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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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    Sie stachen mit ihren Sonden tief in die Schichten der fruchtbaren Grasniederungen hinein und bohrten das
    Felsgestein an, um auch von dort Testmaterial heimzubringen. Der Trupp wanderte in südlicher Richtung
    landeinwärts, Orte anpeilend, an denen man Erzvor—
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    kommen vermutete, obschon die ersten metallurgischen Sondierungen nicht auf leicht zugängliche Mineralien oder Metallagerstätten hindeuteten. Die erste Nacht verbrachten sie auf einer breiten Landzunge, am Sandstrand einer ausgedehnten Bucht.
    In den Ozeanen schien es von den verschiedenartig—
    sten Lebewesen nur so zu wimmeln; allein die zahlreichen mit Exoskeletten versehenen Kreaturen und die
    fremdartigen Wasserpflanzen reichten aus, um einen
    Meeresbiologen ein Leben lang zu beschäftigen. Liu
    trug Proben von grünen und roten Algen zusammen und entdeckte längs der Küstenlinie ein paar interessante Fungi, von denen sich einige aus eigenem Antrieb bewegten.
    In der Abenddämmerung tauchten draußen in der
    Bucht gelegentlich größere Meerestiere auf, vermutlich um zu jagen und zu fressen.
    Die Entdecker verbrachten ein paar erquickliche
    Stunden damit, den Strand nach Exemplaren von
    pflanzlichem und tierischem Leben abzusuchen. Aus
    Ästen und abgestorbenen Farnwedeln entfachte Liu auf dem Sand ein Feuer. Nachdem sie ihre Schutzmonturen abgelegt hatten, setzten sie sich hin und verputzten ihre Essensrationen, wobei sie gelegentlich Insekten einfingen, die von den Flammen angezogen wurden.
    »Wahrscheinlich sind das die Bestäuber, die wir
    brauchen«, sinnierte Liu, während er in das Glasrohr mit den erbeuteten Insekten starrte. Eines hielt in seinem panischen Flug inne, so daß sich die Doppelflügel erkennen ließen. »Lauter kleine Krabbler. Mir wäre et-25
    was wohler, wenn wir auf größere Viecher stoßen würden. Die Aufnahmen von den Sonden hätten auf den
    Grasebenen eigentlich irgendwelche Wiederkäuer oder Pflanzenfresser zeigen müssen.«
    »Und was ist mit diesen enormen geflügelten Bie—
    stern, die wir vor kurzem gesehen haben?« wandte Ben ein und schnob durch die Nase. »Irgendwie erinnern sie mich an fliegende Barkassen, dickbäuchig, schwerfällig und vollgestopft.«
    »Sicher, aber was fressen sie? Und wem dienen sie
    wiederum als Beute?« fragte Liu mürrisch.
    »Vielleicht befindet sich der Planet in einer Zwischeneiszeit«, spekulierte Shavva. Sie wollte nicht, daß man an dieser Welt etwas auszusetzen fand, obwohl sie wußte, wie unprofessionell diese Einstellung war – und höchst bedenklich obendrein. Doch sie wurde das Ge-fühl nicht los, ›nach Hause‹ gekommen zu sein, und dieser unerklärliche Eindruck von Geborgenheit beeinflußte immer mehr ihr Urteil über diese Welt.
    Kritisch zog Liu die Nase hoch. »Die Umweltbedin—
    gungen sind wie geschaffen für große Pflanzenfresser.
    Es muß sie einfach geben.«
    »Wenn es sie gibt, finden wir sie auch. Falls nicht…«
    Resigniert zuckte Shavva die Achseln.
    Anderntags wagten sie sich bis zur Eiskappe der
    südlichen Hemisphäre vor, sammelten Proben der ge—
    frorenen Kruste und der tiefergelegenen Erdschichten, soweit sie sie mit ihrem Bohrgerät erreichen konnten.
    Danach widmeten sie sich der Nordhalbkugel, die der Winter fest im Griff hatte. Mittlerweile hatte sich Liu 26
    bis hin zur Paranoia in das Thema der nicht vorhandenen größeren Lebensformen verbissen. Bis jetzt hatten sie lediglich ein paar Reptilien gesehen, mit einem Schuppenpanzer versehene Echsen, die sich in der Sonne aalten.
    »Für meinen Geschmack sind die groß genug, vielen
    Dank«, kommentierte Shavva, als sie nur um Haares—
    breite den Annäherungsversuchen eines zehn Zentimeter dicken, sieben Meter langen Exemplares entgangen war.
    Und überall sichteten sie Scharen von Lius fliegenden Barkassen.
     
    »Wherries, so nannte man sie damals«, platzte er
    unvermittelt an jenem Nachmittag heraus. »Fracht—
    kähne, die zwischen England und dem europäischen
    Festland hin und her pendelten. Wherries! Und im
    Protokoll muß erwähnt werden, daß sie anscheinend die größten Lebewesen auf diesem Planeten darstellen.
    Vielleicht übernimmt man den Ausdruck.« Es kam nur
    selten vor, daß Liu vom Vorrecht des EV-Teams
    Gebrauch machte, Neuentdeckungen mit Namen zu
    versehen.
    Es gab zwei unterschiedliche Typen dieser kräftigen vogelartigen Geschöpfe, die durch heiseres Gekrächze und ein aggressives, räuberisches Verhalten auffielen: Grellbunt gefiederte, kleinere

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