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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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sein Freund, Michael Hude, hat gleich zwei aktive Handys in der Tasche …«
    Sylvia Hoppe machte nicht den Eindruck, als würde sie es schaffen, bald zum Kern der Sache zu kommen, obwohl sie es wirklich vorhatte.
    »Wo sind sie?«, fragte Ann Kathrin.
    Sylvia tippte unnötigerweise auf die Landkarte an der Wand und sagte: »Hier. Kurz vor Jever.«
    »Haben wir die örtlichen Einsatzkräfte informiert? Die sollen vorsichtig sein. Die Jungen sind gefährlich.«

    Pik fühlte sich riesig, in einem Polizeiwagen herumzufahren. Er fand den VW Passat eigentlich spießig, aber jetzt war alles ganz anders. Er wurde zum Weltraumpiloten, der in einer fernen Zukunft die Galaxien durchkreuzte, ja, dieser VW Passat war sein Schlachtschiff mit einem undurchdringlichen Energieschutzschild.
    In der Schützenhofstraße schaltete er das Blaulicht ein. Dann rollte er ganz gemächlich auf das Haus zu.
    »Stevie, wir kommen!«, lachte er.
    Vor dem Haus stand ein Pärchen. Zumindest wirkten sie wie ein Pärchen, denn sie waren sehr vertraut miteinander und tuschelten. Sie teilten sich eine lange, selbstgedrehte Zigarette, an der sie abwechselnd sogen.
    Der junge Mann saß halb auf seinem Motorrad. Es war eine alte Suzuki SV   650 . Sie wurde schon lange nicht mehr gebaut. Als der Polizeiwagen in die Straße einbog, warf er den Glimmstängel achtlos weg und setzte sich rasch den Helm auf. Er fuhr in die entgegengesetzte Richtung weg.
    Die junge Frau verschwand in einem Hausflur.
    Die Straße machte plötzlich einen leergefegten Eindruck, nur zwei Zwölfjährige fanden die Szene spannend und sahen zu. Endlich passierte in ihrer Straße mal etwas. Vor lauter Aufregung biss der eine in seinen Marsriegel.
    Wie hochgeputschte Nachwuchs-Zivilfahnder ließen die den Wagen mit laufendem Motor und Blaulicht mitten auf der Straße stehen und rannten mit »Vorsicht, Polizei!«-Rufen zum Haus.
    Pik klingelte und brüllte in die Sprechanlage: »Aufmachen, Polizei! Razzia!«
    Pille hatte unnatürlich glänzende Augen und sah ein bisschen wie ein durchgeknallter Robert Pattinson aus, blieb bei den Zwölfjährigen stehen. Er deutete auf den Glimmstängel am Boden: »Ist die von euch?«
    Beide schüttelten eingeschüchtert die Köpfe.
    »Gut. Ihr wisst ja, Rauchen ist schädlich.«
    »Ja, das wissen wir, Herr Wachtmeister.«
    »Wachtmeister ist gut. Kannst du das noch mal sagen?«
    »Wachtmeister.«
    »Gut.«
    Pik und Michi waren schon im Hausflur. Pille amüsierte sich noch draußen mit den Kindern. Er hatte von den Drogen einen bohrenden Hunger auf Süßes. Er nahm dem Blonden den Schokoriegel ab. »Und was passiert, wenn man davon zu viel isst?«
    »Man wird dick«, sagte der Blonde, und der andere fügte hinzu: »Und man kriegt schlechte Zähne.«
    »Stimmt«, lobte Pille die Kinder. »Da habt ihr fein aufgepasst. Und deshalb muss ich den Marsriegel jetzt konfiszieren.«
    Der Junge gab ihn freiwillig her. Pille biss hinein und schmatzte genüsslich. »Habt ihr noch mehr von dem Zeugs?«
    Der Blonde schüttelte den Kopf. Der andere zog aus seiner Jackentasche einen Müsliriegel und eine angebrochene Packung Lakritz.
    Pille nahm beides. Dann erhob er den Zeigefinger: »Und immer schön anständig bleiben, ihr zwei.«
    Michi kehrte noch einmal um und rief: »Mann, ey, Pille! Wo bleibst du denn?«
    »Musste mich hier gerade noch erzieherisch betätigen.«
    Als die drei im Haus verschwunden waren und der Polizeiwagen noch immer mit offenen Türen und heulender Alarmsirene auf der Straße stand, stellte der Blondschopf fest, dass er sich in die Hose gemacht hatte, während sein Freund sich vornahm, später auch einmal so ein cooler Polizist zu werden.

    Da war er, und da waren das Meer und die magische Anziehungskraft ihres Tagebuchs. Immer wieder musste er diese Kladde mit dem Kunstlederumschlag in die Hand nehmen. Jedes Wort war für ihn wie eine heilige Offenbarung, ein Glaubensgrundsatz.
    Die ersten Sätze hatten ihn gleich gefangengenommen und zu ihrem Komplizen gemacht:
    Jetzt weiß ich, warum all meine Beziehungen mit Männern schiefgehen. Irgendwann erinnern sie mich alle an dich, Willbrandt, an deine anzüglichen Blicke, wenn ich aus dem Bad kam, an deine Berührungen. Immer so fast zufällig, so scheinbar unbeabsichtigt, dass ich beim kleinsten Protest als blöde, verklemmte Zicke dagestanden hätte.
     Ich hab nie verstanden, was meine Mutter an dir gefunden hat. Ich konnte dich im wahrsten Sinne des Wortes von Anfang an nicht riechen. Vom Duft

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