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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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umgestürzten Stamm treten, verfehlte ihn aber, landete auf dem Bauch und schrammte mir die Arme an der Rinde auf. Ich setzte mich rittlings darauf und schaffte es nicht, das zweite Bein hinüberzuschwingen. Cherry trat im Laub auf etwas und stürzte auf die Knie. Ich sah sie hochkommen und noch einmal über dasselbe stolpern. Diesmal blieb sie sitzen und ließ den Kopf hängen.
     
    Jason verfing sich in dem Gewirr der Wurzeln am Ende eines Stammes, fiel der Länge nach hin und fluchte. Als er sich aufrichtete, hatte er einen tiefen Kratzer an der Brust, der ein bisschen blutete. Das erinnerte mich daran, was Raina mit ihn', gemacht hatte. Sie hatte ihm die Brust zerfetzt, und er hatte nicht eine Narbe davon zurückbehalten.
     
    Ich schloss die Augen und beugte mich auf die Unterarme gestützt über den Stamm. Das schmerzte. Ich richtete mich langsam auf und sah mir meine Arme an. Sie waren so aufgekratzt, dass an manchen Stellen Blut kam. Großartig.
     
    Jason lehnte sich gegen das Ende des Stammes, weit genug von mir weg, dass keine Berührungsgefahr bestand. Ich glaube, wir hatten alle Angst vor einer Wiederholung.
     
    »Was ist los mit uns?«, fragte Jason. Ich schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.« Plötzlich war Marianne wieder bei uns. Ich hatte sie nicht kommen hören. Verging die Zeit, ohne dass ich es merkte? »Du hast den Munin aus dir vertrieben, ehe er bereit war loszulassen.«
     
    »Und ?«, fragte ich. »Und das kostet Kraft«, sagte sie. »Schön, das erklärt meine Stolperei. Aber was ist mit den anderen? Warum fühlen die sich so beschissen?«
     
    Sie bedachte mich mit einem sehr kleinen Lächeln. »Du bist nicht die Einzige, die sich gegen den Munin gewehrt hat, Anita. Du warst es, die ihn gerufen hat, und wenn du nicht gewillt gewesen wärst, gegen ihn anzukämpfen, wären die anderen beiden hilflos gewesen, aber auch sie haben sich gewehrt, haben gegen die Erinnerungen gekämpft. Das zehrt.«
     
    »Klingt, als würden Sie sich auskennen«, sagte ich.
     
    »Ich kann die Munin rufen. Diese chaotischen Erinnerungsblitze kommen, wenn man von einem Munin verfolgt wird und ihn nicht willkommen heißt.«
     
    »Woher wollen Sie wissen, dass es chaotisch war?«, fragte ich. »Ich habe ein, zwei der Bilder aufgeschnappt. Ganz kurz«, sagte sie. »Warum fühlen Sie sich dann nicht schwach?«, fragte ich.
     
     
     
    »Ich habe mich nicht gewehrt. Wenn du dem Munin Einlass gewährst, geht alles viel schneller und relativ schmerzfrei vorbei.«
     
    Ich lachte gequält. »Das klingt wie früher beim Kinderarzt: Leg dich hin, mach die Augen zu, dann ist bald alles vorbei.«
     
    Sie neigte den Kopf zur Seite. Die langen Haare glitten über ihre Schulter nach vorn wie ein blasser Geist. »Den Munin willkommen heißen kann angenehm oder unangenehm sein, aber dieser verfolgt dich, Anita. Ein Munin, der sich mit einem Rudelmitglied verbinden will, tut das oft aus Liebe oder Kummer.«
     
    Ich sah sie an. »Dieser hier nicht.« »Nein«, räumte sie ein. »Ich habe die Stärke ihrer Persönlichkeit und ihren Hass auf dich gespürt. Sie verfolgt dich aus Boshaftigkeit.« Ich schüttelte den Kopf. »Nicht nur das. Es macht ihr auch Spaß. Es geht ihr richtig gut, wenn ich sie zu dirigieren versuche.«
     
    Marianne nickte. »Ja. Aber wenn du sie hereinlassen würdest, anstatt sie abzuwehren, könntest du unter den Erinnerungen auswählen. Starke kommen am leichtesten, aber du hättest eine gewisse Kontrolle darüber, was kommt und wie stark es wirkt. Wenn du sie wirklich dirigieren würdest, wie du es nennst, würdest du es weniger wie einen Film erleben als wie ... einen Handschuh.«
     
    »Außer dass ich der Handschuh bin und von ihr umgekrempelt werde. Nein danke.«
     
    »Wenn du dich weiter gegen sie wehrst, wird es nur noch schlimmer. Wenn du ihr wenigstens auf halbem Weg entgegenkommen würdest, würde sie einen Teil ihrer Kraft verlieren. Manche Munin ernähren sich von Liebe. Dieser ernährt sich von Angst und Hass. Ist es die alte Lupa? Die du getötet hast?«
     
    »Ja,«
     
    Marianne schauderte. »Ich bin Raina nie begegnet, aber schon die geringste Berührung mit ihr lässt mich froh sein, dass sie tot ist. Sie war böse.«
     
    »Sie selbst sah das anders«, meinte ich. »Sie sah sich als neutral an.« Ich sagte das, als wüsste ich Bescheid, und so war es auch. Ich wusste es, weil ich mir mehr als einmal ihr Wesen angezogen hatte wie ein Kleid.
     
    »Sehr wenige Leute begreifen ihr eigenes

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