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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Handbreit weiter bewegte, würde sie Marianne mit der Schulter streifen.
     
    »Es gibt noch eine andere Zeremonie«, sagte Marianne. »Ich werde ihr nicht meinen Hals darbieten.« »Das nicht, aber ihr würdet Schläge austauschen.«
     
    Ich riss die Augen auf. Ich starrte die knurrende Frau vor mir an. »Das kann nicht dein Ernst sein. Sie würde mich töten.« »Ich überlasse dir den ersten Schlag«, sagte Roxanne. »Die Geschichte kenne ich. Nein danke.« Roxanne sah mich fragend an. »Was für eine Geschichte?«
     
    »Von Sir Gawein und dem Grünen Ritter«, antwortete ich. Sie machte noch immer ein verständnisloses Gesicht. »Der Grüne Ritter überlässt Sir Gawein den ersten Hieb. Gawein schlägt ihm den Kopf ab. Der Grüne Ritter nimmt seinen Kopf unter den Arm und sagt: In einem Jahr komme ich wieder, dann bin ich dran!« »Kenne ich nicht«, sagte sie.
     
    »Das Buch steht scheinbar nicht auf der Bestsellerliste. Egal, die Pointe ist dieselbe. Ich kann dich so hart schlagen, wie ich will, und werde dir nichts anhaben können. Du brauchst bloß mit dem Finger in meine Richtung zu schnippen, um mir den Hals zu brechen.«
     
    »Dann kämpfen wir eben«, sagte sie. Ich behielt die Hand an der Browning. »Ich werde dich töten, Roxanne, aber nicht gegen dich kämpfen.« »Feigling!« »Und ob«, sagte ich.
     
    Ich spürte Richard wie einen Wind heranwehen. Er hatte Roxannes Wagen erkannt und ließ mich wissen, dass er einen Außenstehenden mitbrachte, eine Frau, die nicht wusste, wer die Monster waren.
     
    Weil ich ihn draußen gehen sah, ließ ich Roxanne kurz aus den Augen, und das hätte ich nicht tun sollen. Ich sah die Faust nicht kommen, sondern spürte nur die Bewegung. Meine Hand war bereits an der Browning, das Ziehen dauerte nur einen Moment, doch was da auf mich zu sauste, traf mich am Kinn. Ich hatte das Gefühl zu fallen, kam aber nicht am Boden an, zumindest spürte ich nichts.
     
    Ich lag da und starrte an die weiße Decke. Marianne war neben mir. Ihre Lippen bewegten sich, aber kein Laut kam heraus. Schließlich kam der Schall mit einem Druckgeräusch im Ohr wie bei einem Überschallknall zurück.
     
    Geschrei. Alle schrien. Ich hörte Richard und Roxanne und andere heraus. Ich versuchte, mich aufzusetzen, und konnte es nicht. Marianne hielt mich an der Schulter fest. »Nicht bewegen.«
     
    Ich wollte sehen, was los war, konnte mich aber nicht rühren. Ich spürte meine Glieder, aber darauf lastete ein großes Gewicht, als wollte ich eigentlich lieber schlafen.
     
    Ich schloss die rechte Hand, und sie war leer. Ich hatte die Browning irgendwo fallen lassen. Offen gestanden war ich nur froh, dass ich die Hand bewegen konnte. Es war kein Scherz gewesen, als ich sagte, Roxanne könnte mir den Hals brechen, ohne sich groß anzustrengen.
     
    Ich bewegte dies und jenes und wartete darauf, dass ich wieder aufstehen konnte. Irgendwann war ich in der Lage, den Kopf zu heben, sodass ich die anderen sehen konnte. Richard hatte Roxanne um die Taille gepackt und hochgehoben. Roland und Ben versuchten, ihn von ihr wegzuziehen. Shang-Da drängte Dr. Onslow aus der Küchentür.
     
    Roxanne entwand sich Richards Armen. Sie schritt zu mir herüber, und Zane und Cherry zogen eine Sperre zwischen uns. Sie schob sich zwischen ihnen hindurch und schrie: »Jetzt bist du dran, du Schlampe! «
     
    Die beiden Werleoparden versuchten, sie festzuhalten, ohne sie zu verletzen. Ihr rechtes Knie beugte sich mir entgegen. Ich glaube, nur Marianne hörte mich sagen: »Mit Vergnügen.«
     
    Ich trat Roxanne unter die Kniescheibe. Sie sprang heraus, Roxanne ging schreiend zu Boden. Ich trat ihr noch zweimal ins Gesicht, sodass sie aus Mund und Nase blutete.
     
    Dann kam ich auf die Beine. Niemand half mir dabei. Es war so still in der Küche, dass man Roxanne atmen hörte, zu laut und zu hastig. Sie spuckte Blut aus. Ich ging um sie und die Werleoparden herum, bis ich nah am Tisch stand. Ben und Roland hielten Richard fest, aber mehr so, als hätten sie vergessen, warum. Shang-Da hob Carrie Onslow hoch und trug sie nach draußen, während sie nach Richard schrie.
     
    Es war einer jener Momente, in denen sich die Zeit verlangsamt und dehnt und alles gleichzeitig so schnell geht. Ich hörte Roxanne sagen: »Dafür werde ich dich töten!« Aber ich erinnere mich nicht mehr, ob ich den Stuhl aufhob, während oder nachdem sie das sagte. Ich weiß nur noch, dass ich ihn in der Hand hielt und, als sie mich ansprang,

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