Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Psychisch wirkte sie wie der Eingang zur Hölle. Eigentlich hätte das Badewasser anfangen müssen zu kochen.
     
    Ich hielt die Pistole fest auf ihre Brust gerichtet. Ich glaube) das war das Einzige, was sie in der Tür aufhielt. In ihrem Gesicht stand purer Zorn.
     
    Mir lief das Wasser aus den Haaren übers Gesicht und hing in den Wimpern. Blinzelnd widerstand ich dein Drang, mir über die Augen zu wischen. »Noch einen Schritt, nur einen einzigen, und ich drücke ab«, sagte ich.
     
    Hinter ihr erschien Roland in der Tür. Das wurde immer besser. Seine braunen Augen schweiften über den Raum und blieben bei mir hängen, die ich nackt in der Wanne hockte. Ich zielte weiter auf die Frau, aber es war verlockend.
     
    Er fasste sie an der Schulter und sagte mit seiner tiefen, rollenden Stimme: »Roxanne, glaub mir, sie wird dich töten.« Das besänftigte mich so weit, dass ich ihn doch nicht erschießen wollte.
     
    Ein zweiter Mann spähte um den Türpfosten. Er war größer als Roland, also weit über eins achtzig. Ich sah genug von ihm, um zu wissen, dass er von unseren Ureinwohnern abstammte. Er wandte sogleich die Augen ab und zog sich zurück. Ein Gentleman. Er sagte: »Roxanne, das ist unangemessen.«
     
    Roxanne schüttelte Rolands Hände ab und machte Anstalten, hereinzukommen. Ich schoss knapp an ihrem Kopf vorbei. Der Knall war mörderisch. Die Kugel riss ein Loch in die Tür und bohrte sich dahinter in die Wand. Es war Glazer-Munition, darum blieb sie dort stecken.
     
    Mir klingelten die Ohren von dem Schall in dem winzigen, gekachelten Raum. Falls jemand etwas sagte, so konnte ich ihn nicht hören. Ich hielt den Blick auf Roxanne gerichtet. Sie rührte sich nicht mehr. Die Mündung zeigte jetzt mitten auf ihr hübsches Gesicht. Es dauerte ein oder zwei Sekunden, bis ich bei all ihrem Zorn, der flippigen Frisur und den Tätowierungen bemerkte, dass sie hübsch war. Sie war das typische hübsche Mädchen von nebenan. Vielleicht war das der Grund für die vielen Tattoos und diese Frisur. Wenn die Natur für ein gesundes Aussehen sorgt, gibt es Wege, ihr ein Schnippchen zu schlagen.
     
    »Komm, Roxanne«, bat Roland, »komm da raus.«
     
    Sie blieb stehen. Ihre Kräfte strömten fortwährend zu mir wie ein warmer Dunst, der einem die Luft nahm. Ich war noch keinem Gestaltwandler begegnet, der solche ungezügelten Kräfte verströmte. Oder noch keinem, der sich so wenig Mühe gab, sie zu verbergen. Roxanne bebte nicht vor Macht, sie war die personifizierte Macht. Und ich könnte sie innerhalb von nur zwei Sekunden auspusten.
     
    »Du würdest mich wirklich töten«, sagte sie.
     
    »Ohne zu zögern«, antwortete ich. Ich war es leid, so im Wasser zu kauern. Das machte es schwer, hart zu wirken. Dass ich nackt war, half natürlich auch nicht gerade.
     
    »Warum tust du es nicht?«
     
    »Du bist Vernes Lupa. Es würde allen möglichen Ärger nach sich ziehen. Aber ich würde es tun, Roxanne. Los, raus jetzt und die Tür zu, damit ich mich anziehen kann. Wenn du dann noch mit mir reden willst, schön, aber komm mir nicht noch mal auf diese Tour.«
     
    »Ohne diese kleine Kanone wärst du nicht so selbstbewusst.« »ja, sie stärkt einem mächtig das Rückgrat. Jetzt mach, dass du rauskommst, oder ich schieße.«
     
    Plötzlich stand Marianne in der Tür. »Roxanne, lass uns zusammen einen Tee trinken, solange Anita sich anzieht. « Ich weiß nicht, wie Marianne das machte, aber selbst ich wurde ruhiger. Es war, als ob sie Ruhe und Frieden auf den Raum übertrug.
     
    Roxanne ließ sich von ihr und Roland wegziehen. Dabei zeigte sie mit dem Finger auf mich. »Du hast meinen Ulfric beleidigt, und dafür wirst du bezahlen, ob mit oder ohne Kanone.«
     
    »Schön«, meinte ich.
     
    Die Tür schloss sich hinter ihnen. In Augenhöhe hatte sie jetzt ein Loch. Cherrys Stimme kam hindurch. »Ich bleibe vor der Tür stehen, bis du rauskommst. Ich warne dich, falls noch mehr üble Typen kommen.«
     
    Üble Typen. Gehörte Roxanne zu den üblen Typen, oder war sie nur durchgeknallt? Ich tippte auf Letzeres.
     
     
     

40
     
    Ich zog mich in Rekordzeit an. Schwarze kurze Jeans, rotes kurzärmliges T-Shirt, weiße Socken, schwarze Nikes. Normalerweise hätte ich im Haus kein Schulterholster getragen, doch heute fädelte ich es durch den Gürtel und streifte es über. Auf dem roten Oberteil wirkten die schwarzen Riemen sehr krass. Die Firestar steckte ich in ihr Innenhosenholster. Die Rückenmesserscheide

Weitere Kostenlose Bücher