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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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genervt.
    »Ich habe mir die Nummer damals aufgeschrieben.«
    »Na, prima. Wie ist denn die Nummer?«, fragte Weller und hatte schon einen Stift in der Hand, um sie zu notieren.
    »Ich weiß sie nicht auswendig. Ich kann Zahlen nicht gut behalten, deswegen hat es ja hier auch immer Ärger gegeben.«
    Weller sah sie nur fragend an. Ann Kathrin ahnte, worauf alles hinauslief.
    Nadja nestelte nervös an ihrem Ärmel herum und schaute sich im Lokal nach Arbeit um. Am liebsten wäre sie aufgesprungen, um Gäste zu bedienen, aber das war im Augenblick nicht nötig.
    »Na ja, in meinem Beruf ist es natürlich nicht so toll, wenn man sich Zahlen nicht merken kann. Wir haben hier ja noch keine richtigen, modernen Geräte, in die man einfach die Bestellung eintippt und hinterher kommt an der Kasse eine Rechnung raus. Hier wird ja alles noch mit der Hand aufgeschrieben und ausgerechnet. Das ist ein Albtraum für mich! Was meinen Sie, wie oft ich Christoph gebeten habe, das zu modernisieren, aber er fand es ja genau schick und meinte, das hätte so einen besonderen Charme, wenn wir hier noch mit Zettel und Bleistift arbeiten. Und ich sollte dann eben behalten, wie teuer jedes einzelne Stück Torte ist. Der hat sich auch geweigert, für alles den gleichen Preis zu machen. Wäre doch ein Kinderspiel! Eine Mischkalkulation. Kostet halt jedes Stück Torte zwei Euro. Oder meinetwegen auch drei. Glatte Preise und immer dasselbe. Aber nein! Hier zehn Cent mehr, da fünf Cent weniger. Und ich stehe da und habe nur Chaos auf meiner Festplatte.«
    Sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare.
    Weller musste grinsen.
    Aber Ann Kathrin beharrte auf einer Antwort: »Wir bräuchten diese Autonummer. Das können Sie sich doch vorstellen. Es ist wirklich wichtig für uns.«
    »Ich habe sie mir auf einen gelben Zettel aufgeschrieben. Den habe ich auch ganz lange im Portemonnaie gehabt, aber dann …«
    Weller stöhnte. »Haben Sie Ihr Portemonnaie verloren.«
    »Nein, aber bei mir sammelt sich immer so viel an. Ich stecke immer alles rein, bis ich das Portemonnaie schließlich gar nicht mehr richtig zukriege. Und dann, so einmal im halben Jahr, kippe ich alles aus und – Sie glauben gar nicht, was ich da alles für Sachen finde.«
    »Die Autonummer?!«, schlug Ann Kathrin vor.
    »Ja, und dann habe ich den Zettel irgendwie mit den anderen Sachen weggeräumt.«
    »Aber Sie haben Herrn Willbrandt doch bestimmt die Nummer gesagt.«
    »Ich verspreche Ihnen, ich suche zu Hause …« Sie begann zu schwitzen, und Ann Kathrin war klar, dass die Frau in wirkliche Erklärungsnot geriet. Sie sagte die Wahrheit, und sie kam sich unglaublich blöd dabei vor.
    »Man nennt das«, sagte die junge Frau, »Dyskalkulie. Das ist so etwas Ähnliches wie Legasthenie, nur bezieht es sich nicht auf Buchstaben, sondern auf Zahlen. Das ist wenig bekannt. Es ist aber eine richtige Krankheit. Auch Zahlenblindheit genannt oder Rechenschwäche. Das hat unser Hausarzt gesagt. Meistens wird aus solchen Kindern nichts. Man stuft sie als doof ein. Dabei sagt das überhaupt nichts über die Intelligenz aus. Oftmals haben sogar besonders begabte Menschen diese Arithmasthenie. Im klassischen Schulunterricht sehen Sie damit allerdings ziemlich blöd aus. Ich wäre fast auf der Förderschule gelandet …«
    »Na, dann haben Sie ja schließlich doch noch hier Karriere gemacht«, sagte Weller, und Ann Kathrin trat unterm Tisch nach ihm, weil sie das unverschämt von ihm fand.
    »Kann es sein, dass der Mann, der ihn zusammengeschlagen hat, und der, der ihn vom Auto aus beobachtet hat, ein und dieselbe Person waren?«, fragte Ann Kathrin.
    Nadja Jansen zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Den Typ, der ihn zusammengeschlagen hat, hab ich ja gar nicht gesehen.«
    »Könnten Sie den im Auto beschreiben?«
    »Ich könnte nicht mal sagen, ob es ein Mann oder eine Frau war. Er hatte so ein androgynes Gesicht.«
    Weller verdrehte die Augen und schaute zur Decke.
    »So schulterlange, blonde Haare. Zwischen dreißig und fünfunddreißig. Sehr kantiges Gesicht. Also, die Form eher männlich. Aber dann große, geschwungene, eher weibliche Lippen. Den Rest habe ich durch den Fotoapparat nicht sehen können. Außerdem wollte ich natürlich nicht auffallen und …«
    Ann Kathrin berührte sie mit den Fingerspitzen am Unterarm. »Bitte suchen Sie den Zettel für uns. Es ist enorm wichtig.«
    »Das weiß ich.«
    Ann Kathrin sagte: »Rufen Sie mich an, wenn Sie die Nummer

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