Anleitung zur Selbstorganisation
eine Größe im Auge zu haben, und sei diese so wichtig wie der Gewinn, genügt
niemals
um ein komplexes System zu lenken. Das Unternehmen muss für seine Funktions- und Lebensfähigkeit eine ganze Reihe von Variablen innerhalb ihrer unternehmensspezifischen, das heißt »physiologischen« Grenzwerte halten, um den übergeordneten Zweck des Customer Value erfüllen zu können.
Der CPC-Komplex und seine dreifache Funktion
Das Zusammenspiel der sechs Variablen hat eine
Dreifachwirkung
: Sie sind gleichzeitig
Leistungsfelder
und
Beurteilungsgrößen
für die Corporate Performance. Das heißt, auf diesen sechs Gebieten muss das Unternehmen seine Leistung erbringen. Darauf sind sämtliche unternehmerischen Maßnahmen auszurichten. Gleichzeitig dienen die Resultate der fortgesetzten Beurteilung der Unternehmensleistung. Siesind also Maßstab für die Performance. Damit sind sie gleichzeitig
Risiko-Sensoren
und
Risiko-Controls
.
Das Konzept der Essential Variables geht weit über die sogenannte
Balanced Score Card
hinaus. Gemessen an der Einseitigkeit des Shareholder-Values war diese zwar ein Fortschritt, dennoch greift sie klar zu kurz. Die typischerweise in der Balanced Scorecard enthaltenen Größen sind weitgehend willkürlich und meistens deutlich zu finanzlastig.
Die lenkungsrelevanten Größen für Overall Systems Control, wie die Essential Variables, müssen empirisch beweisbar
richtig
sein, ausreichend
Lenkungswirkung
haben,
Komplexität
zu steuern erlauben und die
Lebensfähigkeit
des Unternehmens in seiner Umwelt sicherstellen. Genau das ist mit den sechs Schlüsselvariablen von
Central Performance Control
realisiert.
Die sechs Schlüsselgrößen und ihre Zusammenhänge sind in Abbildung 4 dargestellt. Sie bilden ein vernetztes
System
, weil sie zusammenhängen und untereinander abhängig sind. Jede Art isolierter Betrachtung oder Analyse, gar isolierte Eingriffe, wären typisch unsystemisch-reduktionistisch. Sie würden es unmöglich machen, das System zu verstehen und zu lenken.
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Abbildung 4: Der Komplex des Central Perfomance Control
Jede der sechs Essenziellen Variablen ist selbst ein komplexes Feld von Einflussfaktoren und Subvariablen, die aber durch die Zusammenfassung in die sechs Gruppen übersichtlich und leicht handhabbar werden.
Die einzelnen Leistungsfelder sind inhaltlich nicht vollständig im Voraus definiert, weil sie zum Teil von den Besonderheiten der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens abhängig, also adaptiv und situationsgerecht einsetzbar sind. Außerdem kann sich die innere Zusammensetzung der sechs Größen abhängig von Markt- und Wirtschafts-Evolution ändern, besonders auch abhängig vom Erfolg des Unternehmens selbst. Das System muss also evolutionsfähig sein. 13 Die Grundfaktoren sind aber durch die PIMS® -Forschungen gegeben und werden in Band 3 der Reihe im Rahmen der Unternehmensstrategie im Detail besprochen.
So ist klar, dass etwa die Marktstellung über gewisse invariante Größen hinaus, zum Beispiel die Marktanteile, für ein Einzelhandelsunternehmen anders zu definieren ist, als für ein Automobilunternehmen oder eine Airline. Zwar hat jedes Unternehmen eine Marktstellung, aber für diese können unterschiedliche Aspekte und Faktoren wichtig sein.
Eine der Kernaufgaben der
Unternehmensstrategie
liegt gerade darin, genau jene Inhalte der sechs CPC-Variablen und deren Grenzwerte zu ermitteln, die für den jeweiligen Einzelfall bestimmend sind und diese bei sich ändernden Umständen immer wieder neu zu justieren. So kommen wir auch zu einer neuen Vorstellung von Strategie, nämlich als einem kontinuierlichen Prozess der antizipierenden adaptiven Evolution.
Die CPC-Variablen im Detail und ihr Potenzial
Im Folgenden skizziere ich die CPC-Variablen knapp, für die
Master Control -Ebene
der Unternehmenspolitik jedoch ausreichend. Obwohl alle Variablen gleichermaßen nötig sind, ist die hier vorgegebene Reihenfolge wichtig. Die CPC-Größen generieren zuallererst Fragen, denn es sind Fragen, die zu Information führen. Die richtigen Fragen zu stellen, ist immer der Startpunkt von
Master Control
. Diese Fähigkeit ist bei erfahrenen Spitzenmanagern besonders hoch entwickelt. Für manche kann buchstäblich gesagt werden, dass sie ihre Firmen durch und mit Fragen lenken.
Marktstellung Die erste komplexe Größe ist die
Marktstellung
des Unternehmens und zwar bezogen auf jedes seiner Geschäftsgebiete. Die Frage muss lauten: Was bestimmt
für
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