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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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nicht.« »Das hätte ich glatt missverstanden«, antwortete ich.
     
    Er sah auf, und seine schokoladenbraunen Augen waren finster. »Wenn ich Streit gewollt hätte, hätte ich Lucy nachgegeben und es darauf angelegt, dass du uns im Bett antriffst.« »Du gehörst mir nicht mehr, Richard. Warum sollte es mich kümmern, was du tust?« »Das ist die Frage, nicht wahr?« Er stand auf und kam auf mich zu. »Warum wollten sie dich reinlegen?«, fragte ich. »Warum wollten sie dich im Gefängnis haben?«
     
    »Typisch Anita. Immer im Geschäft.«
     
    »Und du lässt dich ablenken, Richard. Du behältst den Ball nicht im Auge.« Himmel, jetzt fing ich auch noch mit Sportmetaphern an. Vielleicht war das ansteckend.
     
    »Na schön«, sagte er so zornig, dass es wehtat. »Die Trollherde, die wie beobachten, hat sich in zwei Scharen aufgeteilt. Ihre Geburtenrate ist so niedrig, dass das selten vorkommt. Das ist die erste verzeichnete Spaltung eines nordamerikanischen Trollverbands in diesem Jahrhundert.«
     
    »Das ist alles faszinierend, aber was hat das mit dem Fall zu tun?« »Sei einfach still und hör zu«, sagte er. Ich tat es. Das war mal was Neues.
     
    »Die neue Gruppe hat das Naturschutzgebiet verlassen. Ein gutes Jahr lang hielten sie sich auf Privatbesitz auf. Der Farmer, dem das Land gehört, war einverstanden. Tatsächlich war er sogar erfreut. Carrie führte ihn an sie heran, damit er die Geburt des ersten Troll jungen auf seinem Land miterlebt, und er trug das Foto in seiner Brieftasche.«
     
    »Klingt toll.« »Der Farmer, Ivan Greene, ist vor sechs Monaten gestorben. Sein Sohn ist kein Naturliebhaber.« »Aha«, machte ich.
     
    »Aber Trolle sind eine ernsthaft gefährdete Spezies. Und sie sind nicht so unauffällig wie der Schneckenbarsch oder die Samtrückenkröte, sondern große, auffällige Tiere. Der Sohn wollte das Land verkaufen, und wir haben das gesetzlich hindert.«
     
    »Aber der Sohn war darüber nicht glücklich«, sagte ich. Richard lächelte. »Wohl kaum.« »Also hat er dich vor Gericht gezerrt«, folgerte ich. »Nicht ganz«, sagte Richard. »Wir rechneten damit, aber er tat es nicht. Wir hätten misstrauisch werden sollen.« »Was tat er dann?«, fragte ich.
     
    Richards Zorn verging allmählich, während er erzählte. Er musste sich immer anstrengen, wenn er seinen Zorn aufrechterhalten wollte. Ich hingegen hatte damit nicht die geringste Mühe. Er nahm das Handtuch vom Bett und fing an, sich die Haare zu rubbeln.
     
    »Bei einem benachbarten Farmer verschwanden Ziegen.« »Ziegen?« Richard spähte durch die nassen Strähnen. »Ziegen.« »Da hat jemand zu viel Billy Goat Gruff gelesen«, überlegte ich.
     
    Richard schlang sich das Handtuch um den Kopf und setzte sich wieder. »Genau«, sagte er. »Keiner, der sich mit Trollen auskennt, hätte Ziegen gestohlen. Selbst der Kleine Europäische Troll, der ein Jäger ist, würde eher einen Hund schlagen als eine Ziege.«
     
    »Also war das inszeniert.« »Ja, aber die Zeitungen bekamen Wind davon. Wir blieben unbehelligt, bis schließlich Hunde und Katzen verschwanden.»Der Täter wurde gerissener«, sagte ich. »Er hat das Interview mit Carry gehört, in dem sie über die Nahrung der Trolle sprach«, erklärte er.
     
    Ich war bis ans Fußende des Bettes gekommen. »Und warum interessiert sich die hiesige Polizei so für diesen Grundstücksstreit?« »Warte, es kommt noch schlimmer«, sagte er. Ich hob die Tagesdecke vom Boden auf und setzte mich mit dem Bündel im Schoß aufs Bett. »Wie schlimm?« »Vor zwei Wochen hat man einen Toten gefunden. Zuerst hielt man es nur für einen dieser furchtbaren Wanderunfälle. Er war abgestürzt. Das kommt vor«, sagte Richard.
     
    »Überrascht mich nicht. Ich habe die Felsen gesehen«, stimmte ich ihm zu. »Dann wurde der Tote als Trollopfer bezeichnet.« Ich sah ihn stirnrunzelnd an. »Das ist nicht wie bei einem Hai, Richard. Wie können die denn feststellen, dass das ein Troll war?«
     
    »Es war kein Troll«, sagte Richard. Ich nickte. »Natürlich nicht, aber was für einen Beweis brachten sie vor, ob gefälscht oder nicht?« »Carrie hat versucht, an den Bericht des Coroners heranzukommen. Aber der wurde zuerst der Zeitung zugespielt. Der Mann war totgeschlagen worden und wies Bisse auf. Trollbisse.«
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Jeder, der hier in den Bergen umkommt, hat hinterher Bisse am Körper. Trolle sind bekanntlich Aasfresser.«
     
    »Sheriff Wilkes sieht das

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