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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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hinein.« Er fuchtelte mit den glänzenden Nägeln vor Eikes Gesicht herum. Er war stolz wie ein Kind, das ein selbstgemachtes Kunstwerk nun der Mami präsentiert. »Einen nach dem anderen hau ich rein. Glaub mir, das wird keine schöne Angelegenheit. An deiner Stelle würde ich lieber einen schönen Beerdigungskuchen backen. Was ist? Warum stehst du so unschlüssig herum? Gefällt dir mein Vorschlag nicht?«
    Eike schluckte trocken und versuchte, den Spielraum seiner Möglichkeiten auszuloten und sich wenigstens ein bisschen seiner Würde zurückzuholen.
    »Ich will … ich muss … kann ich mich hier irgendwo waschen?«
    Sein Gegenüber lachte anerkennend und gleichzeitig höhnisch. »Brav, mein Lieber, brav! Du hast also von Mami gelernt, dass man nicht mit schmutzigen Händen Teig kneten soll. So gefällst du mir. Natürlich kannst du dich waschen. Ich will sogar, dass du dich schick machst für die Beerdigung. Du hast nicht zufällig einen Konfirmationsanzug mit? Hahaha, kleiner Scherz.«
    Er klopfte Eike gegen die Schulter. Es sollte freundschaftlich wirken, aber der Schlag warf Eike fast um.
    Er führte Eike in ein Badezimmer, ließ die Tür offen und sah ihm beim Waschen zu. Er saß da, als ob er einen spannenden Krimi auf dem Bildschirm sehen würde und er amüsiert die Schauspieler betrachtete.
    Die erschreckende Normalität dieses Raumes machte Eike die Absurdität seiner Situation nur umso deutlicher.
    Es waren helle Fliesen, wie Eike sie aus dem Badezimmer von Susanne Möninghoff kannte. Sogar die Armaturen aus den siebziger Jahren waren identisch. Nur die Größe des Waschbeckens stimmte nicht ganz überein, sonst waren sich diese Bäder zum Verwechseln ähnlich.
    Eike hatte Angst vor dem Blick in den Spiegel, gleichzeitig musste er sich aber anschauen, um sich zu vergewissern, dass er noch lebte.
    Er hätte sich fast nicht erkannt. Seine Wangenknochen standen hervor. Er hatte tiefe schwarze Ränder um die Augen. Von seiner Frisur waren nicht mal mehr Ansätze zu sehen. Das Ganze konnte höchstens unter dem Begriff
verklebt
subsummiert werden. Dabei hatte er sich beim Haarforum Eßer gerade erst diesen superstylischen Haarschnitt machen lassen, den Rebekka so sexy fand. Seine Haut im Gesicht war rau und blutig. In seiner Stirn steckten mehrere Splitter, um die sich rote, entzündliche Kreise gebildet hatten.
    Aber dieser Anblick ließ ihn innerlich nicht zusammenbrechen. Im Gegenteil. Eine Protestwelle spritzte gegen die Ufer seiner Angst.
    Nein, so wollte er nicht enden! Er nahm die rosa Seife und schäumte sich die Hände ein. So schwarz waren seine Fingernägel noch nie gewesen.
    »Ich brauche eine Nagelbürste«, sagte er. »So kann ich den Teig wirklich nicht kneten.«
    Es schien dem Mann zu gefallen. Er grinste: »Aus dir könnte noch ein richtig guter Kerl werden. Leider kommen die Erkenntnisse ja immer zu spät. Ich werde dich auch töten müssen. Oder was meinst du? Hast du noch eine Chance? Sprich dich aus. Fühl dich ganz frei.«
    Eike sah sich nach einem Gegenstand um, mit dem er den Mann attackieren könnte. Der saß immer noch da und spielte versonnen mit dem Stahlnagel.
    Ein Monster mit einem freundlichen Gesicht, dachte Eike. Wenn ich ihm das Ding entreiße, könnte ich versuchen, ihm den Nagel in den Hals zu treiben, bevor er es mit mir macht.

    Auf der Rückfahrt unterdrückte Rupert seine Gier auf eine Currywurst mit Pommes und Mayonnaise. Er wusste, dass es kaum irgendwo auf der Welt bessere Currywürstchen gab als im Ruhrgebiet. Bochum, Gelsenkirchen, Dortmund, das waren für ihn die Hauptstädte der Currywurst. Vergleichbares gab es höchstens noch in Berlin. Und natürlich in Ostfriesland beim Grill-Friesen in Georgsheil, nahe der Bullenbesamungsstation. Er schluckte mehrfach, um seinen Hunger zu unterdrücken.
    Die Fahrt hatte fast etwas Meditatives. Inzwischen war er schon auf dem Ostfriesenspieß. Im Radio lief
Born to be wild
, und er dachte über sich und sein Leben nach. Für seine Verhältnisse war er merkwürdig milde gestimmt. Sein Groll auf die Welt ließ nach. Manchmal präsentierte sich ihm die Welt als eine einzige große Verschwörung. Sie wollten ihn ausschließen, nicht dabeihaben, lächerlich machen und was auch immer Politiker sich ausdachten, es endete damit, dass Rupert sich davon behindert fühlte, es aber gleichzeitig auch bezahlen sollte.
    Aber diesmal hatte er einen Haken geschlagen und war der für ihn aufgebauten Falle entwischt. Die Erklärung von Kai

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