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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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zweite Buchstütze, ebenfalls mit verschränkten Armen und leibwächterhaft.
     
    Das waren die einzigen Ähnlichkeiten. Na gut, eine noch: Sie waren beide schön braun. Wenn auch nur einer von der Sonne. Der Neue hatte perfekt mandelförmige braune Augen, die fast zu klein für sein Gesicht waren. Man sah nur Kanten, hohe Wangenknochen, die breite Stirn und die Hakennase. Es hatte eine aggressive, fremdartige Männlichkeit. Seine Haare waren lang und schwarz und bewegten sich wie fließende Seide, als er mir den Kopf zuwandte. Sie hatten das solide Schwarz, das in der Sonne bläulich schimmert, das gleiche wie meins.
     
    Er war an die eins neunzig groß und hatte die passenden Schultern dazu. Er lehnte an der Wand, sorglos und kraftstrotzend wie jemand, der seine Leistungsfähigkeit kennt und es nicht nötig hat, sich zu beweisen.
     
    »Das ist Ben. Er ist euer Ersatz-Sköll, bis Jamil wieder gesund ist.«
     
    Ich wollte das Angebot ablehnen, mein Leben einem Fremden anzuvertrauen, war aber fast sicher, dass das als Beleidigung gewertet würde. Ich nickte. »Tag.«
     
    Er nickte zurück. »Hallo.«
     
    Roxanne drehte sich mit den Beinen herum, sodass sie seitlich auf dem Stuhl saß. »Verne schickt ihn euch als Entschuldigung, weil eure Leute auf unserem Gebiet angegriffen wurden.« Sie sah mir in die Augen, aber keineswegs freundlich. »Ich finde, du bist es, die sich entschuldigen muss.«
     
    »Entschuldigen wofür?«, fragte ich.
     
    Sie stand auf. Ihre Energie strömte in den Raum wie Wasser, wirbelte einem um die Knöchel und stieg bis an die Knie. Sie strömte in alle Richtungen, als wollte sie die Küche mit der wehenden Wärme ihres Wesens füllen.
     
    So nah bei ihr zu stehen schnürte mir fast die Luft ab. »Scheiße«, flüsterte ich. »Du hast Verne behandelt, als wäre er der Geringste und nicht der Größte von uns.« »Du meinst die Sache mit dem Hals«, sagte ich. Sie stieß den Stuhl zurück, dass er laut krachend umfiel. Ich griff nicht zur Waffe, aber es kostete mich einige Anstrengung.
     
    Roxanne atmete viel zu schnell und zu flach. Bei starken Emotionen schießen die Kräfte noch stärker hervor, und ich spürte sie beißend auf der ganzen Haut.
     
    Cherry näherte sich mir. Zane erschien in der Tür und kam neben sie. Sie standen schräg hinter mir wie Leibwächter. Sie würden ihr Bestes tun, aber ich wollte sie gegen Roland und Ben nicht auf die Probe stellen. Ich war ziemlich sicher, wer gewinnen würde, und das waren nicht wir.
     
    »Es tut mir leid, dass ich ihn gebissen habe«, sagte ich. »Du lügst«, erwiderte Roxanne. »Ich habe es wirklich nicht gewollt.«
     
    Sie machte einen bebenden Schritt auf mich zu. Ich wich nicht zurück, aber vielleicht hätte ich es tun sollen. Sie war so verdammt nahe. Auf diese Entfernung könnte ich die Browning noch rechtzeitig ziehen, aber dann würde ich sie auch benutzen müssen, weil Roxanne in Sekunden auf mir wäre.
     
    »Kann mir mal bitte jemand erklären, warum sie so sauer ist und was wir tun können, damit nicht einer von uns am Ende tot ist?«
     
    Marianne stand langsam auf. Roxanne drehte den Kopf, und die Intensität dieses Blickes, der nicht einmal mir galt, jagte mir einen Schauder ein. Marianne hielt beschwichtigend die Hände hoch und kam langsam um den Tisch herum zu ihrer Lupa.
     
    »Roxanne betrachtet den Biss als Beleidigung für Verne und das ganze Rudel«, erklärte sie. »Das habe ich schon begriffen«, sagte ich. »Es war nicht als Beleidigung gemeint. Ich wollte es nicht einmal tun.«
     
    Roxanne drehte langsam den Kopf zu mir. Ihre braunen Augen wechselten zu einem satten Gelb.
     
    Ich fasste an den Griff der Browning. »Beruhige dich, Wölfin.« Ein tiefes Knurren kroch aus ihrem schlanken Hals. Marianne sagte: »Wenn du wirklich nicht beleidigend sein wolltest, würdest du dein Verhalten dann korrigieren?« »Wie soll ich das tun?«, fragte ich an Roxanne gerichtet. »Wir könnten gegeneinander kämpfen«, sagte sie.
     
    Ich blickte in ihre gelb leuchtenden Augen. »Lieber nicht.« Marianne stand halb zwischen uns. »Du könntest ihr auch bei einer offiziellen Zeremonie den Hals darbieten.« Mein Blick glitt zu Marianne, dann zurück zu dem Werwolf.
     
    »Ich lasse sie weder offiziell noch inoffiziell an meinen Hals, nicht freiwillig.« »Du traust mir nicht«, sagte Roxanne. »Nö.«
     
    Sie machte noch einen sehr langsamen Schritt vorwärts. Marianne trat nicht dazwischen. Wenn Roxanne sich noch eine

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