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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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das.«
     
    Ich sah in ihre hellbraunen Augen und stand nahe genug, dass ich die kleinen Unregelmäßigkeiten ihres Lidstrichs erkennen konnte. Richard hatte eine Lucy erwähnt. Er ging bestimmt nicht mit zwei Lucys aus, oder? »Lucy - Richard hat dich erwähnt«, sagte ich.
     
    Jetzt guckte sie verwirrt. Sie trat einen Schritt zurück und drehte sich zu Richard um. »Du hast mich ihr gegenüber erwähnt?« Richard nickte. Sie wich noch mehr zurück und war den Tränen nahe. »Aber warum ... «
     
    Ich sah zwischen den beiden hin und her. Warum was?, wollte ich fragen. Aber ich schwieg. Es hatte mir Spaß gemacht, Lucy nicht leiden zu können. Wenn sie jetzt weinte, war der Spaß verdorben.
     
    Ich hob entschuldigend die Hände und ging um sie herum und auf Richard zu, denn wir mussten miteinander reden. Aber Lucy mit ihren Strumpfhaltern zu sehen machte mir das nicht gerade leicht.
     
    Es ging mich nichts an, was er tat. Ich schlief mit Jean-Claude.
     
    Mit Steinen werfen konnte ich nicht mehr. Warum musste ich mich dann so sehr anstrengen, nicht sauer zu sein? Vielleicht war das eine Frage, die besser unbeantwortet blieb.
     
    Richard trat aus der Tür zurück und ließ mich durch. Dann schloss er die Tür hinter uns und lehnte sich dagegen. Plötzlich waren wir allein, wirklich allein, und ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
     
    Er hatte die Hände hinter dem Rücken. Die Wasserperlen glänzten auf seiner Brust. Er hatte immer eine schöne Brust gehabt, aber er musste Gewichte gestemmt haben, seit ich ihn zuletzt ohne Hemd gesehen hatte. Er wirkte aggressiv männlich, aber noch ohne dieses übertriebene Aussehen, um das dir Bodybuilder so hart kämpfen. Er stand lässig angelehnt, sodass sich die Bauchmuskeln wölbten. Früher hatte ich ihn nach dem Duschen abgetrocknet. Seine Haare trockneten allmählich zu einer zerzausten Masse. Wenn er nicht bald etwas tat, würde er sie wieder nass machen müssen.
     
    »Lucy hat dich ohne Handtuch aus der Dusche gezerrt? » Sowie das ausgesprochen war, wünschte ich, ich hätte es mir verkniffen. Ich hob die Hände und sagte: »Tut mir leid. Es geht mich nichts an. Ich habe nicht das Recht, gehässig zu sein.«
     
    Er lächelte ein wenig traurig. »Ich glaube, das ist das zweite Mal, dass ich von dir eine Entschuldigung höre.« »Oh, ich muss mich oft entschuldigen. Ich spreche es nur nicht laut aus.«
     
    Das erzeugte ein Lächeln, und fast war es das altbekannte. Mit den makellosen weißen Zähnen und der angeborenen Sonnenbräune. Die meisten Leute glaubten, Richard wäre von der Sonne so braun. Ich wusste, dass es seine natürliche Hautfarbe war, weil ich noch andere Stellen an ihm kannte. Er war ein typischer Weißer der konservativen Mittelschicht, neben dem die Waltons verblassten, aber eine oder mehr Generationen zurück musste jemand mitgemischt haben, der nicht ganz so weiß war.
     
    Richard stieß sich von der Tür ab. Er kam barfüßig auf mich zu. Ich blickte, mehr als höflich war, auf die Haarlinie in seiner Bauchmitte. Ich wandte mich ab und sagte: »Warum wollten sie dich ins Gefängnis bringen?« Die Pflicht, immer auf die Pflicht konzentrieren.
     
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete er. »Vielleicht sollte ich mir ein Handtuch nehmen und mich fertig abtrocknen, während wir reden?« »Das ist deine Hütte. Tu, was du möchtest«, sagte ich.
     
    Er verschwand im Bad. Ich konnte mich umsehen. Der Raum war fast genauso wie meiner, aber, gelb und abgenutzter. Die fröhliche Tagesdecke lag als sonniger Haufen auf dem Boden. Die weißen Laken waren zerknautscht. Richard war fast fanatisch, was das Bettenmachen anging. Lucy kam mir nicht wie der ordentliche Typ vor. Bestimmt hatte sie das Bett durcheinandergebracht. Allerdings war da ein nasser Fleck an einer Seite, also hatte sie vielleicht Hilfe gehabt.
     
    Ich strich mit der Hand über das feuchte Laken. Selbst das Kopfkissen war feucht, als hätte er mit nassen Haaren darauf gelegen. Ich bekam einen Kloß im Hals, und fast hätte ich gesagt, ich hatte Tränen in den Augen. Nein, wohl doch nicht. Ich meine, ich war es gewesen, die Schluss gemacht hatte. Warum sollte ich heulen?
     
    Der Druck über dem Bett war auch ein Van Gogh, Sonnenblumen diesmal. Ich fragte mich, ob alle Hütten einen farblich passenden Van Gogh hatten. Ja, vielleicht sollte ich mich auf die Hüttenmöbel konzentrieren. Dann brauchte ich nicht zu überlegen, ob Lucy zu den Sonnenblumen hinaufgeschaut hatte, während

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