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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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deines Rasierwassers wird mir ganz schlecht.
     Wenn ich mich mal traue oder breitschlagen lasse und mit einem schnuckligen Typen im Bett lande, dann sehe ich irgendwann nur noch dich, Willbrandt, und dann versteife ich mich plötzlich. Ich liege dann da wie ein Brett, will nur noch, dass es aufhört, und kann doch nichts sagen.
     Ja, das sind die schlimmsten Sekunden, die sich wie Ewigkeiten anfühlen, bis ich mich endlich wieder bewegen kann und meine Sprache wiederfinde. Dann bitte ich den Typen aufzuhören, weil er mir weh tut oder weil es mir nicht gutgeht, und ich vertröste ihn auf ein nächstes Mal, das meistens nicht stattfindet.
     Ich bin den Männern zu kompliziert. Das liegt an dir, Willbrandt. Du hast mich so verkorkst. Deshalb ist auch die Geschichte mit Paulus schiefgegangen. Irgendwie habe ich ihn nicht mehr ertragen und plötzlich nur noch dich gesehen, wenn er mich berührt hat.
     Ich habe meiner Mutter einmal einen Brief geschrieben, weil jeder Versuch, es ihr zu sagen, schon im Ansatz scheiterte. Ich habe ihr geschrieben, wie du mich angeschaut hast, und dann immer diese doppeldeutigen Bemerkungen. Einmal war sie sogar dabei, als du mir auf den Arsch gehauen hast. Die blöde Kuh hat auch noch gelacht, weil meine Jeans so eng saß. Sie hat mir nicht geglaubt, gar nichts, sondern behauptet, ich sei nur eifersüchtig, weil sie ja so viel Zeit mit dir verbringt, und ich gönne ihr angeblich die Beziehung nicht und all diesen Mist. Ich sei verlogen, hat sie gesagt.
     Sie hat sogar umsonst in deinem Laden gekellnert. Mein Gott, wie bescheuert kann man eigentlich sein?
     Ich hab dir die Pleite so sehr gegönnt! Du hast diese Disco doch nur betrieben, um an die Mädels ranzukommen. Reihenweise hast du sie flachgelegt und meine Mutter endlos betrogen. Aber als du dann pleite warst und ausgezogen bist, da waren wir kurze Zeit später auch unser Haus los, weil meine Mutter für dich gebürgt hatte. Das Haus hätte ich später einmal erben sollen. Aber du hast nichts zurückgelassen außer Schulden und einer depressiven Mutter.
     Wir konnten dann zusehen, wie wir mit dem Trümmerhaufen fertig wurden. Mensch, ich war dreizehn, und wir standen vor dem Nichts.
     Ich wünsche dir die Pest an den Hals, du Drecksack!
    Das mit der Pest habe ich leider nicht hingekriegt, liebe Ines. Aber die Pest ist eine sehr archaische Geißel der Menschheit, erinnert an dunkle Zeiten, das Mittelalter, Folter und Hexenverbrennungen. Hinrichtungen als Volksfest. Insofern habe ich dir deinen Wunsch doch erfüllen können. Und immerhin wurde er gevierteilt.
    Er atmete tief ein, und es war ihm, als könne er den herrlichen Duft des Osterfeuers noch einmal riechen. Vorsichtig klappte er das Tagebuch zu und legte sein Gesicht darauf, als könne er Ines so berühren.
    Dann wog er ab, was dagegensprach, im Strandrestaurant Cornelius ein Steak zu essen. Hier am Meer bekam er immer Hunger auf Fisch, doch heute sollte es ein Steak sein. Englisch, nur ganz kurz angebraten und innen drin schön blutig.
    Er stellte sich vor, dass die scharfe Klinge des Steakmessers durch das Filet glitt wie das alte Rasiermesser seines Großvaters durch Willbrandts Hals.

    Während vier Einsatzwagen der Polizei zur Schützenhofstraße jagten, trat Pik die Wohnungstür im zweiten Stock ein.
    Die Räume waren spießig eingerichtet, mit wuchtigen Schränken in Eiche rustikal und Teppichen, geknüpft von Kinderhand. Aber es herrschte eine Unordnung, die deutlich machte, dass hier desorganisierte Menschen verwahrlosten.
    Auf dem Tisch eine Shishapfeife, daneben eine aufgeblätterte alte Zeitung, auf der Tabak lag.
    Pik wusste, wo er suchen musste. Einen kleinen Vorrat versteckte Stevie immer unter der Sitzfläche des Ohrensessels. Aber die großen Portionen holte er meist aus dem Badezimmer.
    Zielstrebig durchschritt er das Wohnzimmer in Richtung Bad.
    Im Medizinschränkchen an der Wand fand er immerhin Tilidin und Ibuprofen  600 . Dazu eine Unmenge billiger Vitaminpräparate und zwei Flaschen Wick Medinait.
    Pille entdeckte eine . 38 er Smith & Wesson. Er wusste nicht, ob sie echt war oder nicht, aber er drehte kurz die schwere Trommel und steckte die Waffe dann ein.
    Pik hob den Deckel des Toilettenspülkastens an. Wie in den meisten Krimis, die er gesehen hatte, vermutete er – wie originell –, dass Stevie dort ein paar Pfund in wasserdichten Plastikbeuteln versteckt habe. Aber er wurde enttäuscht.
    Ausgerechnet Pille machte dann die

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