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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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dachte, die wollten uns umbringen.« Ich hob die Achseln und zuckte zusammen. »Er lebt noch.« Das klang selbst für mich wie eine Entschuldigung.
     
    Sie riefen Verstärkung, um die Gegend absuchen zu lassen. Sie riefen einen Krankenwagen für Harold und Newt und für Russell, nachdem sie ihn gefunden hatten. Ich hatte mich auf den Boden gesetzt und sah zu, wie jeder seine Arbeit tat. Ich stützte mich mit beiden Händen ab. Jetzt, wo die Sache vorbei war, ging es mir gar nicht gut.
     
    Marks schrie mich an. »Sie haben gegen ärztliche Anordnung das Krankenhaus verlassen! Das interessiert mich nicht, aber ich will eine Aussage von Ihnen. Ich will genau wissen, was im Krankenhaus passiert ist. »
     
    Ich sah zu ihm hoch. Er wirkte größer, als er war, und irgendwie weiter weg. »Soll das heißen, Sie kommen hier mit Blaulicht und Sirene an, weil Sie sauer sind, dass ich keine Aussage gemacht habe, bevor ich aus der Klinik ausgecheckt habe?«
     
    Er wurde rot, und ich wusste, ich hatte richtig getippt. Einer der Streifenpolizisten rief nach ihm.
     
    »Ich will ihre Aussage noch heute.« Er drehte sich um und ging weg. Hoffentlich kam er nicht wieder.
     
    Ramirez kniete sich neben mich. Er hatte wie üblich die' Ärmel hochgekrempelt, den gestreiften Schlips auf Halbmast und den Kragen aufgeknöpft. »Geht es Ihnen gut?«
     
    »Nein.«
     
    »Ich bin im Krankenhaus gewesen, aber da waren Sie schon fort. Irn der Nacht neulich war der Fahrstuhl durch den Feueralarm abgeschaltet. Ich musste zurücklaufen und die Treppe nehmen. Darum kam ich zu spät. Darum war ich nicht bei Ihnen.« Das musste ihn sehr beschäftigt haben, wenn er das gleich im zweiten Satz erzählte. Das gefiel mir.
     
    Ich bekam so was wie ein Lächeln hin. »Danke, dass Sie mir das sagen.« Mir war so heiß. Der Vorgarten schien vor Hitze zu flimmern. Es war, als blickte ich durch geriffeltes Glas.
     
    Er fasste mir an den Rücken, ich glaube, um mir aufzuhelfen, und zog die Hand wieder weg. Sie war blutig. Er hob mein Polohemd an. Es war so vollgesaugt, dass er es mir von der Haut ziehen musste. »Gütiger Himmel, was haben Sie denn gemacht?«
     
    »Es tut gar nicht mehr weh«, hörte ich mich aus weiter Ferne sagen, dann sank ich über seine Arme in seinen Schoß. Ich hörte meinen Namen, dann wurde ich ohnmächtig.
     
    Im Krankenhaus kam ich wieder zu mir. Dr. Cunningham beugte sich über mich. Ich dachte: Wir sollten uns nicht immer auf diese Weise treffen, versuchet aber gar nicht erst, es laut zu sagen.
     
    »Sie haben Blut verloren und sind neu genäht worden. Glauben Sie, dass Sie dieses Mal hierbleiben könnten, bis ich Sie entlassen kann?«
     
    Ich glaube, ich lächelte. »Ja, Doktor.«
     
    »Nur für den Fall, dass Sie auf komische Gedanken kommen, habe ich Ihnen reichlich Schmerzmittel gegeben, damit Sie sich richtig gut fühlen. Also schlafen Sie. Ich sehe Sie dann morgen früh.«
     
    Meine Augen gingen flatternd zu und wieder auf. Edward war da. Er beugte sich über mich und flüsterte: »Auf dem Bauch durch die Büsche kriechen und einem Mann drohen, ihm die Eier abzuschneiden. Wie abgebrüht.« Meine Stimme kam ganz schwach. »Musste dir den Arsch retten.« Er beugte sich herab und küsste mich auf die Stirn, oder vielleicht war das auch nur geträumt.
     
    Irgendwann am zweiten Tag senkten sie die Medikation, und bei mir setzten die Träume ein. Ich lief durch ein Heckenlabyrinth und trug ein langes, schweres Kleid aus weißer Seide Darunter waren steife Sachen. Ich spürte die Enge eines Korsetts und wusste, das war nicht mein Traum. Ich würde nicht von Kleidern träumen, die ich noch nie getragen hatte. Ica blieb zwischen den hohen Hecken stehen, sah in den wolkenlosen Himmel auf und rief: »Jean-Claude!«
     
    Seine Stimme kam volltönend und verführerisch. Er konnte damit Dinge tun, die die meisten Männer nicht mal mit den Händen hinbekamen. »Wo bist du, ma petite? Wo bist du?«
     
    »Du hast versprochen, dich aus meinen Träumen rauszuhalten.«
     
    »Wir hatten das Gefühl, du stirbst. Wir haben gemerkt, dass die Zeichen offen sind. Wir haben uns Sorgen gemacht.« Ich wusste, wer »wir« war. »Richard ist nicht in meine Träume eingedrungen, nur du.« »Ich bin hier, um dich zu warnen. Wenn du uns angerufen hättest, wäre das nicht nötig.«
     
    Ich drehte mich um, und da war ein Spiegel zwischen d Hecken, ein hoher Spiegel mit Goldrahmen. Sehr antik, Louis XIV. Mein Spiegelbild erschreckte mich. Es war

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