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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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dabei.
    Da er eine portugiesische Großmutter hatte, behauptete er, ein Essen ohne Dessert sei praktisch nur ein Snack. Seine süßen, kalorienreichen Nachspeisen hatten Speck auf ihre Hüften gezaubert, denn von Desserts verstand er wirklich etwas.
    Er war ein witziger Kerl und ein guter Tänzer. Im Grunde ein Mann fürs Leben, wenn sie sich dafür entschieden hätte, ein glückliches Pummelchen zu werden und die Wochenenden mit Tanzstunden zu verbringen. Leider haperte es bei ihm mit der Treue. Zwar war er eifersüchtig auf jeden ihrer Arbeitskollegen, aber er selbst verteilte seine Liebe recht freizügig auf die Damenwelt, wie Sylvia herausfinden musste.
    Fokko Gerdes war von Beruf eigentlich Schreiner, arbeitete aber jetzt als Verkäufer in einem Möbelhaus in Emden, vermietete zwei geerbte Ferienwohnungen in Norddeich und fuhr manchmal am Wochenende noch nachts Taxi. So kam er gut über die Runden, wie er es nannte.
    Es war erst kurz vor neun, als Sylvia Hoppe bei Fokko Gerdes klingelte.
    Er hatte mit ihrem Besuch überhaupt nicht gerechnet. Er trug nur Boxershorts und war barfuß, war aber schon dabei gewesen, eine Bolo de Figo vorzubereiten, einen Feigenkuchen, wie er es von seiner geliebten portugiesischen Großmutter gelernt hatte. Er bot Sylvia einen Tee an und fuhr mit seiner Arbeit fort. Er drehte Mandeln und Feigen durch einen Fleischwolf.
    Sylvia Hoppe setzte sich, trank Tee und sah ihm zu.
    Es roch gut in der Wohnung, und er gefiel ihr als Mann immer noch. Vermutlich ging er davon aus, dass sie gekommen war, um sich wieder mit ihm zu versöhnen.
    Fokko bot ihr zum Tee noch seinen besten Aguardente de figo an. Er bezog den selbstgebrannten Feigenschnaps über einen nicht ganz legalen Weg aus Portugal.
    Sie lehnte ab. »Schnaps am frühen Morgen? Was glaubst du, warum ich gekommen bin?«
    »Nun«, lachte er verschmitzt, »du weißt, dass ich heute einen Bolo de Figo mache und möchtest von meinem Feigenschnaps probieren, bevor wir ins Bett gehen und wunderbaren Versöhnungssex haben.«
    »Nein, da liegst du falsch.«
    »Wie viele Versuche habe ich? Vielleicht bist du auch gekommen, weil du gemerkt hast, dass andere Männer …«
    Sie fand keinen Gefallen mehr an dem Spiel und bremste ihn. »Nein, zur Sache, Schätzchen. Ich bin dienstlich hier.«
    Er sah ernsthaft enttäuscht, ja fast beleidigt aus und goss sich selbst einen Feigenschnaps ein. Er trank ihn im Stehen und stöhnte dabei leicht anzüglich, und genau so sah er sie auch an.
    Sie zeigte sich davon unbeeindruckt und stellte ihre Fragen.
    »Hast du sachdienliche Hinweise zur Leiche im Osterfeuer?«
    »Klare Frage, klare Antwort«, sagte er, als würde es sich um ein Spiel handeln. »Nein.«
    »Wie ist der Tote in den Holzstapel gekommen?«
    »Gar nicht.«
    »Wie, gar nicht?«
    »Na ja, das geht praktisch gar nicht. Jede Fuhre wird kontrolliert. Wir wollen doch nicht, dass jemand behandeltes Holz ablädt oder seine Gummireifen und den Papiermüll entsorgt.«
    Er stand sehr selbstbewusst da. So kannte sie ihn: ganz überzeugt von sich, seiner Kochkunst und seinen Qualitäten als Liebhaber.
    Sie versuchte, seine selbstverliebte Position durch Fakten zu erschüttern. Das war ihr schon zu Beginn schwergefallen und ging erwartungsgemäß jetzt auch schief.
    »Praktisch geht das gar nicht? Aber theoretisch hat es dann doch geklappt, oder wie?«
    Er sah sie mit überlegenem Lächeln an und zuckte fast unmerklich mit den Schultern.
    »Jemand hat es jedenfalls geschafft!«
    Er verzog den Mund.
    »Willst du mir jetzt erzählen, es hätte gar keine Leiche im Osterfeuer gegeben?«, giftete sie. Sie hielt eine Liste mit einundvierzig Namen hoch. »All diese Personen waren am Aufbau oder der Bewachung des Osterfeuers beteiligt. Haben Holz gebracht oder aufgeschichtet.«
    Er nahm ihr den Zettel ab und warf einen Blick darauf. »Für die lege ich meine Hand ins Feuer. Für jeden Einzelnen.«
    Sie fand das Bild etwas schräg, sagte aber trotzdem: »Hoffentlich verbrennst du dir dabei nicht die Finger.«
    Er ließ das Blatt auf den Tisch segeln, als sei es zu heiß geworden. »Außerdem fehlen da Leute.«
    »Wer?«
    »Der Friedhelm zum Beispiel steht da drauf, weil ein LKW seinen alten Birnbaum angeliefert hat. Ich war selbst dabei, als wir den im Garten abgesägt haben. War sooo ein Monstrum. Und den Tannenbaum aus seinem Vorgarten, der inzwischen höher war als sein Haus, den haben wir auch gleich mit plattgemacht. In der Küche hat der Friedhelm ja nix mehr

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