit mir, und die würden alle wahr werden.
     
    »Sie erschießen mich und die erschießen Ihre Freunde. Sie sind die Einzige, von dem unser Boss etwas will« , sagte Russell.
     
    »Wir sind nicht hier, um jemanden umzubringen«, erklärte Harold sehr schnell, als wollte er auf keinen Fall missverstanden werden. Wenn ich vor Edwards Mündung stände, würde ich auch nicht missverstanden werden wollen.
     
    Russell ging weiter auf mich zu, obwohl meine Browning auf seine Brust zeigte.
     
    »Unser Boss will nur mit Ihnen reden«, sagte Harold. »Ich verspreche, dass er mit der Kleinen nur reden will«
     
    Ich fing an zurückzuweisen. Russell ging sehr zuversichtlich weiter. Er würde nicht stehen bleiben, es sei denn ich war bereit ihn zu erschießen. Ich wollte nicht derjenige sein, der den ersten Schuss abgab. Dann würden Leute sterben, und ich hatte nicht unter Kontrolle, welche. Ich konnte jetzt den Lieferwagen hören, der über den knirschenden Kies rollte. Ich tat das Einzige, was mir noch einfiel. Ich drehte mich um und rannte. Hinter mir hörte ich ein verblüfftes »He!«, Aber ich war schon über die Kante des Abhangs verschwunden. Plötzlich war mir egal, ob meine Nähte rissen oder wie müde ich war. Mir schlug das Herz im Hals, und ich stellte fest, dass ich nicht nur gehen, sondern sogar rennen konnte, ohne umzukippen. Mein Kopf arbeitete immer schneller. Am Fuß des Abhangs sah ich einen ausgetrockneten Tümpel mit ein paar Bäumen an einer Seite. Unter einem Hagel von Kieselsteinen rutschte ich in die Senke und landete schwer auf allen Vieren. Als ich wieder hochkam, spürte ich das erste Blut im Rücken rinnen. Ich war noch nicht ganz bei den Bäumen, als ich Russell den Abhang herunter schlittern hörte.
     
    Ich konnte ihn nicht erschießen, aber es gab andere Möglichkeiten. Ich hielt auf die Baumgruppe zu. Über Russell kann man sagen, was man will, aber rennen konnte er, denn ich hörte ihn kommen. Mir blieb nicht genug Zeit, um mich zu verstecken. Ich lief an den Bäumen vorbei und wusste, ich konnte ihm nicht davonlaufen. Meine Kraft erlahmte bereits, und die Hitze schloss mich ein wie eine Faust. Eine lange Verfolgungsjagd war heute einfach nichts für mich. Ich musste sie beenden, bald.
     
    Ich bremste ein bisschen ab, um Kraft zu sparen und damit Russell schneller aufholte. Ich holte tief Luft und machte mich bereit. Ich wusste, was ich wollte. Aber mein Körper musste mitziehen. Ich durfte nicht zögern, nur weil mein Rücken oder der Arm oder sonst was wehtat. Ich riskierte einen Blick über die 5chulter, und Russell war fast da, fast bei mir. Ich trat ihm voll in die Eier. Ich tat es ohne Zögern, fast ohne Kraftaufwand, ließ ihn einfach gegen meinen Fuß rennen. Der Zusammenprall zwang mich zu einem Rückwärtssprung, und ich tat, was ich im Unterricht noch nicht so gut konnte, einen Halbkreistritt mit dem hinteren Bein. Ich zielte auf sein Gesicht und traf. Er hatte sich zusammengekrümmt, die Hände am Schritt, und brach jetzt unter dem Tritt in die Knie. Er blieb auf allen vieren und schüttelte den Kopf, kippte aber nicht um. Verdammt!
     
    Oben vom Abhang schrie jemand: »Ich kann sie nicht sehen.«
     
    Am Boden der Senke lag ein ausgebleichtes Stück Ast. Ich hob es auf und schlug es ihm zweimal kräftig auf den Kopf. Er sackte zusammen und rührte sich nicht mehr. Ich hatte keine Zeit, um nach dem Puls zu fühlen. Der Tümpel

Weitere Kostenlose Bücher