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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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nämlich eine ganz hervorragende Klimaanlage hat.«
    »Da freue ich mich aber, dass Sie mich trotzdem mitgenommen haben«, grinste Eike verschmitzt.
    »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite«, antwortete der Mann und zog einen kleinen Elektroschocker aus der Tasche. Er hielt ihn an Eikes Hals und drückte ab. Es geschah wie nebenbei.
    Eike zuckte, riss die Augen weit auf und sackte dann auf dem Beifahrersitz zusammen.

    Holger Bloem wollte nur noch seine E-Mails checken und dann den Holzschneider Horst Dieter Gölzenleuchter treffen, der auf Norderney Strandgut aufsammelte, um daraus ein neues Kunstwerk entstehen zu lassen.
    Er löschte drei E-Mails, die offensichtlich den SPAM -Filter ungehindert passiert hatten. Er hatte kein Interesse an einem günstigen Kredit, und er lehnte auch die vier Millionen ab, die er angeblich von einem Ölscheich geerbt hatte. Er sollte nur noch ein paar hundert Euro auf die Cayman-Inseln überweisen, und schon würde die gesamte Summe für ihn zur Verfügung stehen. Fast hätte er auch die vierte E-Mail weggeklickt oder in den Papierkorb verschoben, aber dann war da etwas, das ihn kurz zögern ließ. Vielleicht war es die Überschrift:
Urlaub an der Mordsee
oder auch die merkwürdige Farbe, mit der der Text unterlegt war. Jedenfalls las Bloem kurz rein.
    Dies ist ein kleiner Teil einer großen Abrechnung. Sie bekommen die Bilder exklusiv, denn ich schätze Ihre Arbeit. Wie finden Sie meine?
    »Abscheulich!«, rief Holger Bloem spontan, als er das erste Bild sah. Es war der kahlrasierte Kopf von Michaela Warfsmann. Das Blitzlicht spiegelte sich als weißer Stern in ihren toten Augen.
    Einem ersten Impuls folgend, hätte er den Computer fast ausgeschaltet, als könnte er damit den Terror beenden. Aber dann atmete er einmal tief durch und las weiter.
    Es gab Passagen in großen Buchstaben in Helvetica Neue – 65  Medium, 40  Punkt, wie die Überschriften im
Ostfriesland-Magazin
. Dann kursive Stellen und auch Kleingedrucktes in Helvetica Neue – 55  Roman.
    Ganz groß stand da:
Schalten Sie keine Polizei ein! Schreiben Sie Ihre eigene Geschichte. Wenn Sie die ostfriesische Milchkuh oder ihre Herde informieren, sind Sie die Exklusivgeschichte los, und ich informiere mit einem Posting Ihre gesamte Konkurrenz.
    Die ostfriesische Milchkuh und ihre Herde … Diesen Ausdruck hatte Holger Bloem noch nie gehört, aber er zweifelte keine Sekunde daran, dass Ann Kathrin und die ostfriesische Kripo damit gemeint waren.
    Hatte der Täter ihn und Ann Kathrin auf Norderney beobachtet?
    Er entschied sich, sie sofort zu informieren.
    Während er Ann Kathrins Nummer wählte, sah er sich noch ein Bild an. Er verstand etwas von Fotos und glaubte zu erkennen, dass dies hier mit dem Handy gemacht worden war. Jedenfalls nicht sehr kunstvoll. Wer immer das fotografiert hatte, legte keinen Wert auf gutes Licht oder gar eine originelle Perspektive. Es ging nur um die nackte Information des Bildes.
    Auch hier war der Fotograf ganz nah herangegangen. Bloem sah Stofffetzen, an einen Sanddornstrauch gebunden. Er vermutete, irgendwo in den Dünen. Jedenfalls standen die Fetzen gegen die Schwerkraft waagerecht, und alle wiesen in dieselbe Richtung. Etwas, folgerte Holger Bloem, flatterte da im Wind. Er ahnte, dass es sich um die zerfetzte Kleidung der Toten handelte. Er bekam eine Gänsehaut.
    Er hatte noch vier weitere Fotos auf seinem Rechner, aber die öffnete er nicht. Er hatte das Gefühl, es sei besser, dies erst im Beisein der Polizei zu tun. Er wollte jetzt keine Fehler machen.
    Ann Kathrins Handy war besetzt.

    The number you are calling is not available …
    Ann Kathrin hinterließ auf Eikes Mailbox die Nachricht, er solle sie doch bitte rasch zurückrufen.
    Eike war wach. Er konnte sich aber nicht bewegen. Sein Kopf brummte. Eine Stelle am Hals brannte, als hätte man dort eine Zigarette ausgedrückt. Zunächst glaubte er, seine Arme und Beine seien gelähmt, aber dann registrierte er, dass er zusammengeschnürt worden war.
    Er befand sich in völliger Dunkelheit. Aber er hörte Geräusche. Nebenan bewegte sich jemand. Es hörte sich an, als würde jemand Nägel in Holzbretter schlagen.
    Tock. Kloing. Tock. Kloing.
    Immer und immer wieder.
    Eike lauschte und interpretierte jeden Ton wie eine Ankündigung einer drohenden Katastrophe.
    Was zum Teufel tut der da, fragte Eike sich, und was will der von mir?

    Pille durfte schon wieder telefonieren. Er lag in der Ubbo-Emmius-Klinik und hatte sich dazu

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