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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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gestanden hatte.
    So richtig begeistert war niemand von ihrem Auftritt. Aber sie kam ja auch nicht her, weil sie nach Anerkennung oder Applaus heischte.
    Sie bat jetzt um den genauen Stand der Ermittlungen und setzte sich.

    Endlich hatte das Hämmern aufgehört.
    Eine Tür öffnete sich.
    Grelles Neonlicht blendete Eike. Er sah fast nichts. Den Mann nahm er nur als dunkle Gestalt gegen das Licht wahr.
    »Schau mich an«, forderte der Mann. Doch Eike kniff die Augen zusammen, weil das Licht schmerzte.
    »Ich hab gesagt, du sollst mich anschauen! Ich kann dir auch die Augenlider an die Augenbrauen tackern, wenn dir das lieber ist!«
    »Nein! Ich … ich … ich schau Sie ja an! Was wollen Sie von mir?«
    »Erinnerst du dich an Ines Küppers?«
    »Sie meinen die Torte, die bei den Warfsmanns gewohnt hat?«
    Für das Wort
Torte
wirst du besonders leiden. Dafür entschuldigst du dich. Und du wirst es sehr bereuen, dachte der Mann. Er sagte es aber noch nicht, sondern schluckte seine Wut herunter und antwortete: »Ja, genau die. Sie hatte einen Kuchen gebacken. Stimmt’s?«
    »Ja. Der war ganz grauenhaft. Man konnte ihn überhaupt nicht essen … Das wurde im Mund immer mehr.«
    Eikes Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Sein Körper zitterte. Er kam nicht dahinter, was der Mann von ihm wollte. Was sollte dieses Gespräch?
    »Bitte«, flehte Eike, »lassen Sie mich gehen. Ich werde auch keinem etwas verraten. Ich …«
    »Deine Mutter ist Kommissarin, Kleiner. Sie wird alles tun, um mich zu kriegen. Entführungen werden streng geahndet. Leute wie mich steckt man ins Gefängnis. Aber Typen wie dich, die hätschelt und tätschelt man. Dabei bist du doch nicht mehr als ein verzogener, unhöflicher, kleiner Scheißkerl.«
    »Was habe ich Ihnen denn getan, verdammt?«
    »Sprich mir nach.«
    »Was denn?«
    »Ich bin ein verzogener, unhöflicher, kleiner Scheißkerl.«
    In Eike bäumte sich alles dagegen auf, diesen Satz zu wiederholen, so als würde er damit sein eigenes Todesurteil akzeptieren.
    Inzwischen hatten sich seine Augen mehr an das Licht gewöhnt. Er lag auf dem Boden in einer altmodisch eingerichteten Küche. An den Decken Neonlampen. Außer der Küchenzeile befanden sich hier nur noch Gartenmöbel. Ein runder Glastisch, darauf lagen Zangen, Nägel, ein Messer und tatsächlich ein Drucklufttacker. Als Eike diese Maschine sah, wurde ihm klar, dass die Drohung, ihm die Lider an die Augenbrauen zu tackern, ernst gemeint gewesen war. Er hatte Mühe, seinen Schließmuskel unter Kontrolle zu halten. Sein Darm brannte. Alles wollte aus ihm raus. Sein Magen krampfte sich zusammen.
    »Was wollen Sie von mir?«, jammerte Eike. »Meine Eltern geben Ihnen alles, was Sie haben wollen, wenn Sie mich laufenlassen … Wir sind nicht reich, aber …«
    »Ich will, dass du einen Kuchen für mich backst. So, wie Ines es getan hat.«
    »Ich soll einen Kuchen backen?«
    »Ja. Und enttäusch mich nicht. Danach werden wir ihn gemeinsam essen. Ich freue mich schon drauf. Du bist ja offensichtlich ein ganz großartiger Konditor und hast so richtig Ahnung davon. Du weißt, wie man so etwas macht. Mal sehen, ob du es besser kannst als Ines.«

    Jutta Diekmann bat jetzt alle einzeln zu einem Gespräch, um sich ein Bild von der Gesamtsituation zu machen. Jeder sollte das Gefühl haben, mit seinen Sorgen und Problemen zu ihr kommen zu können. So hoffte sie, genügend Spielmaterial über alle Mitarbeiter zu bekommen.
    Sie hatte diese Methode bei einem Lehrgang zur Personalführung kennengelernt. Es entstand eine Art Beichtstuhlsituation. Der Mitarbeiter konnte seinen Frust loswerden, sich entlasten, andere belasten, und der Vorgesetzte als Beichtvater wurde nach und nach allwissend.
    Wenn sich die Mitarbeiter der Gefahr bewusst wurden, war es bereits zu spät, und jeder misstraute dem anderen, weil keiner wusste, wie viel der andere über ihn erzählt hatte.
    Rupert war als Erster dran, und er hatte einiges zu berichten.
    Er kam Diekmann merkwürdig unsicher vor. Ständig nestelte er an seiner Kleidung herum. Seine Blicke streiften durch den Raum. Er wirkte auf sie mehr wie ein Verdächtiger kurz vor dem Kreuzverhör, aber nicht wie ein Hauptkommissar im Gespräch mit seiner neuen Vorgesetzten.
    Während Ann Kathrin, Weller, Charlie Thiekötter, der Computerspezialist der Auricher Kripo, und Holger Bloem nebenan im Büro die E-Mail des Mörders analysierten, plauderte Rupert aus dem Nähkästchen.
    Ann Kathrin Klaasen sei ja eigentlich ganz

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