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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Dämonen. Ich mochte Dämonen nicht. Sie ließen sich weder von Silbermunition noch von anderen Waffen beeindrucken. Richard hatte einen starken Glauben. Ich beneidete ihn darum. Ich steckte gerade in einer Glaubenskrise. Ich meine, ich schlief mit einem Untoten und hatte diesen Geliebten mit einem anderen betrogen. Außerdem hatte ich ein paar mehr Tote auf dem Kerbholz als beim vorigen Mal, wo ich mit einem Dämon in Berührung gekommen war. Ich fühlte mich gerade nicht so besonders rein und heilig. Aber eben das brauchte man gegen Dämonen.
     
    Nathaniel legte den Kopf auf meinen Oberschenkel. »Du siehst aus, als wärst du einem Gespenst begegnet.«
     
    Ich starrte den nackten Mann auf meinem Schoß an. Nein, wenn ich es jetzt mit Dämonen zu tun bekam, saß ich im Glashaus, und keiner warf so gut mit Steinen wie sie. Sie wussten immer genau, wo sie treffen mussten, damit einem das ganze Ding um die Ohren flog. Ich war wirklich nicht in der Stimmung, herauszufinden, wie sehr ich bei Gott in Ungnade gefallen war.
     
     
     

38
     
    Cherry kam ins Zimmer. Sie war in eine kurze Jeans und ein weißes bauchfreies Trägerhemd geschlüpft. Ihre kleinen Brüste drücken sich unter dem dünnen Stoff ab. Ich war ein bisschen zu gut ausgestattet, um jemals ohne BH gehen zu können, aber ob klein oder nicht, ich fand, in diesem Oberteil brauchte sogar sie einen. Ich war prüde.
     
    Ihre kurzen blonden Haare waren noch nass. Sie kam mit diesen langen Beinen herein und schaffte es, unnatürlich lässig und zugleich elegant auszusehen.
     
    Allein dass sie das Zimmer betrat, weckte in mir unwillkürlich den Drang, Nathaniels Kopf von meinem Schoß zu schieben. Ich musste mich zwingen, es nicht zu tun. Wir taten nichts Unrechtes. Aber es störte mich.
     
    »Du bist dran«, sagte sie. »Ich bleibe jetzt bei ihm.« »Ist Zane schon aus dem Bad?«
     
    Jemand trat auf den Flur, das war Zane. Er trug eine abgeschnittene Jeans und sonst nichts. Der unvermeidliche Silberring war das Einzige, was seine blasse, dünne Brust bekleidete.
     
    »Nimmst du das Ding eigentlich nie heraus?«, fragte ich. Er lächelte. »Wenn ich ihn rausnehme, schließt sich das Loch, und ich muss es neu stechen lassen. Ich würde mir vielleicht noch die andere Brustwarze durchstechen lassen, aber nicht noch mal die erste.«
     
    »Ich dachte, du magst Schmerzen«, wunderte ich mich. Er zuckte die Achseln. »Umgeben von nackten Frauen, ja.«
     
    Er zog an dem Ring, sodass sich die Warze ein bisschen dehnte. »Das Durchstechen tut höllisch weh.«
     
    Ich blickte auf seine Brust, besonders auf die Stelle neben dem rechten Arm. Da war nur noch ein dunkler Fleck neben der Achselhöhle, mehr nicht.
     
    »Ist das alles, was von der Schussverletzung übrig ist?«, fragte ich.
     
    Zane nickte und kam aufs Bett gekrochen, wo er mir viel zu nahe war. »Du darfst die Stelle anfassen, wenn du willst.«
     
    Ich runzelte die Stirn. »Nein danke.« Ich begann, mich vom Bett zurückzuziehen, legte Nathaniels Kopf sacht aufs Kissen, dann hielt ich inne. Marianne hatte gesagt, dass Raina sich aus meiner Verlegenheit, meiner Prüderie speiste, und sie würde einige Macht über mich verlieren, wenn ich bei Kleinigkeiten lockerer würde. Konnte das wahr sein?
     
    Ich fühlte mich zu Zane nicht hingezogen. Dieser Moment von gestern Abend, das war allein Raina gewesen. Sie fand offenbar alles anziehend, was einen Pulsschlag hatte, und noch einiges mehr. Ich biss die Zähne zusammen und streckte die Hand aus.
     
    Zane hielt ganz still und machte plötzlich ein ernstes Gesicht, fast als ahnte er, wie viel es mich kostete, ihn anzufassen. Mit den Fingerspitzen strich ich sanft über die Wundstelle. Die Haut war glatt und glänzend wie bei einer Narbe, aber geschmeidiger, fühlte sich ein bisschen unecht an und dabei zart wie Babyhaut. »Das fühlt sich ... toll an.«
     
    Zane grinste. Das erinnerte mich an Jason, und plötzlich löste sich eine Spannung in meinen Schultern, die ich gar nicht bemerkt hatte.
     
    Cherry kam hinter ihn, streichelte seine Schultern und begann ihn zu massieren. »Ich bin immer wieder verwundert, gut bei uns Wunden heilen.«
     
    Ich wollte mich zurückziehen, bloß weil Cherry ebenfalls die Hände an ihm hatte. Ich überwand den Drang und behielt die Finger auf der Stelle, aber ohne sie weiter zu erkunden. Mehr schaffte ich nicht.
     
    »Die Muskeln können dabei verhärten«, erklärte Cherry. »Dann hat man ringsherum Zuckungen, als

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