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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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gesehen, da kam kein Tageslicht mehr rein wegen dieser blöden Tanne. Er hat die damals zur Geburt seines Sohnes gepflanzt. Der ist jetzt aber auch schon an die dreißig.«
    »Und welche Namen fehlen da jetzt?«
    »Na, der Name des Fahrers zum Beispiel. Dem Friedhelm haben sie doch schon vor Jahren den Führerschein weggenommen.« Fokko machte eine Geste, als würde er ein imaginäres Glas mit einem Zug ausleeren. »War auch besser so, für ihn und für uns alle.«
    »Wie heißt der Fahrer?«
    »Keine Ahnung. Ich kannte den nicht. Dann hat der Friedhelm noch zwei Kumpels mitgebracht, die haben beim Abladen geholfen, das kann er ja nicht mehr so gut. Der braucht eine neue Hüfte …«
    »Und diese Kumpels kennst du nicht?«
    »Nein, aber der Friedhelm kennt sie – vermutlich …«
    Sylvia Hoppe versuchte, sich das vorzustellen. Der LKW kam an, die Kumpels von Friedhelm luden ab, und ihr Fokko trank mit Friedhelm ein Bierchen. Man redete über alte Zeiten, und die Fuhre von seinem alten Freund musste er nicht überprüfen. Schließlich hatte er selbst beim Fällen der Bäume mitgemacht.
    »Wahrscheinlich ist es mit der Leiche im Osterfeuer wie mit diesem pinkfarbenen BH «, sagte Sylvia spitz, und Fokko schaute sie verständnislos an.
    »Du warst mir immer treu.«
    Er nickte.
    »Du hattest garantiert keinen Damenbesuch.«
    Er nickte.
    »Und du kannst dir deswegen auch gar nicht erklären, wie dieser BH in dein Bett gekommen ist.«
    »Stimmt«, sagte er. »Ich habe bis heute keine Ahnung.«

    Weller war zwar ohne neue Erkenntnisse, dafür aber in einem ziemlich desolaten Zustand gegen drei Uhr morgens in den Distelkamp zurückgekommen. Um Ann Kathrin nicht zu wecken, hatte er sich im Wohnzimmer aufs Sofa gelegt und eine letzte Flasche Bier geöffnet. Sie stand nun vor dem Sofa auf dem Boden.
    Leise nahm Ann Kathrin die Flasche weg und goss den Rest ins Spülbecken. Sie sah verheult aus und hatte Kopfschmerzen.
    Sie warf ein Aspirin in ein Wasserglas und beobachtete die Sprudelbläschen. Das Geräusch der Brausetablette kam ihr nervtötend laut vor.
    Sie ließ Weller schlafen und fuhr als Erstes in die Ubbo-Emmius-Klinik.
    Ubbo Heide war wach. Er lächelte, als er Ann Kathrin sah. Er war an mehrere Schläuche angeschlossen. Seine Nase wirkte spitzer als sonst und seine Augen größer. Die Wangen waren eingefallen, als hätte er über Nacht zehn Kilo abgenommen. Der faltige Hals ragte aus dem Krankenhaushemdchen. Es klebten noch Blutspuren an seinem Kinn und an der rechten Hand. Er bekam Sauerstoff.
    Ann Kathrin schaffte es nicht einmal, ihn zu begrüßen. Sie stand nur wie vom Donner gerührt da und sah ihn an.
    »Ich habe«, sagte er, »ein paar Treffer mittschiffs, aber so ein altes Schlachtschiff sinkt nicht so leicht.«
    Seine Worte lösten ihre Erstarrung, und der Kopfschmerz wich. Ihn lebend und scherzend zu sehen, tat gut, besser als eine weitere Dosis Aspirin.
    Sie trat näher an sein Bett. »Wir kriegen die, Ubbo. Das verspreche ich dir.«
    »Versprich mir lieber, dass du in die Flitterwochen fährst.«
    »Ja. Wenn wir sie haben.«
    Sie zog sich einen Stuhl heran.
    Ubbo kam gleich zur Sache. Sie musste ihm keine Fragen stellen.
    »Es waren drei junge Männer zwischen sechzehn und Anfang zwanzig. Ziemlich abgerissene Gestalten. Sie haben zwei Punkerinnen belästigt, zumindest sah es so aus. Aber wer weiß, vielleicht entspricht das ja heutzutage nur dem üblichen Balzverhalten geschlechtsreifer junger Männer. Ein Mädchen hatte eine weiße Ratte.
    Der Messerstecher kannte mich irgendwoher oder glaubte zumindest, mich zu kennen. Er war der größere der drei. Das Gesicht eines Getriebenen. Wie ein hasserfüllter Psychopath. Ich vermute, er war auf Drogen. Irgend so ein Mist, der mutig macht und aggressiv.«
    »Hat er dich gezielt ausgesucht?«
    »Nein, ich denke, es hätte an dem Abend jeden treffen können. Der war einfach völlig außer Kontrolle.«
    »Aber du hast gesagt, er kannte dich. Weißt du, woher?«
    »Keine Ahnung. Er nannte mich Hilfssheriff.«
    »Er weiß also, dass du ein Kripobeamter bist …«
    »Ja, wahrscheinlich. Er sagte sinngemäß so etwas wie: Ob ich wieder eine dicke Lippe riskieren wolle.«
    »Vermutlich hast du ihn irgendwo mal zur Ordnung gerufen oder verhaftet.«
    Daran konnte Ubbo Heide sich beim besten Willen nicht erinnern.
    Schwester Jutta Schnitger betrat den Raum. Sie fragte höflich, ob dieser Besuch mit dem Stationsarzt abgesprochen sei. Ann Kathrin verneinte

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