Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
Vom Netzwerk:
gemacht, dass eine gute Deichbefestigung etwas sehr Beruhigendes ist und jeder Sturmflut trotzt. Seit sie verheiratet waren, hatte er das Gefühl, dass sie beide gegen die heraufziehenden Naturgewalten einen gemeinsamen Deich gebaut hatten. Der Gedanke gefiel ihm und machte ihn stark.
    »Sie reden nicht gerade in einem angemessenen Ton über das, was wir hier tun«, sagte er und fand es sehr mutig und dass er sich damit ganz schön weit aus dem Fenster lehnte.
    Jutta Diekmann strafte ihn nur mit einem Blick. Dann sah sie Holger Bloem an und fragte: »Und wer sind Sie?«
    Holger Bloem blieb höflich, nickte ihr ein freundliches »Moin« zu und sagte: »Holger Bloem. Journalist. Ich habe eine Nachricht des …«
    Jutta Diekmann ließ ihn nicht weiterreden, sondern verzog die Lippen. »Journalist? Darf ich fragen, ob es sich hier um eine offizielle Pressekonferenz handelt? Wenn ich mich nicht täusche, sind hier doch die Funktionen ganz klar verteilt. Nicht jeder Hauptkommissar empfängt die Presse und gibt Interviews. Wir haben dafür eine Pressesprecherin. Außerdem gibt es eine offizielle Pressekonferenz … sofern wir es für nötig halten.«
    Noch einmal trumpfte Frank Weller auf: »Journalist ist ein bisschen tiefgestapelt. Er ist der Chefredakteur des
Ostfriesland-Magazins

    Er hatte Diekmann sofort voll erwischt. Da sie in Hierarchien dachte, beeindruckte das Wort Chefredakteur sie tatsächlich sofort. Trotzdem wollte sie bei ihrer Linie bleiben.
    »Können wir jetzt unser Personalgespräch führen, Frau Klaasen?«
    »Sind wir nicht bereits mittendrin?«, konterte Ann Kathrin. »Ich habe jetzt für solche Kinkerlitzchen überhaupt keine Zeit. Wir müssen reagieren. Wir haben es hier mit einem hochgefährlichen …«
    »Ich entziehe Ihnen den Fall, Frau Klassen. Sie haben ja wohl genug mit der Leiche im Osterfeuer zu tun. Die Mordgeschichte auf Norderney wird das BKA für uns übernehmen. An dieser Stelle möchte ich Sie gerne entlasten. Ein Profiler aus Wiesbaden ist bereits mit einem Team unterwegs.« Sie sah auf die Uhr. »Die müssten inzwischen auf der Insel sein. Und wenn ich die Aktenlage richtig beurteile, hat Ines Küppers Selbstmord begangen und mit der ganzen Geschichte überhaupt nichts zu tun. Sie leben in einer Traumwelt, Frau Klaasen. Darf ich jetzt um Ihre Ermittlungsergebnisse bezüglich des Falles Willbrandt bitten? Allerdings erst, nachdem der nette Herr Bloem uns verlassen hat, wofür Sie doch sicherlich Verständnis haben, Herr Bloem?«
    Sie hielt ihm sogar die Hand hin. Holger Bloem nahm sie aber nicht, sondern warf Ann Kathrin einen Blick zu, die es scharf formulierte: »Nein, Herr Bloem wird hierbleiben. Wir brauchen seine Hilfe. Ich habe ihn gebeten, von Norderney hierherzukommen, und ich habe ihm auch zugesagt, dass wir die Kosten für den Flug übernehmen.«
    Jutta Diekmann pfiff durch die Lippen. »Na prima! Jetzt finanziert die ostfriesische Polizeiinspektion hier auch noch Privatflüge zu den Inseln. Wenn das keine Vetternwirtschaft ist …«
    Holger Bloem schnaubte. »Ich hatte nicht vor, mir die Kosten erstatten zu lassen.« »Darf ich Sie dann jetzt bitten zu gehen?«, fragte Jutta Diekmann und wies zur Tür.
    Weller hielt Bloem am Ärmel fest.
    »Schauen Sie mal, was wir hier haben«, sagte Ann Kathrin. »Der Täter ist mit Holger Bloem in Kontakt getreten. Er hat ihm diese Fotos geschickt und ihn aufgefordert, sie zu veröffentlichen.«
    Jutta Diekmann sah das hüpfende Kind auf dem Foto. »Na und? Das sind Ferienspaßfotos.«
    »Ja, besonders das hier«, sagte Frank Weller und klickte am Bildschirm die Aufnahme der getöteten Michaela Warfsmann an.
    Diekmann verschränkte die Arme vor der Brust und kaute auf der Unterlippe herum. Es war nur eine Sekunde, vielleicht nicht mal ganz so lang, dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle, stand kerzengerade im Raum und sagte: »Dann will ich Ihnen mal sagen, wie ich das sehe, Herr Bloem. Sie haben diese Fotos da mit dem Handy selbst gemacht. Das war für Sie überhaupt kein Problem. Sie waren doch auf der Insel, nicht wahr? Sie waren dabei, als die Leiche geborgen wurde. Sie konnten sie fotografieren. Das ist übrigens eine miserable Aufnahme, wenn Sie mich fragen. Die Kinder auf der Hüpfburg, das hatten Sie bestimmt schon vorher gemacht. Und jetzt kommen Sie hierher und präsentieren uns das, um ganz nah an die Polizeiarbeit heranzukommen. Sie wollen sich und Ihrem Magazin damit einen ungeheuren Vorteil verschaffen.

Weitere Kostenlose Bücher