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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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meinst, Nathaniel« »Anständiger Sex«, sagte Zane, »normale Sachen.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Auf jeden Fall treibe ich kein Spiel mit dir, Nathaniel. Das würde ich niemals tun.«
     
    Er sah mich aus den Augenwinkeln an, als schreckte er vor einem direkten Blick zurück. »Das weiß ich inzwischen. Auf dieser Reise habe ich gemerkt, dass du nicht einmal weißt, dass wir ein Spiel spielen. Du neckst mich gar nicht. Du denkst nicht einmal an mich.«
     
    Das Letzte klang so mitleiderregend, aber das konnte ich nicht ändern. »Ich muss mich offenbar immer wieder bei dir entschuldigen, Nathaniel, und die meiste Zeit weiß ich gar nicht, wofür.«
     
    »Ich verstehe nicht, wie du meine Nimir-Ra und nicht meine Top sein kannst. Aber jetzt weiß ich, dass du das trennst. Bei Gabriel war das alles eins.« Ach. »Ich bin nicht Gabriel«, sagte ich.
     
    Nathaniel lachte, aber es klang nicht glücklich. »Wärst du wütend, wenn ich sagen würde, dass ich mir manchmal wünsche, du wärst es?«
     
    Ich sah ihn verblüfft an. »Nein, das nicht, aber du bist mir einfach unbegreiflich. Ich weiß, von mir wird erwartet, dass ich für dich sorge, aber wie ich das tun soll, ist mir nicht klar.« Er war wie ein exotisches Haustier, das mir einer geschenkt hatte, wofür aber leider die Pflegeanleitung in der Schachtel fehlte.
     
    Er legte sich wieder aufs Kissen und drehte den Kopf so, dass er mich sehen konnte. »Ich bin mit Mira gegangen, weil ich gemerkt habe, dass du nicht für mich da bist.«
     
    »Ich bin für dich da, Nathaniel, aber nicht so.« »Ist das die Stelle, an der du mir sagst, dass wir Freunde bleiben können?« Er lachte bitter. »Du brauchst keinen Freund, du brauchst einen Aufpasser.« »Ich dachte, du würdest mein Aufpasser werden.«
     
    Ich sah Cherry und Zane an. »Wie steht ihr dazu?«
     
    »Nathaniel ist der...«, Cherry zögerte, »der verstörteste von uns. Gabriel und Raina haben uns zur Unterwürfigkeit gezwungen, das haben sie uns antrainiert. Sie waren die Tops, immer, aber ... aber Nathaniel ... « Sie zuckte schließlich die Achseln.
     
    Ich wusste, was sie meinte. Nathaniel war der schwächste von ihnen. Der die meiste Zuwendung nötig hatte. Ich stellte den Koffer wieder hin und kniete mich ans Bett. Ich strich ihm die Haare aus dem Gesicht. »Wir sind alle für dich da, Nathaniel. Wir sind dein Rudel, deine Familie. Wir sorgen für dich. Ich sorge für dich.«
     
    Ihm traten die Tränen in die Augen. »Aber du willst mich nicht ficken.«
     
    Ich atmete tief durch und stand auf. »Nein, das will ich nicht.« Ich schüttelte den Kopf und nahm den Koffer. Für einen Nachmittag hatte ich genug von dieser Lektion. Wenn Marianne damit nicht zufrieden war, dann eben nicht. Vielleicht war das alles nicht sexuell gemeint, aber dank Gabriels und Rainas Vorbehandlung brachten die Werleoparden das Thema Sex immer wieder auf. Fast fürchtete ich mich zu hören, welche Lösung Marianne dafür parat hatte.
     
     
     

39
     
    Das warme Wasser ging mir aus, bevor die Wanne voll war, und es war mir egal. In dem kleinen weiß gekachelten Raum war es so heiß, dass ein heißes Bad wirklich eine schlechte Idee war. Das einzige Fenster war unter der Decke eingelassen, sodass mir keiner zusehen konnte. Darum ließ ich es offen, auch den Vorhang, und hoffte auf ein bisschen Wind. Ich legte mich in das lauwarme Wasser, auf dem keinerlei Schaum schwamm. Es gab nur ein Stück Seife und eine halb heruntergebrannte Kerze in der Ecke neben dem Wasserhahn. Die Firestar lag neben meinem Kopf auf dem Wannenrand. Ich hatte es dort mit der Browning probiert, aber die war zu groß und wollte immerzu ins Wasser rutschen.
     
    Ich lag komplett unter Wasser und spülte mir die Haare, als die Tür aufflog. Ich zielte mit der Pistole, noch ehe ich sah, wer da kam. Doch selbst als ich es sah, begriff ich nichts.
     
    In der Tür stand eine Frau. Rein physisch war sie klein, etwa wie ich, doch sie schien den ganzen Raum zu füllen, als nähme sie mehr Platz ein, als das Auge erfasste. Ihre Haare waren lang und braun, den dünnen Pony hatte sie bis über die Nase wachsen lassen und ganz leicht blau gefärbt. Sie trug eine Jeansweste. Ein nackter, muskulöser, tätowierter Arm fing die zurückschlagende Tür ab. Unter anderen Umständen hätte ich sie mit Geringschätzung betrachtet, nur leider strömte eine wogende Macht von ihr aus. Sie sah aus, als hätte sie sich auf dem Weg zu einer Punk-Biker-Kneipe verlaufen.

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