Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis
Ich wünschte mir eine dunkle Sonnenbrille, denn mir war weder heiter noch zum Strahlen zumute.
»Hast du etwas erfahren, das es wert war, früher aus dem Krankenhaus abzuhauen?«, fragte Edward.
»Ich habe erfahren, dass das Wesen einen Namen hat: Gatte der Roten Frau. Es ist an einem Platz versteckt, wo es nicht weg kann, das heißt, wenn wir es aufspüren können, können wir es vernichten.« Und für alle Fälle fügte ich hinzu: »Baco sagt, dass es früher als Gott verehrt wurde und dass es sich auch für einen hält.«
»Es kann kein Gott sein«, meinte Bernardo. »Kein richtiger.« »Ich bin sowieso Monotheist«, sagte ich. »Edward?«, sagte Bernardo.
»Mir ist noch nichts begegnet, das wirklich unsterblich gewesen ist. Man muss nur herausfinden, womit man es umbringen kann.«
Ich war schon ein paar Wesen begegnet, die unsterblich zu sein schienen. Vielleicht hatte Edward recht, aber ich hatte zwei gesehen, von denen ich noch immer nicht weiß, wie man sie töten kann. Zu meinem Glück war der Naga das Verbrechensopfer gewesen und nicht der Verbrecher, und die Lamia hatte sich schließlich auf unsere Seite geschlagen. Aber soweit ich wusste, waren beide unsterblich. Natürlich hatte ich ihnen keine Brandgranate in die Hose gesteckt. Vielleicht war ich nicht hartnäckig genug gewesen. Um unsertwillen hoffte ich, dass Edward recht hatte.
Wir bogen auf die lange Straße ein, die, soweit ich wusste, direkt zu Edwards Haus führte. Sie war steiler, als es mir in der Nacht vorgekommen war, so steil, dass es nichts bedeutete, in einem Geländewagen zu sitzen, außer er konnte fliegen. Hinter uns bog ein weißer Lieferwagen auf die Straße und folgte uns.
»Kennst du den?«, fragte Olaf. »Nein«, sagte Edward.
Ich schaffte es, mich so weit umzudrehen, dass ich den Wagen sehen konnte. Er setzte nicht zum Überholen an und tat auch sonst nichts. Es war nichts Verdächtiges an dem Wagen, außer dass er auf der Straße fuhr, die zu Edwards Haus führte und dass Edward den Wagen nicht kannte. Dazu kam, dass wir alle vier von Berufs wegen paranoid waren, das machte die Spannung perfekt.
Edward fuhr auf den Wendeplatz vor dem Hause. »Alle Mann ins Haus, bis wir wissen, wer das ist.«
Alle waren schneller aus dem Wagen als ich, aber schließlich hatte die Blutung an meinem Arm gerade erst aufgehört. Zum Glück hatte Edward einen super ausgestatteten Erste-HilfeKasten unter dem Rücksitz. Ich trug einen schönen, dicken Verband am Arm und die Messerscheide in der Tasche.
Edward war mir dem Schlüssel an der Tür. Olaf stand hinter ihm. Bernardo hatte tatsächlich auf mich gewartet, als wollte er mir beim Aussteigen helfen und traute sich nur nicht. Ich fühlte mich aber so mies, dass ich ihm das Kindermädchen vielleicht verübelte, woran Sie sehen, wie schlecht es mir wirklich ging.
Wir hörten das leise, harte Klicken eines Gewehrs, an dem der Bolzen zurückgezogen wird, und dann passierte alles gleichzeitig. Edward hatte die Pistole draußen und zielte auf das Geräusch. Olaf hatte die Hand an der Pistole, aber noch nicht gezogen. Bernardo zielte bereits und benutzte die Wagentür als Stütze. Ich muss zugeben, ich hatte die Hand an der Pistole, aber auch noch nicht gezogen. Ich war das neue Holster noch nicht gewöhnt und auch nicht, mit einer verletzten Hand erst das -feind hochziehen zu müssen. Verdammt, ich war langsam.
Harold Narbengesicht stand an der nächsten Hausecke, sein Gewehr auf Edward gerichtet. Von ihm selbst war wenig zusehen, aber er hielt seine Waffe, als wüsste er, was er tat. Wenn er Edward hätte abknallen wollen, hätte er das längst tun können. Dass Harold noch nicht geschossen hatte, hieß, dass sie mehr wollten als nur zu töten. Wahrscheinlich.
»Keine Panik, Leute, keinem passiert was«, sagte Harold. »Harold«, sagte Edward, »wann habt ihr Jungs Kaution gestellt?« Er sah über seine Beretta zu Harold. Ich konnte fast garantieren, dass er auf die obere Kopfhälfte zielte. Von allem, was von Harold zu sehen war, sein bestes Ziel. Edward schoss nicht, um zu verwunden.
»Nur Russell wurde festgenommen«, antwortete Harold, das Gewehr bequem an die Schulter gestützt.
Wenn man vom Teufel spricht. Russell kam hinter Harold um die Ecke. Seine Nase war dick verbunden. Ich hatte sie ihm gebrochen. Großartig.
» Ich dachte, Frauen und Kinder terrorisieren bringt ein bisschen mehr ein«, sagte ich. Ich behielt
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