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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Flurende, »und dann schlappt der ganz professionell an dir vorbei.«
    Schlüter nickte und sah Weller mit einem mitleidheischenden Hundeblick an, der Weller nur noch zorniger machte.
    »Vielleicht«, dozierte Weller, »kommt er auch mit einem Strauß Blumen und sagt dir, dass er nur zu seiner Schwiegermutter will. Da liegen nämlich noch mehr Leute auf Intensiv.«
    »Mit Blumen darf man hier sowieso nicht rein«, verteidigte Schlüter sich.
    Weller winkte ab und ließ ihn allein. Er ging erst einmal zu Ubbo Heide, um seinem Chef einen guten Tag zu wünschen.
    Ubbo lag zusammengesunken im Bett in einer Art Embryonalhaltung. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, und ein dünnes, stacheliges Bein ragte unter der Bettdecke hervor. Seine Haut war so weiß, dass Weller sich fragte, wann Ubbo sie zum letzten Mal der Sonne ausgesetzt hatte.
    Irgendetwas tickte, und ein unbestimmbarer Summton deutete für Weller auf Gefahr hin. Töne wie im Inneren eines U-Boots, fand Weller, der so etwas aber nie selbst erlebt hatte, sondern nur aus Filmen und Hörspielen kannte.
    Ubbo schien aus Wellers Anwesenheit Energie zu saugen, oder er riss sich nur zusammen, um den Strahlemann zu geben. Jedenfalls veränderte sich sein Gesicht. Der Schmerz schien vergessen.
    Ubbo rang sich ein Lächeln ab. Weller half ihm, sich bequemer hinzulegen.
    »Wie geht es dir, alter Kämpfer?«, fragte Weller und kam sich dämlich dabei vor.
    »Ich spüre meine Beine nicht mehr. Da ist irgendetwas kaputtgegangen. Dabei haben meine Beine eigentlich gar nichts abbekommen.« Fast schelmisch grinsend sagte Ubbo Heide dann: »Du siehst schlecht aus, Frank. Wann warst du das letzte Mal beim Arzt und hast dich durchchecken lassen?«
    »Ist ewig her.«
    »Ein Mann in den Flitterwochen sollte nicht so einen verbissenen Zug um den Mundwinkel haben.«
    »Ja danke, aber ich bin nicht in den Flitterwochen.«
    »Ich weiß jetzt, woher der Junge mich kennt oder ich ihn.«
    »Du meinst den Täter? Wir haben seinen Namen. Asbauer. Wir holen ihn uns gerade.«
    Von dem fehlgeschlagenen Versuch und dem gestohlenen Polizeiwagen sagte Weller erst mal nichts. Er wollte Ubbo Heide nicht beunruhigen.
    »Es war im Mittelhaus in Norden. Ich ging mich mal frisch machen und sah ihn, wie er in der Damentoilette verschwinden wollte. Er war nicht allein. Ich sagte,
Hey, sieh mal das Zeichen an der Tür. D heißt nicht Deutsche und H Holländer.
Ich dachte, die Kids haben sich nur vertan und lachen dann, aber der wurde richtig sauer. Eine hochaggressive Persönlichkeit wächst da heran. Seine Kumpels sind gleich abgehauen, aber er suchte Streit mit mir.«
    »Und, hat er ihn bekommen?«
    »Nein. Ich habe versucht, ihm den Witz zu erklären. Weißt du, es gibt Leute, denen geht Humor völlig ab und die wissen nicht, was spaßig gemeint ist und was ernst. Für die ist alles eins zu eins. Die verstehen Ironie nicht. So einer war er.« Für Ubbo Heides Zustand war das eine lange Rede gewesen, und er japste nach Luft. »Ein Freund hat ihn dann zurückgeholt, Mike oder Micha oder so. Die waren da gar keine Gäste, sondern haben nur widerrechtlich die Toiletten benutzt.«
    »Dann hat der letztendlich auf dich eingestochen, weil er keine Ironie versteht?«, sagte Weller kopfschüttelnd.
    »Nein, das hat er getan, weil er seine Gefühle nicht im Griff hat und Drogen ihm das Gehirn zerfressen.«
    Plötzlich änderte sich Ubbos Blick. Er hob die rechte Hand, um Weller zu berühren. »Was ist mit dir, Frank? Warum bist du gekommen? Was bedrückt dich?«
    »Ich fürchte«, sagte Weller, »du bist in Gefahr. Der Kerl, der so gerne zur Damentoilette geht, hat gedroht, dich hier zu besuchen, und dann wäre ich gerne dabei.«
    Er sah das Erschrecken in Ubbo Heides Gesicht und schämte sich dafür, ihn mit der Wirklichkeit konfrontiert zu haben. Aber Ubbo war immer noch sein Chef, und Weller schaffte es nicht, ihn in so einer wichtigen Sache zu belügen.
    »Und jetzt bist du hier, um auf mich aufzupassen?«
    Weller nickte und sah die Rührung in Ubbos Augen.
    Wenn ich einen Vater wie dich gehabt hätte, dachte Weller. Du glaubst nicht, wie sehr ich mir den gewünscht habe. Er kämpfte mit den Tränen.

    Sylvia Hoppe stand in dem Büro, das Ann Kathrin üblicherweise mit Weller und Rupert teilen musste. Ihre Wangen glühten.
    »Wir haben sie geortet. Er hat sein Handy nicht an. Irgendetwas mit seiner SIM -Karte und seinem Vertrag stimmt nicht, sagt die Telefongesellschaft. Vermutlich hat er nicht bezahlt, aber

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